Aufbau der neuen Behörde läuft
Bald reguliert die GGL die deutschen Online Casinos

Ein Geldregen gehört für viele Menschen zum ganz großen Traum.  Foto: Pixabay.com © Tumisu CCO Public Domain
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  • Ein Geldregen gehört für viele Menschen zum ganz großen Traum. Foto: Pixabay.com © Tumisu CCO Public Domain

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Seit Anfang Februar 2022 ist die Website der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder, kurz GGL, online gegangen. Ab dem Jahr 2023 wird die Behörde dann ihre Arbeitstätigkeit aufnehmen und die Kontrolle über das virtuelle Glücksspielangebot übernehmen. Nicht nur das Angebot selbst, sondern auch die Umsetzung des Spielerschutzes soll von der Behörde überwacht werden. Bislang gibt es zwar bereits geltende Regeln, allerdings werden die Umsetzungen noch auf verschiedene Behörden verteilt.

Von einer gestückelten Überwachung zur Bündelung

Finanzen.net berichtete bereits davon, dass die derzeitige Überwachung des neuen Glücksspielgesetzes von verschiedenen Behörden durchgeführt wird. Die Aufgaben sind spätestens seit Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags klar, die Umsetzung durch eine zentrale Behörde stellte den Bund aber vor logistische Herausforderungen. So übernahmen unter anderem jene Behörden und Ämter einen Teil der Aufgaben:

  • Bundesweite Soziallotterien: Überwachung und Kontrolle durch das Ministerium des Inneren und Sport in Rheinland-Pfalz.
  • Regulierung von Automatenspiel und Online-Poker: Überwachung und Kontrolle durch das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt.
  • Gewerbliche Spielevermittlung: Überwachung und Kontrolle durch das niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport.
  • Klassenlotterien: Überwachung und Kontrolle durch die Behörde für Inneres und Sport der freien Hansestadt Hamburg.
  • Virtuelle Sport- und Pferdewetten: Überwachung und Kontrolle durch das Regierungspräsidium Darmstadt.

Die gestückelte Aufgabenverteilung hat den erheblichen Nachteil, dass Kommunikationsketten erforderlich werden. Durch die zentrale Regelung sämtlicher Angelegenheiten über die GGL ist effizienteres Arbeiten und die sichere Umsetzung des Glücksspielstaatsvertrags in Deutschland möglich.

Der Wunsch nach vollumfänglicher Regulierung durch die Behörden

Glücksspiele, interessante Gewinnspiele, Lotterien – all das fasziniert die Menschen seit Anbeginn ihrer Zeit. Über einen sehr langen Zeitraum war es in Deutschland offiziell nicht erlaubt, per Internet am Glücksspiel teilzunehmen. Während Spielbanken und Spielhallen in Reih und Glied eröffnen durften, wurde deutschen Online-Casinos ein Riegel vorgeschoben.

Dennoch konnte sich das Glücksspiel auch hierzulande weit verbreiten, durch dezentrale Angebote, die von lizenzierten Anbietern der EU stammten. Diese werden nach wie vor rege genutzt, da die behördlichen Auflagen aufgrund des GlüStV nicht von allen Spielern als angemessen erwachtet werden.

In erster Linie dient die behördliche Regulierung dem Spielerschutz. Spiele wie Roulette und Poker faszinieren die Menschen, der Einsatz von Echtgeld wird laut Experten als ein Risikofaktor für eine pathologische Spielsucht gesehen. Die Zahl jener, die in Deutschland an einer Spielsucht leiden, liegt bei rund einem Prozent. Verglichen hierzu ist die Zahl alkoholkranker Menschen ungleich höher, bei weniger staatlicher Regulierung.

Dieser Faktor wird von Spielfreunden und Casinoexperten aufs Schärfste kritisiert, denn die Umsetzung des GlüStV über die GGL stellt für viele Menschen einen Eingriff in die Privatsphäre dar. Tatsächlich gehört die Überwachung der Spieler zu einer der wichtigsten Aufgaben der neuen Behörde.

Die Änderungen des Glücksspielstaatsvertrags geben Anlass zur Überwachung

Mit dem Glücksspielstaatsvertrag wurde eines der umfangreichsten Regelwerke verabschiedet, was die deutsche Bundesregierung je geschnürt hat. Beinahe jeder Schritt beim virtuellen Glücksspiel ist nun unter staatlicher Kontrolle und wenn ein Casino die Auflagen nicht erfüllt, wird keine Lizenz erteilt. Zu den wichtigsten Regeln gehören dabei:

  • Datensammlung: Nicht nur die verifizierten Daten eines Spielers müssen zentral gespeichert werden, auch sein Spielverhalten wird dokumentiert. Hierzu wird die zentrale Sperrdatei genutzt, die vor allem Datenschützern ein Dorn im Auge ist.
  • Einsatzregulierung: Unbegrenzte Spieleinsätze sind durch den GlüStV nicht mehr möglich. So dürfen am Automatenspiel Maximalgrenzen nicht überschritten werden, pro Monat besteht aber auch eine Limitierung auf 1.000 Euro zur Einzahlung.
  • Spielschutz: Um eine deutsche Lizenz zu erhalten, müssen Web-Casinos eine Menge Vorkehrungen treffen. So muss ein SOS-Button integriert werden, der den sofortigen Ausschluss eines Spielers durch ihn selbst ermöglicht. Auch muss nach einer Stunde Spielzeit eine fünfminütige Informationspause eingehalten werden.
  • Tischspiele: Roulette, Baccarat, Blackjack – die Rubrik der Bankhalterspiele gehört im virtuellen Casino zu den beliebtesten. Die GGL hat die Aufgabe dafür zu sorgen, dass diese Spiele in Deutschland nicht angeboten werden. Um eine hiesige Lizenz zu erhalten, müssen Casinos darauf verzichten.

Neben der Erteilung und Kontrolle von Lizenzen an Glücksspielanbieter besteht eine der Hauptaufgaben darin, die Durchsetzung der geltenden Regularien zu überwachen. Im Fokus steht dabei der Schutz vor Manipulation und Spielsucht.

Für Behörden ist Teamwork mit vielen zentralen Stellen ein entscheidender Teil der Arbeit.  Foto: Pixabay.com © geralt CCO Public Domain
  • Für Behörden ist Teamwork mit vielen zentralen Stellen ein entscheidender Teil der Arbeit. Foto: Pixabay.com © geralt CCO Public Domain

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Erster Einsatz der GGL bereits ab Juli 2022

Auch wenn die GGL ihre Arbeitstätigkeit offiziell erst am 1. Januar 2023 aufnehmen wird, erfolgt der Ersteinsatz bereits am Juli 2022. Ab diesem Zeitpunkt wird das im Glücksspielstaatsvertrag festgelegte Werbeverbot von der GGL überwacht. Zentraler Fokus liegt hierbei der Jugend- und Spielerschutz durch Verhinderung von unerlaubten und unpassenden Werbemaßnahmen.

Auch Beratungstätigkeiten für Verbände und Politik wird die GGL durchführen. Die Beobachtung des Glücksspielmarkts unter Bezugnahme auf die wissenschaftlichen Forschungsarbeiten wird eine der wichtigsten Aufgaben der Behörde werden.

Hierbei macht sie klar, dass sie sich selbst als Interessenverband für alle relevanten Gruppen sieht. Es geht nicht nur darum, Spieler vor einer potenziellen Spielsucht zu bewahren und illegale oder unlautere Angebote vom Markt zu tilgen. Es geht auch darum, Sucht- und Präventionsverbände zu beraten, politischen Diskurs zu führen und zu analysieren, welche Gefahren von dem neuen virtuellen Glücksspielmarkt drohen und wie man ihnen begegnen kann.

Ein Geldregen gehört für viele Menschen zum ganz großen Traum.  Foto: Pixabay.com © Tumisu CCO Public Domain
Für Behörden ist Teamwork mit vielen zentralen Stellen ein entscheidender Teil der Arbeit.  Foto: Pixabay.com © geralt CCO Public Domain
Autor:

Arthur Kreklau aus Fürth

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