Forchheim öffnet die Puppenkiste

21. Oktober 2018
15:00 Uhr
Junges Theater, 91301 Forchheim
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19. Oktober 2018
15:00 Uhr
20. Oktober 2018
15:00 Uhr
21. Oktober 2018
15:00 Uhr

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Patrik Lumma zeigt „Die Geschichte vom guten Wolf“. | Foto: jtf
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  • Patrik Lumma zeigt „Die Geschichte vom guten Wolf“.
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Klassisches Puppentheater für Kinder und Erwachsene.

FORCHHEIM (rr) - Am Freitag, 19. Oktober um 15.00 Uhr beginnen im Jungen Theater, Kasernstraße 9, die 23. Forchheimer Puppentheatertage. Sie gehören zu den traditionsreichsten Veranstaltungen im Jungen Theater. Inhaltlich wird der Fokus auf klassisches Puppentheater für Kinder und Erwachsene gesetzt, das aber durchaus auch zeitgenössische Erzählansätze verfolgt.

Anspruchsvolle Mischung

Das Programm wird diesmal von zwei Kompagnien und einer Eigenproduktion des künstlerischen Leiters Patrik Lumma bestritten, die unterschiedlicher kaum sein könnten und dennoch hervorragend in das Profil der Puppentheatertage passen: Form und Erzählweise der Produktionen von Theater Con Cuore dürften dem Forchheimer Publikum von den erfolgreichen Gastspielen des Hohenloher Figurentheaters bekannt vorkommen – handelt es sich bei der Gruppe doch um die nächste Generation dieser Puppenspielerdynastie, die auch eigene Akzente setzt. Das Theatrium Steinau bereitet große Freude durch anspruchsvolles Figurentheater in allen gängigen Spieltechniken, auch mit Live-Musik wie bei „Der hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“.

Eine Hasengeschichte für die ganze Familie

Los geht es am Freitag um 15.00 Uhr mit einem Programm für die ganze Familie (Kinder ab 4 Jahre). Das Theatrium Steinau zeigt „Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?“ In der Hasengeschichte nach dem Kinderbuch von Sam McBratney soll der kleine Hase ins Bett gehen, aber er hält sich noch an den langen Ohren des großen Hasen fest. Der kleine Hase will nämlich ganz sicher sein, dass der große Hase ihm gut zuhört. „Rate mal, wie lieb ich dich hab!“ – „Oh“ sagte der große Hase „ich glaube nicht, dass ich das raten kann.“
Beide Hasen versuchen sich zu übertreffen, wer wohl den anderen mehr lieb hat. Selbst im Schlaf hört man den kleinen Hasen noch flüstern: ...bis zum ...Pst, jetzt ist er eingeschlafen. Die kleinen und großen Zuschauer erwartet ein Stück mit viel Gefühl und Poesie.

Kurioser Krimi-Beststeller auf der Puppenbühne

Weiter geht es um 20.00 Uhr mit einem Programm für Erwachsene. Das Theatrium Steinau zeigt „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“, ein Figurentheater mit Musik – nach dem Bestseller von Jonas Jonasson:

Zwei Beamte im Ruhestand, der Staatsanwalt Conny und der Kommissar Göran, treffen sich allmorgendlich beim Angeln. Anhand der Akten, die Conny aus dem Archiv schmuggelt, gehen sie ihre interessantesten Kriminalfälle noch einmal durch. So auch den des hundertjährigen Allan Karlsson und seines ebenfalls angejahrten Kumpels Julius, die seinerzeit beinahe beiläufg zwei Ganoven ins Jenseits beförderten und damit eine Verbrecherbande und die versammelte schwedische Polizei mobilisierten. Zunächst des Mordes bezichtigt, waren sie schließlich doch für unschuldig erklärt worden – ein Fall, der vor allem für den Ex-Staatsanwalt auch heute noch nicht als gelöst gelten kann.

Die überbordende, phantasievolle Ausstattung ermöglicht den Akteuren eine ganze Anzahl von Spieltechniken, die durch Schauspielszenen und vergnügt-deftige Musik ergänzt werden.

Rostiger Blechhaufen mit Glupschaugen?

Am Samstag, 20. Oktober um 15.00 Uhr zeigt das Theater Con Cuore das Musical „Ritter Rost“ mit der Musik von Felix Janosa.
In der Geschichte geht es um Artur. Er hat es wirklich nicht einfach in seiner Bücherei. Pinkfarben eingebundene Feenbücher mit Glitzer-, Glimmer- und Showeffekten möchten die Kunden. Und Kochbücher - als wenn die ganze Welt am Essen wäre.
Doch für die wahren, echten Heldengeschichten mit überraschenden Wendungen zeigt niemand mehr Interesse. So auch seine nächste Kundin nicht. Doch getrieben von einer „Stimme“ macht Artur sich an die Arbeit und bietet seiner Kundin etwas ganz anderes an: „Ritter Rost, ein rostiger Blechhaufen mit Glupschaugen?“ fragt diese.
Ob Artur wirklich eine so gute Idee hatte?
Das Musical mit der Musik von Felix Janosa beeindruckt durch die frechen und unkonventionellen Lieder und nicht zuletzt durch seinen „wahren“ Helden. Gezeigt wird ein rasant-fulminantes Stück Komödientheater das alle Besucher von den Sitzen hebt.



Hommage an Polanskis „Tanz der Vampire“

Um 20.00 Uhr gibt es am Samstag dann wieder ein Stück für Jugendliche und Erwachsene. Das Theater Con Cuore inszeniert mit „Die furchtlosen Vampir-Killer“ eine cineastische Hommage an Polanskis „Tanz der Vampire“ als einzigartige Umsetzung für das Figurentheater. Die offene Spielweise mit direkt geführten Figuren lässt Darsteller und Figuren als Ensemble agieren.

Eine Parabel auf das Leben

Die Puppentheatertage enden am Sonntag, 21. Oktober um 15.00 Uhr am gleichen Ort wieder mit einem Stück für Familien (Kinder ab 6 Jahre): Das „Theater des Staunens“ zeigt „Die Geschichte vom guten Wolf“. Die Story ist alles andere als ein alter Hut, schaut man sich die aktuellen gesellschaftlichen Strömungen an. 1998 brachte Patrik Lumma sein Stück erstmals in Chemnitz auf die Bühne – 2018 feiert der Theaterwolf damit sein 20. Premieren-Jubiläum.

Fragt man Patrik Lumma nach dem Erfolgsgeheimnis seiner wunderschönen Marionetten, mischen sich bei ihm die Gefühle: „1998 war das Wort „Populismus“ in der öffentlichen Diskussion noch nicht erfunden – einerseits freue ich mich unglaublich, dass die sehr unterhaltsame Geschichte nach wie vor große und kleine Leute begeistert, andererseits hat die Thematik heute gar noch an Aktualität gewonnen. Dazu muss man leider gar nicht bis nach Chemnitz (zurück) blicken.“

Die auf den Kopf gestellte Fabel ist Parabel auf das Leben und den Umgang mit festgefahrenen Urteilen. Dabei können sich die kleinen Zuschauer auf eine wunderbare Geschichte freuen, in der keiner Angst vor dem Wolf haben muss. Die Größeren sehen, dass es sich manchmal lohnt, genauer hinzuschauen, weil nicht immer alles so ist, wie es zunächst scheint.

Autor:

Roland Rosenbauer aus Forchheim

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