Israel-Krieg
Schärferes Vorgehen gegen Antisemiten gefordert

Symbolfoto: Thomas Banneyer/dpa
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BERLIN (dpa/mue) - Angesichts der Relativierung des Hamas-Blutbads in Israel durch Palästinenser-Unterstützer in Deutschland fordern Politiker ein umfassendes und scharfes Vorgehen gegen antisemitische Hetzer.

Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, regte eine Verschärfung des Straftatbestands der Volksverhetzung an. Die CDU-Vizevorsitzende Karin Prien sagte: «Wir müssen ihnen die Resonanzräume nehmen, ihre Moscheen, ihre Cafés und Vereine dichtmachen und das Geld konfiszieren, das sonst für den Terror in der Welt genutzt würde.» Klein erläuterte in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, dass der Volksverhetzungsparagraf künftig angewendet werden sollte, ohne dass wie bisher die Störung des öffentlichen Friedens festgestellt werden müsse. In der Praxis gebe es oft Schwierigkeiten bei der Anwendung der bisherigen Regelung. «Es hat in der Vergangenheit viele Einstellungen von Ermittlungsverfahren gegeben, die bei den Betroffenen und in der Öffentlichkeit auf Unverständnis getroffen sind», erklärte Klein. «Diese klarstellende gesetzliche Änderung sollte zeitnah erfolgen, damit wir als Staat deutlich rote Linien aufzeigen - gegen jede Form von Hass und Hetze auf unseren Straßen.»

Rechtliche Konsequenzen verschärfen

Volksverhetzung ist im Paragrafen 130 des Strafgesetzbuchs geregelt. Dazu gehören verschiedene Arten von Taten; die am schwersten ins Gewicht fallenden werden mit einer Freiheitsstrafe von mindestens drei Monaten und höchstens fünf Jahren geahndet. Voraussetzung ist stets, dass die Taten in Verbindung mit einer Öffentlichkeitswirkung stehen oder sich an Minderjährige richten. Prien, die Sprecherin des Jüdischen Forums der CDU ist, schrieb in einem Beitrag für die «Bild»-Zeitung: «Radikalen Islamisten müssen wir das Leben so schwer wie möglich machen.» Die Gesellschaft müsse «über solche neuen Wege diskutieren und wo nötig die entsprechenden Rechtsrahmen schaffen», verlangte sie weiter. «Darüber hinaus müssen die rechtlichen Konsequenzen bei der Unterstützung von Terror und Antisemitismus in allen Bereichen verschärft werden.» Konkreter wurde sie nicht. «Unser Problem ist, dass wir viele Täter nicht ausweisen können», sagte sie.

Warnung vor pro-palästinensischen Netzwerken

Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, warnt derweil vor pro-palästinensischen Netzwerken. «Samidoun und die anderen sind ein trojanisches Pferd», sagte er im ZDF-«Morgenmagazin». «Sie missbrauchen die deutsche Demokratie.» Wenn man nicht gegen sie vorgehe, «dann werden Sie hier leider Gaza in Deutschland sehen». Samidoun gehört nach Einschätzung von Verfassungsschützern zur radikalen Palästinenserorganisation PFLP (Volksfront zur Befreiung Palästinas) und ist israelfeindlich. Weiter sagte der Botschafter, es sei eine «Abnormalität», dass jüdische Schulen und Synagogen in Deutschland geschützt werden müssten und Israelis und Juden auf deutschen Straßen nicht sicher seien. Das könne so nicht weitergehen.

Nach dem Blutbad der palästinensischen Terrororganisation Hamas in Israel und angesichts der israelischen Gegenschläge im Gazastreifen haben zuletzt in vielen deutschen Städten Unterstützer der Palästinenser protestiert, vielerorts trotz Verboten. Neben dem von Islamisten missbrauchten Ruf «Gott ist groß/größer» und dem Slogan «Free Palestine» wurde auch Solidarität mit dem Netzwerk Samidoun bekundet.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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