Aktuelles Schulentwicklungskonzept für den Landkreis

Neues Schulentwicklungskonzept des Landkreises Fürth gibt Aufschluss über zukünftige Schülerzahlen. | Foto: Fotolia
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FÜRTH/LANDKREIS (pm/nf) - Wie entwickeln sich die Schülerzahlen im Landkreis in den kommenden Jahren? Welche schulplanerischen Maßnahmen sind angezeigt? Um das besser einschätzen zu können, hat der Landkreis Fürth nun sein Schulentwicklungskonzept wieder aktualisieren lassen. Die neueste Prognose wurde im Schulausschuss durch Dipl. Statistiker Christian Rindsfüßer vom Institut für Sozialplanung, Jugend- und Altenhilfe, Gesundheitsforschung und Statistik (SAGS) vorgestellt.

Erstmals wurde im Jahr 2003 ein Schulentwicklungskonzept für den Landkreis erstellt. Die erste Fortschreibung dieser Prognose liegt nun sechs Jahre zurück. „Die Zahlen der erneuten Fortschreibung des Schulentwicklungskonzeptes bilden eine sehr gute Planungsgrundlage”, sagte Landrat Matthias Dießl. Auf das Zahlenwerk kann der Landkreis beispielsweise zurückgreifen, wenn es Überlegungen für eine Erweiterung einer Schule gibt. „Ein Neubau dauert in der Regel drei Jahre, bis er steht. Ein Blick in das Schulentwicklungskonzept lässt eine Einschätzung zu, welche Situation in drei Jahren zu erwarten ist, ob sich der Bau wirklich lohnt oder ob man auch drei Jahre durch andere planerische Maßnahmen überbrücken kann”, führte der Landrat aus.
Die Entwicklung der Schülerzahlen hängen direkt mit den Geburtenzahlen zusammen. Je weniger Kinder geboren werden, desto weniger Schüler gibt es mittelund langfristig. Wie Christian Rindsfüßer ausführte, gab es in den vergangenen Jahren im Landkreis Fürth wieder einen Anstieg bei den Geburten.

Im Jahr 2007 verzeichnete der Landkreis 827 Geburten, im Jahr 2013 waren es 930. „Unsere Anstrengungen ein familienfreundlicher Landkreis zu sein, haben sich bezahlt gemacht”, sagte dazu der Landrat. Zunächst werden aber die Kinder, die in den geburtenschwachen Jahren geboren wurden, das Schulalter erreichen. Der Statistiker rechnet bei allen untersuchten Schularten mit einem Rückgang der Schülerzahlen.

Ergebnisse im Überblick:

Mittelschulen

Als Folge der Einführung der sechsstufigen Realschule und der allgemein stark gestiegenen Übertrittsquoten an die Realschulen und Gymnasien und des Geburtenrückgangs im vergangenen Jahrzehnt sind die Schülerzahlen an den Mittelschulen in den letzten zehn Jahren um über 40 Prozent abgesunken. Bis Ende des Jahrzehnts werden die Schülerzahlen - bei Annahme konstanter Besuchsquoten - um weitere circa 17 Prozent sinken. Im Verlauf der 2020er-Jahre ist dann mit einer weitgehend konstanten Schülerzahl zu rechnen, ehe es Anfang der 2030er-Jahre zu einem demografisch bedingten erneuten Rückgang der Schülerzahlen kommen kann. Eine erneute Erhöhung der Besuchsquoten der Realschulen und Gymnasien würde die Zahl der Mittelschüler stärker bzw. schneller sinken lassen.

Realschulen

Die Zahl der Realschüler hat nach Einschätzung von Christian Rindsfüßer ihren Höhepunkt bereits erreicht. In den letzten Jahren wirkten steigende Übertrittsquoten an die Realschulen und Gymnasien dem demographisch bedingten Rückgang der Schülerzahlen entgegen. Für den Landkreis Fürth kommt als Besonderheit hinzu, dass die Neugründung der Realschule Langenzenn (diese wird im Schuljahr 2014/2015 erstmalig auch 10. Klassen führen) zu einer Umlenkung bzw. zu einem Verbleib der Realschüler geführt hat. In den letzten zehn Jahren stieg die Zahl der Realschüler um über 30 Prozent. In den nächsten Jahren wird sich aber – bei Annahme von konstanten Übertrittsquoten an die Realschulen – der demographische Rückgang auswirken. In zehn Jahren werden laut Christian Rindsfüßer rund neun Prozent weniger Realschüler erwartet, Anfang der 2030er-Jahre gegenüber heute rund 14 Prozent weniger.

Gymnasien

Auch bei den Gymnasien haben die steigenden Übertrittsquoten den beginnenden Rückgang der Zahl der Kinder im Alter von zehn bis 18 Jahren weitgehend ausgeglichen. Hier hat vor allem der Doppelabiturjahrgang 2011 aus dem letzten G9- und dem ersten G8-Jahrgang zu einem Rückgang geführt. Wenn auch die Übertrittsquoten an die Gymnasien zuletzt vor rund fünf Jahren im Landkreis Fürth erneut anstiegen, so ist in Zukunft – bei der Annahme in Zukunft konstanter Übertrittsquoten an die Gymnasien – mit einem demographisch bedingten Rückgang der Zahl der Gymnasiasten zu rechnen. Bis Ende des Jahrzehnts wird ein Rückgang um circa 13 Prozent, bis Anfang der 2030er-Jahre um insgesamt rund 17 Prozent erwartet. Eine wie auch immer geartete Wiedereinführung des G9 würde nach Ansicht des Experten dem Rückgang mehr oder minder deutlich entgegenwirken. Ein (theoretischer) Ausfall eines Abiturjahrgangs würde zu einem vorübergehenden deutlichen Anstieg der Zahl der Gymnasten führen.

Förderschulen

Die Umsetzung der Inklusion im Landkreis Fürth wird – unter Berücksichtigung der Einschätzung der Eltern der heutigen Förderschüler – zu einem moderaten Rückgang des Schülerpotentials führen. Aus demographischer Sicht ist bis Ende des nächsten Jahrzehnts ein zusätzlicher Rückgang um rund zehn Prozent zu erwarten. Wie eine Befragung der Eltern ergab, sind diese sehr mit den beiden Förderschulen im Landkreis zufrieden. Dies liegt sicher auch daran, dass es in den zurückliegenden Jahren gelungen ist, eine große Zahl Förderschüler wieder auf eine Regelschule zurückzuführen.

Wie geht es nun weiter?

Der Landkreis wird die Prognosen als nächstes mit den Schulleitern besprechen und erörtern. Anschließend werden die Kreisgremien über die Ergebnisse informiert.

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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