Doppelt so viele Patentanmeldungen wie im Bundesdurchschnitt
Oberfranken weit vorne bei Patentanmeldungen

Foto: Michael Schwarzenberger

OBERFRANKEN (pm/rr) – Wo sind die innovativen bayerischen Unternehmen zu Hause? In Oberbayern? Nein, in Ober- und Mittelfranken sowie in der Oberpfalz, so die Ergebnisse des neu erschienenen IHK-Reports "Patente in Bayern 2019". Hier schneiden die Unternehmen im Einzugsgebiet der IHK für Oberfranken Bayreuth besonders positiv ab. "Längst hat sich unser Wirtschaftsraum zu einem wichtigen Innovationsstandort entwickelt", gibt sich Gabriele Hohenner, Hauptgeschäftsführerin der IHK für Oberfranken Bayreuth, überzeugt.

„Bayern behauptet sich als führender Innovationsstandort“, so Hohenner „daran haben oberfränkische Unternehmen einen maßgeblichen Anteil“. Der von den IHKs entwickelte Patent-Innovationsindex setzt die Anzahl der Patentpublikationen in Relation zu den Referenzgrößen Einwohner, Bruttoinlandsprodukt und Unternehmen.

Erfinderland Oberfranken

Im Bezugsjahr 2017 wurden im Einzugsgebiet der IHK für Oberfranken Bayreuth 1.055 Patente angemeldet. Das entspricht 2,2 Prozent aller Patentenmeldungen in Deutschland und das bei einem Anteil von einem Prozent an der Referenzgröße. Zum Vergleich: Bayern als Ganzes kommt auf einen Patent-Innovationsindex von 1,7, Deutschland auf 1,0 Punkte. Die oberfränkischen Unternehmen weisen also eine weit überdurchschnittliche Innovationsleistung auf. Jedes Jahr werden mehr als doppelt so viele Patente aus unserer Region angemeldet, wie aufgrund der Wirtschaftskraft eigentlich zu erwarten wäre. Der Patent-Innovationsindex im Einzugsgebiet der IHK für Oberfranken Bayreuth wird in Bayern nur von den Unternehmen im Einzugsgebiet der IHK Nürnberg Mittelfranken leicht übertroffen. Gleichauf mit Oberfranken liegt der IHK-Bezirk Regensburg Oberpfalz.

Unternehmen haben einiges vor

Patente geben einen recht zuverlässigen Ausblick, in welchen Feldern Unternehmen in den kommenden Jahren entwickeln und investieren wollen. Die hohe Zahl an Patentanmeldungen zeigt, dass die Unternehmen Einiges vorhaben.

So wurde beispielsweise jedes sechste Patent in Deutschland zu Ventilen für Kraft- und Arbeitsmaschinen 2017 von Unternehmen im Einzugsgebiet der IHK für Oberfranken Bayreuth angemeldet. Hinzu kommen 11 Prozent aller Patentanmeldungen im Bereich Diagnostik, Chirurgie und Identifizierung. Aber auch beim Messen elektrischer und magnetischer Größen, bei Wellen und Lagern, beim Formen von Kunststoffen, in der Datenverarbeitung oder bei Getrieben ist Oberfranken Spitze.

In den meisten Technologiefeldern blieb die Zahl der Patentanmeldung in den vergangenen Jahren auf gleichmäßig hohem Niveau. Bei den Top 10-Technologien liegt der Bereich Diagnostik, Chirurgie und Identifizierung im IHK-Bezirk Oberfranken Bayreuth seit 2009 auf dem Spitzenplatz, was die Zahl der Patentanmeldungen angeht. Technologieaufsteiger der vergangenen Jahre sind die Felder "Verfahren und Mittel für die direkte Umwandlung von chemischer in elektrische Energie", also Batterien, sowie "Formen und Verbinden von Kunststoffen", wozu auch die "Additive Fertigung" zählt, also der 3D-Druck.

Siemens hat die meisten Patente

287 der oberfränkischen Patentanmeldungen erfolgten durch Siemens Healthcare, gefolgt von der Schaeffler Technologie mit 179, Robert Bosch mit 67 und der Brose-Gruppe mit 59. Insgesamt entfallen auf die zehn größten Patentanmelder im Bayreuther IHK-Bezirk 750 der 1.055 Patente, also gut 70 Prozent.

"Wünschenswert wäre, dass auch kleine und mittlere Unternehmen ihr Know How mit Patenten absichern. Die Bedeutung von Schutzrechten im Technologiebereich wird gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen noch oft unterschätzt", so die IHK-Hauptgeschäftsführerin. "Die Unternehmen scheuen die hohen Kosten und die Offenlegung von Betriebsgeheimnissen", ergänzt Erhard. Er macht deutlich, dass ein möglichst frühzeitiger Schutz von Erfindungen immer wichtiger werde, um geistiges Eigentum zu schützen und sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten.

IHK für Oberfranken Bayreuth berät

"Wir empfehlen unseren Unternehmen ein Innovations- und Patentmanagement sowie Kooperationen mit Forschungseinrichtungen", so Hohenner. "Über eine fokussierte Erstberatung zu Erfindungen, geistigem Eigentum und ausgewählten Förderprogrammen für die IHK-Mitgliedsunternehmen, aber auch durch Veranstaltungen in Kooperation mit dem Patentzentrum Bayern und anderen Kammern wollen wir für dieses wichtige Thema sensibilisieren und motivieren", ergänzt Erhard.

So findet am 23. Mai das 15. Patentforum der nordbayerischen IHKs in Ansbach statt und am 18. Juli geht es im Rahmen einer Veranstaltung beim Patentzentrum Hof um die Frage, wie man Patente zu Geld machen kann. Der IHK-Report "Patente in Bayern 2019" kann auf der Homepage der IHK kostenlos heruntergeladen werden.

Autor:

Roland Rosenbauer aus Forchheim

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