Schlager- und Liederabend im Theater Ansbach
Bis dass der Bus kommt
- hochgeladen von Edith Link
Vor dem Eisernen ist eine Wartestelle aufgebaut, auf der Seite liegt eine große Folienabdeckung. Hildegard Pohl kommt pfeifend herein, schaut sich um, entfernt die Folie - ein Flügel steht da. Sie versucht zu spielen. Kein Ton. Mit einem Schlüssel gelingt es ihr, Motorengeräusche zu starten. Und dann spielt sie Klavier..."I'm singing in the rain".
Eine Frau in der typischen Altenheimkleidung mit Jogginghose, T-Shirt und Strickjacke kommt auf die Bühne. Sie singt bekannte deutsche Schlager wie "Nur nicht aus Liebe weinen", "Wie war das noch gestern? Wer war ich noch gestern?".
Ein Mann mit Rollator betritt die Bühne. Er holt ein hartgekochtes Ei heraus und klopft dazu den Takt zu "Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben". Zum zweiten Ei singt er "Klingelingeling, hier kommt der Eiermann".
Die beiden treffen sich zu "Willst du mit mir geh'n?" Und sie fragt: "O Pardon, sind sie der Graf von Luxemburg?" Er antwortet: "Ich sitze!" Miteinander formieren sie sich aber zu "Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen". Aus dem Osten kommen die Lieder "Ein himmelblauer Trabant fährt über Land im Regen" und "Zwei auf einer Bank".
Der deutsche Schlager zeigt in diesem Stück, was er kann. Katja Schumann und Robert Arnold präsentieren die Lieder charmant und überzeugend. Die musikalische Leitung hat die singende Pianistin Hildegard Pohl, außerdem bedient sie noch die Percussion. Die Zuschauer werden in andere Welten entführt und eine ganz besondere Weltsicht wird mit Ost- und Westhits aus mehreren Jahrzehnten offenbart.
Eine Art Geschichte von einer Liebe im Alter wird erzählt. Sehnsüchte, Gefühle und natürlich die Liebe sind universal und halten jung. Das wird mit Perücken dargestellt, die in einem Karton vom Himmel fallen. "Wo meine Sonne scheint" - der Zuschauer sieht plötzlich ein jüngeres Paar mit langen Haaren. Bei "60 Jahre und kein bisschen weise" wird seine Perücke zum Brusttoupet.
"Wunder gibt es immer wieder!" - die Liebe hat keine Grenze. Daran erinnert sich auch das Publikum bei "Immer wieder sonntags kommt die Erinnerung" und bittet um Zugaben.
Ein heiter-melancholischer Liederabend mit der geballten Schlagerexpertise des Ensembles muss zu Ende gehen.
Autor:Edith Link aus Nürnberg |
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