Taproot: Bitcoin-Update soll im November kommen

Foto: unsplash.com © Michael Förtsch
3Bilder

Ein neues Update für den Bitcoin

Finanzgeschäfte, Geldanlagen und Zahlungsmittel – all diese Stichworte sind inzwischen auch in der digitalen Welt fest verankert. Mehr noch: Finanztransaktionen und Investitionen scheinen sich immer mehr ins Digitale zu verlagern. Schon 2017 begannen erste Banken in Deutschland, einfache, sichere und professionelle Vermögensverwaltungen auf Basis einer hochmodernen Technologie für ihre Kund:innen anzubieten. Derlei Angebote werden immer mehr zur Normalität.

Damals, Anfang des Jahres 2017, stand die Kryptowährung, die die Welt verändern sollte, der Bitcoin, noch bei rund 1000 US-Dollar. Vier Jahre später, Anfang 2021, stand er bereits bei 36.000 Dollar. Heute, Mitte November 2021, steht der Wert des digitalen Coin bei knapp 65.000 Dollar. Wer früh investiert hat, freut sich heute also über ordentlich Gewinn.

Doch der Bitcoin ist längst keine reine Investitionsmöglichkeit mehr, die in Zeiten der Inflation für viele Anleger:innen attraktiv geworden ist. Der Bitcoin ist vielmehr eine digitale Währung geworden, die auch tatsächlich schon vielerorts eingesetzt werden kann. Dafür wird ein digitaler Geldbeutel, die sogenannte „Wallet“, benötigt. Sie ist passwortgeschützt und mit einer eigenen Empfängeradresse versehen. An sie und von ihr aus lassen sich Bitcoins und andere Kryptowährungen schicken.

Mit Bitcoins kann bereits in manchen stationären Geschäften oder Restaurants und Bars, vor allem aber online schon gezahlt werden. Etliche Händler, Unternehmen oder – als Spende – auch Organisationen, die sich für den Umweltschutz einsetzen, akzeptieren die Kryptowährung. Der Bitcoin verbreitet sich von Tag zu Tag weiter.

Wo Bitcoin bereits als Zahlungsmittel funktioniert

Bitcoins lassen sich also in der heutigen Onlinewelt schon vielfach als Zahlungsmittel nutzen. Im Gaming-Bereich sind der Bitcoin und seine Blockchain-Technologie beispielsweise schon weit verbreitet. Auch das Thema Bitcoin Casino ist seit Längerem in aller Munde. Es gibt etliche Onlinecasinos, die inzwischen Bitcoins als Zahlungsmethode akzeptieren. Nach einer Einzahlung mit der Digitalwährung kann direkt losgespielt werden. Auch gibt es inzwischen Blockchain Games. Dabei handelt es sich um Spiele, bei denen Spielerfolge mitunter durch Bitcoins belohnt werden.

Im Alltag kommt der Bitcoin hier und da ebenfalls schon an. Der zentralamerikanische Staat El Salvador beispielsweise hat die digitale Währung bereits als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt. Neben Einkäufen können auch Steuern seit Anfang September in El Salvador mit Bitcoins bezahlt werden.

Während sich in Deutschland das Zahlen mit Bitcoin noch auf wenige einzelne Geschäfte beschränkt, ist die Möglichkeit der Onlinezahlung mit der Kryptowährung bereits weltweit verbreitet. Das bedeutet, dass auch jede:r Deutsche mit einem Wallet und mit Bitcoins die Kryptowährung als Zahlungsmittel in entsprechenden Onlineshops oder bei Dienstleistern nutzen kann.

Etliche andere Unternehmen und Organisationen akzeptieren Bitcoin bereits als Zahlungsmittel. Einige der berühmtesten davon sind die Folgenden:
● Dell
● Expedia
● Greenpeace
● Lieferando
● Microsoft
● Mozilla
● Tesla
● WordPress

Taproot: Das steckt im großen November-Update

Dass der Bitcoin derzeit bei einem so hohen steht, hat etliche Gründe. Einer dieser Gründe dürfte mit Sicherheit auch das erste große Bitcoin-Update seit 2017 sein, das für Mitte November 2021 angekündigt ist.

Das Update trägt den Namen „Taproot“ und ist schon seit mehreren Jahren in Arbeit. Bereits im Januar 2018 gab der Bitcoin-Core Entwickler Gregory Maxwell bekannt, dass Taproot als Update kommen werde und zeigte einen ersten Entwurf dazu. Ziel des Entwurfs war schon zum damaligen Zeitpunkt eine Stärkung der Anonymität und Effizienz des Bitcoins und der Wallets.

Um dieses Ziel zu erreichen, werden die „ECDSA-Signaturen“, die derzeit von Bitcoin für Transaktionen genutzt werden, um sogenannte „Schnorr-Signaturen“ ergänzt.

Foto: unsplash.com © Austin Distel

ECDSA-Signaturen (Elliptic Curve Digital Signature Algorithm) bilden zurzeit noch das Herz von Bitcoins Kryptografie. Diese Form der kryptografischen Signatur sorgt dafür, dass, im Sinne der Protokollregeln des Bitcoins nur rechtmäßige Besitzer:innen von Private Keys (Signaturschlüssel) Coins ausgeben können, die mit diesen Keys verknüpft sind. Die ECDSA-Signatur als digitale Unterschrift hilft dabei, einen Nachweis über den Besitz der Bitcoins zu haben, ohne den Private Key offenlegen zu müssen. Das alles ist bereits sinnvoll und sicher. Schnorr-Signaturen, die das Taproot-Update bringen wird, erhöhen allerdings noch einmal massiv diese Sicherheit.

Schnorr-Signaturen sollen Bitcoin sicherer und komfortabler machen

Der deutsche Mathematikprofessor Claus Peter Schnorr erfand die Schnorr-Signatur bereits zwischen 1989 und 1991. Er entwickelte mit ihr ein kryptografisches Verfahren für digitale Signaturen, das jetzt, knapp dreißig Jahre später, Einzug in Bitcoin hält. Zwar lief das damalige Patent Schnorrs bereits vor dem Erscheinen des Bitcoins ab. Man mutmaßt jedoch, dass die bis heute unbekannte Person, die den Bitcoin erfand, aufgrund der geringen Verbreitung von Schnorr-Implementierungen in verschiedenen kryptografischen Bibliotheken, lieber auf ECDSA-Signaturen setzte.

In Kürze werden die Schnorr-Signaturen Bitcoin-Besitzer:innen aber schließlich einige Vorteile gegenüber ECDSA-Signaturen bieten. Folgendes wird sich etwa ändern:

● Schnorr-Signaturen sind nach dem sogenannten „Random-Oracle-Modell“ beweisbar sicher. Ein solcher Beweis steht für mehr Effizienz des entsprechenden Protokolls im Vergleich zu alljenen Protokollen, die einen Sicherheitsbeweis im kryptologischen Standardmodell erbracht haben. ECDSA-Signaturen bieten diese Sicherheit nicht, da hier kein entsprechender Random-Oracle-Modell-Beweis vorliegt.

● Schnorr-Signaturen lassen, anders als ECDSA-Signaturen, Key Aggregation zu. Key Aggregation ermöglicht es, verschiedene Public Keys zusammenzufassen. Bitcoin-Besitzer:innen müssen dann nur einmal mithilfe eines einzigen Private Keys signieren. Aktuell hingegen muss für jeden der beteiligen Keys eine Signatur erstellt werden, welche das Netzwerk jeweils auf ihre Authentizität hin prüft. Das ist natürlich aufwendiger und dauert deutlich länger.

● Signaturen werden zukünftig nur noch 64 Byte statt bisher bis zu 72 Byte groß sein. Das sorgt ebenfalls für noch schnellere Transaktionsabläufe. Auch Schnorr codierte Public-Keys werden kleiner: Statt 33 Byte werden sie immerhin nur noch 32 Byte groß sein.

Foto: unsplash.com © Cedrik Wesche

● ECDSA-Signaturen sind formbar. Damit ist gemeint, dass es technisch möglich ist, die ECDSA-Signatur einer Transaktion zu ändern, bevor sie bestätigt wird. Das möchte man verhindern. Schnorr-Signaturen ermöglichen genau dies, da sie eben nicht formbar sind.

Taproot-Funktionen sollen optional bleiben

Wer bereits eine Wallet besitzt und sich nun fragt, ob und was zu tun ist, der kann zunächst beruhigt sein. Sämtliche neuen Features, die das Taproot-Update bringen soll, werden zunächst optional bleiben. Walletbesitzer können ihre Wallets nach Bedarf aktualisieren, oder bei den bisherigen Features bleiben.

Die neuen Möglichkeiten, die Taproot eröffnet, bieten Walletbesitzer:innen im Grunde aber nur Vorteile. Auf Dauer ist es also durchaus sinnvoll, das Upgrade anzunehmen und die Wallets anzupassen.

Autor:

Arthur Kreklau aus Fürth

Webseite von Arthur Kreklau
Arthur Kreklau auf Facebook
Arthur Kreklau auf Instagram
Arthur Kreklau auf X (vormals Twitter)
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

24 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.