Unternehmen zurückhaltend bei den Erwartungen
Forchheimer Wirtschaft büßt Schwung ein

Die Unternehmen in Forchheim sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden. 52 Prozent der Befragten verzeichnet eine gute, nur 12 Prozent eine schlechte Geschäftslage. | Foto: IHK für Oberfranken Bayreuth
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  • Die Unternehmen in Forchheim sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden. 52 Prozent der Befragten verzeichnet eine gute, nur 12 Prozent eine schlechte Geschäftslage.
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FORCHHEIM (ihk/rr) – Forchheim gehört zu den Landkreisen in Oberfranken, wo sich die Konjunktur besonders stark abkühlt, wie die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth zeigt. Der IHK-Konjunkturklimaindex fällt um 19 auf 114 Punkte. "Diese scharfe Korrektur zeigt, wie abrupt die Wirtschaft an Fahrt verliert", so Dr. Michael Waasner, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des IHK-Gremiums Forchheim.

Gegenüber dem Frühjahr fällt die Bewertung der aktuellen Lage spürbar schwächer aus. Trotzdem beurteilt keine andere Teilregion die aktuelle Geschäftslage so positiv wie der Raum Forchheim. 52 Prozent der Befragten verzeichnet eine gute, nur 12 Prozent eine schlechte Geschäftslage. Das ist gleichermaßen auf die Inlands- und die Auslandsnachfrage zurückzuführen. Auch bei den Exporten gibt es unterschiedliche Erwartungen. Während die Nachfrage aus Asien weiterhin eher positiv verläuft, hat der Auftragseingang aus Nord- und Südamerika nachgelassen.

Ein Drittel der Unternehmen ist voll ausgelastet, im Frühjahr waren es sogar 52 Prozent. Gleichzeitig ist die Zahl der Unternehmen ohne ausreichende Auslastung von 10 auf 12 Prozent gestiegen.

Forchheimer Wirtschaft bei den Erwartungen spürbar zurückhaltender

"Auch wenn die Auslastung aktuell noch recht gut ist, vielen Unternehmen fehlen die Folgeaufträge", warnt Waasner. "Das spiegelt sich in den Erwartungen für 2020 deutlich wider." Nur noch 17 Prozent rechnen mit einer Fortsetzung des Aufwärtstrends, 24 Prozent gehen von einer Verschlechterung aus. In keinem anderen IHK-Gremium hat die Erwartungshaltung seit dem Frühjahr so stark nachgelassen wie im Raum Forchheim.

Waasner: "Die vom amerikanischen Präsidenten angezettelten Handelskonflikte verderben ebenso wie der Brexit das Exportgeschäft." Dass die Unternehmen trotzdem in der Summe keine rückläufige Exportentwicklung erwarten, ist kein Wiederspruch, da etwa die Automobilzulieferer aus dem Forchheimer Raum vor allem deutsche Automobil-Hersteller beliefern, die ihrerseits einen Großteil ihrer Fahrzeuge exportieren. Ein großer Unsicherheitsfaktor sind die im Raum stehenden Strafzölle der USA.

Mehr Investitionen geplant

Trotz der negativen Erwartungshaltung herrscht kein Pessimismus vor, das zeigt ein Blick auf die Investitionsplanungen: Die Unternehmen wollen in den kommenden 12 Monaten mehr investieren als 2019. Immerhin jedes dritte Unternehmen gibt dabei als Grund eine Kapazitätserweiterung an. Dass der Standort Deutschland an Attraktivität verliert und sich die Unternehmer international auch breiter aufstellen müssen, zeigt sich daran, dass die Investitionen im Ausland noch stärker steigen sollen als im Inland.

Der Arbeitsmarkt wird von diesen Investitionen primär nicht profitieren, wenn es nach den Einschätzungen der Unternehmen geht. Erstmals seit 2004, so die Prognose, wird die Beschäftigtenzahl im Landkreis Forchheim nächstes Jahr leicht zurückgehen.

Um die anstehenden Herausforderungen zu meistern, braucht der gesamte Mittelstand als flankierende Maßnahme schnellere Abschreibungen von Investitionen. Defizite sieht Waasner aber auch bei der sprunghaften Energiepolitik und dem zähen Ausbau der Infrastruktur etwa beim Breitband und beim Mobilfunknetz. Waasner: "Diese Defizite tragen nicht dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland zu sichern oder gar zu steigern."

Autor:

Roland Rosenbauer aus Forchheim

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