Realschule Schwabach wird nach Hermann Stamm benannt

Hermann Stamm hat sich um die Stadt Schwabach in vielfältiger Weise verdient gemacht. | Foto: Archiv
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SCHWABACH (pm/vs) - Die Staatliche Realschule Schwabach wird künftig Hermann-Stamm-Realschule heißen. Der Stadtrat hat dieser Tage mit seiner Entscheidung den Weg für eine Umbenennung frei gemacht.

Im Januar vergangenen Jahres ist der frühere Realschulrektor und Bürgermeister Schwabachs unerwartet verstorben. Wie es der Zufall so will, wäre Hermann Stamm am 27. August 75 Jahre alt geworden. „Ein folgerichtiges „Geburtstagsgeschenk“ für einen Mann, der sich Jahrzehnte für Schwabach, für die Realschule und für seine Schülerinnen und Schüler einsetzte“, freut sich sein politischer Weggefährte Karl Freller.
Karl Freller: „Im Alter von erst 36 Jahren hatte Hermann Stamm 1976 die Staatliche Realschule Schwabach übernommen. Er war damals der jüngste Schulleiter Bayerns. Fast 30 Jahre lang leitete er erfolgreich die Geschicke der Schule und ging 2005 in den verdienten Ruhestand als dienstältester Direktor Bayerns. Staatsminister Siegfried Schneider verlieh ihm seiner Zeit den seltenen bayerischen Staatspreis für Unterricht und Kultus“.

Gegen die neuen Nazis

In Betrachtung Hermann Stamms sei vor allem sein mutiger Einsatz gegen die rechtsradikale Szene Ende der 90er Jahre von zukunftsweisender Bedeutung, so Karl Freller: „Als er an seiner Schule 1998 auf rechtsradikale Tendenzen stieß, reagierte er sofort und sagte diesen Umtrieben den Kampf an: Er verbannte Springerstiefel und Bomberjacken vom Pausenhof“, erklärt Freller. Mit einem Rundbrief rüttelte er alle Eltern wach: „Als Schuldirektor will ich nicht zusehen, wie meine Schüler durch rechtsradikale Propaganda verdorben wird!“, sagte er damals, und verband es mit einem Appell gegen jeglichen Ausländerhass.
Sein Einsatz, so Freller, löste ein landesweit mediales Echo aus: „Monatelang erhielt er für sein Engagement Morddrohungen und Schmähbriefe von Neonazis aus ganz Deutschland. Davon ließ sich Stamm aber nicht einschüchtern, sondern intensivierte erfolgreich sein Eintreten gegen Rechtsextremismus“.
Stamm aber sei nicht nur ein hervorragender Schuldirektor, sondern auch für die Stadt Schwabach ein Segen gewesen, so Karl Freller weiter: „Von 1990 bis 2002 war er Bürgermeister der Goldschlägerstadt und erhielt parteiübergreifend große Wertschätzung. Bis zu seinem Tod im Januar 2014 war er über drei Jahrzehnte Mitglied im Schwabacher Stadtrat. Dort übernahm er unter anderem – auch darin zeigt sich seine große Verbundenheit zu den Schulen – die Stadtratspflege für die Grund-, Haupt- und Förderschulen der Stadt“.
Für eine Schulbenennung kommen bloß Namen herausragender Persönlichkeiten in Betracht. Hermann Stamm erfülle dieses Kriterium, darin waren sich die Gremien der Schule – Lehrerkonferenz, Elternbeirat und Schülerforum – einig. Daraufhin beantragte die Schule beim Kultusministerium die Umbenennung. Und auch das Kultusministerium war mit dem Vorschlag vorbehaltlos einverstanden.
Zu guter Letzt fehlte nur noch das Okay des Schulaufwandsträgers, also der Stadt Schwabach. Dieses gab der Stadtrat im Ferienausschuss. Wohl zu Beginn des kommenden Schuljahrs wird die Realschule dann offiziell „Hermann-Stamm-Realschule“ heißen.

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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