Schmankerlmarkt Nürnberg
Einmal quer durch Mittelfranken gefuttert!

Publikumsliebling und Schmankerlkönig: Diese beiden Titel errang Wilhelm III. Döbler (Mitte) vom Brauhaus Döbler aus Bad Windsheim für sich. Sein Museums Dunkel überzeugte die Besucher und die Jury. Gemeinsam mit Anita Döbler (l.) vom Augsburger Teil der Familie nahm er von Thomas Pirner, Präsident der Handwerkskammer für Mittelfranken, Marcus König, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg, und Prof. Dr. Elmar Forster, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Mittelfranken (v. l.), beide Siegerpokale und -urkunden sowie das königliche Ornat entgegen.  | Foto:  mialiams
  • Publikumsliebling und Schmankerlkönig: Diese beiden Titel errang Wilhelm III. Döbler (Mitte) vom Brauhaus Döbler aus Bad Windsheim für sich. Sein Museums Dunkel überzeugte die Besucher und die Jury. Gemeinsam mit Anita Döbler (l.) vom Augsburger Teil der Familie nahm er von Thomas Pirner, Präsident der Handwerkskammer für Mittelfranken, Marcus König, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg, und Prof. Dr. Elmar Forster, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Mittelfranken (v. l.), beide Siegerpokale und -urkunden sowie das königliche Ornat entgegen.
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NÜRNBERG  - Knapp 20.000 Besucher tummelten sich am Pfingstsonntag auf dem Hauptmarkt in Nürnberg, als die Handwerkskammer für Mittelfranken - nach zweijähriger Pause - endlich wieder zum Schmankerlmarkt einlud. Über 30 Bäcker, Metzger, Konditoren und Brauer waren gekommen, um den Besuchern aus aller Herren Länder die Spezialitäten des mittelfränkischen Nahrungsmittelhandwerks zu präsentieren.

Da gab es ganz klassisch die „3 im Weggla“, aber auch die Tussi, eine pinke Kreativbratwurst im schwarzen Burger Bun mit Meerrettichsoße. Es gab tausenderlei fränkische Brotsorten, aber auch kleine Kuchenlollis. Und natürlich gab es Bier. „Ich bin von der Ostsee über Hessen nach Franken gezogen und ich muss schon sagen: Das beste Bier gibt es hier“, verriet ein Wahl-Nürnberger lachend. Er konnte an diesem Tag einen soliden Einblick in die fränkische Biervielfalt erhalten – sowohl bei den klassischen Brauereien als auch bei den Craft-Bier-Brauern. Die Brauer standen generell beim Schmankerlmarkt 2022 im Mittelpunkt des Interesses. Denn aus ihren Reihen wurden heuer der Schmankerlkönig und der Publikumsliebling gewählt. Sie konkurrierten um das beste fränkische Dunkle. Und so bestätigten sich auch die Grußworte von Nürnbergs Wirtschaftsreferenten Dr. Michael Fraas zur Eröffnung des Schmankerlmarktes: „Der feine Gaumen ist es, was heute zählt. Trotzt den Regentropfen und lasst es euch schmecken.“

Das ließ sich die Jury, die den Schmankerlkönig bestimmte, nicht zweimal sagen. Mitglieder waren Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König, BR Franken Studioleiter Tassilo Forchheimer, Kammer-Präsident Thomas Pirner und Kammer-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Elmar Forster. Angeleitet wurden sie von Expertin Ulrike Schäfer. Die Diplom-Bier-Sommelière ließ ihre Expertise nicht nur in die eigene Biermarke Ravencraft fließen, sondern stellte sie auch bei zahlreichen Wettbewerben rund um das edle Hopfengetränk zur Verfügung. Und so wurde am Jurytisch gewedelt und geschwenkt, genippt, genossen und gerochen. „Es war wirklich schwer, weil alle eingereichten Biere sehr gut waren“, verriet Marcus König bei der Krönung. „Ja, wir haben es uns nicht leicht gemacht, sondern schwer und diszipliniert gearbeitet“, ergänzte Prof. Dr. Elmar Forster.

Als Lohn für die schwere Arbeit stand nach eineinhalb Stunden und acht Bieren – natürlich wurden immer nur kleine Schlucke jeder Sorte verkostet – der Schmankerlkönig fest: Wilhelm III. Döbler vom Brauhaus Döbler aus Bad Windsheim konnte sich über Krone, Mantel, Pokal und Urkunde freuen. Und nicht nur das. Nicht nur die Jury bestimmte ihn zum Schmankerlkönig, auch das Publikum sprach sich in Form einer Umfrage für ihn aus: Publikumsliebling 2022 stand auf dem zweiten Pokal, für dessen Annahme er sich tatkräftige Unterstützung vom Augsburger Teil der Familie in Person von Anita Döbler mitgebracht hatte. Seit 1867 braut die Familie in Bad Windsheim. Mit ihrem Museums Dunkel überzeugten sie beim Schmankerlmarkt. „Viele Brauereien haben nach dem 2. Weltkrieg aufgehört, dunkles Bier zu brauen, aber wir haben es immer im Sortiment gehabt“, sagt Wilhelm Döbler stolz. Er freute sich sehr über die Auszeichnung für sein Bier und hielt im Anschluss im vollen Ornat bei seinen Fans Hof, während das Publikum ihm und seinen Mitarbeitern im wahrsten Sinne des Wortes „die Bude einrannte“, um ebenfalls zu schmecken, was andere und die Jury so begeistert hatte. Ulrike Schäfer fasste es folgendermaßen zusammen: „Das Dunkle von Döbler ist kastanienfarben, riecht brotig und leicht schokoladig, die Rezenz, also der Frischeeindruck des Bieres, ist mild-moussierend und leicht spritzig, der Schaum mittelporig und hell und der Geschmack sehr sortentypisch: mild, weich und karamellig. Der Nachtrunk ist feinbitter/feinherb und harmonisch. Kurz gesagt: ein richtig gut getroffenes dunkles Bier, wie es sein soll.“

Richtig gut getroffen hatten es die Besucher auch auf dem Schmankerlmarkt, wenn sie sich durch die Region futtern wollten. Aber natürlich ist das nicht der einzige Grund, warum die Handwerkskammer diesen Genussmarkt jedes Jahr veranstaltet. „Wir haben zwei Anliegen“, sagt Prof. Dr. Elmar Forster. „Wir möchten zum einen die Vielfalt des mittelfränkischen Lebensmittelhandwerks zeigen und den Besuchern vor Augen führen, dass man den Unterschied zwischen Supermarkt-Billigprodukten und handwerklich mit nachhaltigen Rohstoffen aus der Region hergestellten Genussmitteln schmecken kann. Und zwar sehr, sehr deutlich. Nehmen Sie die Brüder von Weidefleisch Seitz. Ihre Duroc-Schweine hüpfen das ganze Jahr über die grüne Wiese, bevor sie zu geräucherter Bratwurst werden. Das ist doch ein anderes Leben als in der Massentierhaltung hochgemästet und nach Nordafrika zum Schlachten verschifft zu werden, um dann als eingeschweißte Pfefferbeißer und Massenprodukt im Supermarktregal zu Dumping-Preisen zu landen.“ Und Thomas Pirner ergänzt: „Das Lebensmittelhandwerk ist kreativ, es ist nachhaltig, es ist tief verwurzelt in der Region, es ist jung und innovativ – und es sucht händeringend Nachwuchs. Wir möchten den Kindern und Eltern zeigen, wie viel Spaß und Erfolg man als Bäcker, Metzger, Brauer oder Konditor haben kann. Denn Handwerk hat nicht nur goldenen Boden, es hat auch Zukunft.“

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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