Was taugen automatisierte Geldanlagen?
Aktuelle Studie hat Nutzung und Akzeptanz untersucht

Automatisierte digitale Geldanlagen? Nicht jedermanns Sache.  | Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn (Symbolbild)
  • Automatisierte digitale Geldanlagen? Nicht jedermanns Sache.
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FRANKFURT/MAIN (dpa) - Automatisierte digitale Geldanlagen haben bei Sparern in Deutschland keinen leichten Stand. Roboter-Plattformen, über die Anleger Geld einfach in Fonds-Portfolien investieren können («Robo Advisor»), sind vielen Menschen unbekannt und stoßen teils auf Vorbehalte, wie eine aktuelle Studie der Robo-Advisor Cominvest und Quirion zeigt.

Demnach gaben 39 Prozent der Befragten an, sie würden diese Form der automatisierten digitalen Geldanlage überhaupt nicht kennen - mehr als bei einer Vorgängerstudie 2021 (34). Weitere 34 Prozent haben laut der aktuellen Zahlen den Begriff schon einmal gehört, kennen aber keine Einzelheiten. Lediglich gut ein Viertel der Befragten (28 Prozent) gab an, sie wüssten, um was es dabei gehe.

Zwar sahen fast 60 Prozent beim Robo Advisor eine Zeitersparnis gegenüber einer Anlageberatung, doch viele Anleger glauben im Zweifel an sich: 52 Prozent gaben an, sie steuerten ihre Geldanlagen in Börsenkrisen selbst am besten - vor allem Männer teilten diese «klare Fehleinschätzung», sagte Quirion-Chef Martin Daut.

Vor allem Frauen und Jüngere unter den Nutzern

Auf der anderen Seite können sich laut Studie 67 Prozent der unter 50-Jährigen vorstellen, eine digitale Vermögensverwaltung zu nutzen. Unter den Nutzern legten vor allem Frauen und Jüngere mehr Geld bei solchen Angeboten an. Unter Nicht-Nutzern blieben Bedenken wie zu hohe Gebühren und fehlendes Vertrauen in Algorithmen, nahmen aber ab.

Bei Robo Advisorn geben Sparer zunächst unter anderem an, welche Anlagezeiträume und Risikoneigung sie haben. Danach schlägt ein Computer automatisiert ein Portfolio vor - in der Regel aus Indexfonds (ETF) für Aktien und Anleihen, Rohstoffen und teils Immobilien. Manche Anbieter schichten Portfolien automatisch um, etwa wenn Börsenrisiken wachsen, andere setzen die Aufteilung regelmäßig zurück. Vorteil: Anleger müssen sich nicht selbst um ihr Portfolio kümmern. Geldhäuser wie die Deutsche Bank und Commerzbank mit Cominvest, aber auch Sparkassen und Genossenschaftsbanken sowie etliche Start-ups haben vor einigen Jahren Angebote an den Markt gebracht.

Doch Hoffnungen auf hohes Wachstum haben sich nicht erfüllt. Den Markt haben wenige Anbieter, darunter Scalable Capital, Cominvest und Quirion, unter sich aufgeteilt. Während Banken gerne lukrative eigene Fonds bewerben, investieren viele Anleger selbst in Indexfonds, etwa über Sparpläne. Cominvest und Quirion verwalten insgesamt mehr als drei Milliarden Euro an Kundengeld, der Gesamtmarkt für von Robo Advisorn in Deutschland verwaltete Vermögen wurde auf acht bis zwölf Milliarden Euro geschätzt.

Autor:

Victor Schlampp aus Schwabach

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