Martin Kastler: Europäische Arbeitskultur muss menschlicher werden

Überforderung und Stress am Arbeitsplatz treibt immer mehr Menschen in depressive Krankheiten. | Foto: fotolia.com
  • Überforderung und Stress am Arbeitsplatz treibt immer mehr Menschen in depressive Krankheiten.
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REGION (pm/vs) - "Gesunde Arbeitsplätze - den Stress managen" - so lautet das Motto einer europaweiten Kampagne der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (OSHA), die der CSU- Europaabgeordnete Martin Kastler aktuell im Europäischen Parlament vorgestellt hat.

Sie ist der erste Schritt eines auf Anregung Kastlers in Angriff genommenen europäischen Aktionsplans gegen Depression am Arbeitsplatz. Dabei begrüßt der Sozialpolitiker den Ansatz der EU-Kommission: "Europa braucht keine neuen Gesetze gegen Stress: Wir brauchen positive Kampagnen für eine neue, menschenfreundliche Arbeitskultur und mehr Stress-Prävention", sagt Kastler, der auch OSHA-Beauftragter des Europaparlaments ist.
"Burn-out und Stress sind Europas neue Volkskrankheit. Sie belasten auch unsere Unternehmen: Jeder vierte Arbeitnehmer ist betroffen – Tendenz steigend. Zwischen 50 und 60 Prozent aller verlorenen Arbeitstage seien auf Stress zurück zu führen. Der wirtschaftliche Schaden dadurch liegt bei geschätzten 20 Milliarden Euro jährlich – vor allem im mitarbeiterreichen Mittelstand", so Kastler, der auch Präsident der europäischen Mittelstandsvereinigung SMESocial ist.
Den erschreckenden Entwicklungen gelte es entgegenzuwirken - auch auf europäischer Ebene: "Wir brauchen eine neue, nachhaltige Arbeitskultur im europäischen Binnenmarkt. Es kann nicht sein, dass Europa sich in den kollektiven burn-out wirtschaftet." Ansatzpunkte gibt es für Kastler genügend: Allen voran ein echtes Recht auf Unerreichbarkeit. Es liege "an den Sozialpartnern, sich gemeinsam Gedanken über die Weiterentwicklung einer menschenfreundlichen Arbeitskultur zu machen." Auch deshalb sei die Kampagne "Gesunde Arbeitsplätze" begleitet von einem Wettbewerb der besten Ideen zum Stressmanagement in Unternehmen sowie einer freiwilligen Zertifizierungsaktion - frei nach dem Motto "Gut für Dich - gut fürs Unternehmen!" Arbeitgeber seien aufgefordert, ihr betriebliches Gesundheitsmanagement zu überprüfen und stärker auf psychische Krankheiten zu fokussieren. Für besonders exponierte Berufsgruppen - etwa Lehrkräfte, Schichtdienst oder Management - kann Kastler sich auch neue Formen umfassender Vorsorge vorstellen - "eine Art freiwilliger Stress-Tests für Arbeitnehmer".
Entsprechend hält er "passende Maßnahmen für eine neue Arbeitskultur und eine schlüssige Anti-Stress-Strategie im EU-Binnenmarkt für eines der wichtigen sozialpolitischen Themen nach der Europawahl."

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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