Sicherheits-Euro für das Annafest?

Beliebtes Annafest: Die Sicherheitsauflagen für unbeschwertes Feiern bringen hohe Kosten mit sich, die geschultert werden müssen. Foto: R. Rosenbauer
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FORCHHEIM (rr) - Nach der Absage der Bamberger Sandkerwa durch den Veranstalter sind die hohen Kosten für die Sicherheitsauflagen in der Diskussion. Dass die Sicherheit Geld kostet ist jedem klar, und Einsparpotenziale gibt es hier nicht. Werden zukünftig also noch mehr große und traditionelle Veranstaltungen eingestellt? Wie steht es um das Annafest?


Seit dem schweren Unwetter im Jubiläumsjahr 2005 ist die Sicherheit auf dem Annafest ein Dauerthema in Forchheim. Damals war ein Tourist getötet und eine junge Frau schwer verletzt worden. Die Absage des restlichen Festes stand im Raum aber es wurde trotz aller Tragik fortgesetzt. Seit diesem Vorfall damals werden die Bäume im Kellerwald regelmäßig vom Gartenbauamt kontrolliert. Die Rettungswege werden ebenso optimiert wie die Lautsprecheranlagen für amtliche Durchsagen. Rettungsdienste und Feuerwehr sind ohnehin immer vor Ort.

Regelmäßig im Herbst nach der Sommerpause zieht der Stadtrat eine Bilanz des Festes und diskutiert, was man besser machen könnte. Im Oktober zog Sigrid Mauser vom Ordnungsamt eine überwiegend positive Bilanz des zurückliegenden Festes. Obwohl es weniger Einsätze der Ordnungshüter gab (122 statt 135 im Jahr 2015), will Mauser das Sicherheitskonzept weiterentwickeln. Aus dem Stadtrat wurde eine Evakuierungsübung vor dem Fest unter Realbedingungen angeregt. Auch müsse das Mobilfunknetz im Kellerwald ausgebaut werden, um im Notfall schnell Hilfe anfordern zu können. Heuer bekommt das Fest eine neu konzipierte Notbeleuchtung. Für 2018 ist dann ein ganz neues Sicherheitskonzept angedacht.

Ordnungsamtschef Klaus Backer liebäugelt mit einem Sicherheits-Euro, mit dem sich die Besucher an den Kosten beteiligen könnten. Ob der Stadtrat diese Idee absegnen wird, ist allerdings fraglich. Der Marktspiegel hat sich in Forchheims Fußgängerzone umgehört. Die Blitzumfrage ist nicht repräsentativ, aber sie zeigt ein ausgewogenes Meinungsbild. Die Hälfte der Befragten wäre bereit, einen zusätzlichen Euro für Ihre Sicherheit zu entrichten. Rund ein Drittel würde nicht mehr so oft auf das Annafest gehen, falls dort Eintritt verlangt werden würde.

Maria Breuer aus Reuth zieht ihre zwei kleinen Töchter hinter sich her. „Wenn mein Mann dabei ist, dann kostet das für uns als Familie 4 Euro“, rechnet sie vor. „Das wäre ein Getränk weniger für uns. Wir können das Geld nur einmal ausgeben.“
„Die sollen den Sicherheits-Euro auf den Bierpreis umlegen“, schlägt Herbert Großkopf aus Kersbach vor. „Das tut keinem weh und fällt nicht auf.“ Offenbar weiß er nicht, dass es dieses Konzept schon gibt: Von den 33.000 Euro, die das Sicherheitspersonal kostet, bezahlen Kellerwirte und Brauereien 22.000 Euro. Das restliche Drittel legen die Schausteller drauf.

Zu den Befragten in der Fußgängerzone gehörte auch eine Polizistin. Sie wollte sich offiziell nicht äußern und auch namentlich nicht genannt werden, aber eine private Meinung hatte sie trotzdem: „Absolute Sicherheit gibt es nicht“, stellte sie fest. „Wenn etwas dumm läuft, dann passiert es, egal ob ein Euro mehr oder weniger für die Sicherheit bezahlt wird.“ Trotzdem findet sie sichtbares Sicherheitpersonal und Polizeipräsenz gut. „Für das subjektive Sicherheitsempfinden“, erklärt sie, „denn das ist mehr wert, als wir denken.“

Erlangens Alt-Oberbürgermeister Siegfried Balleis hat das Annafest einst als „kleine Schwester der Bergkirchweih“ bezeichnet. Diese „große Schwester“ startet am 1. Juni mit einem neuen Sicherheitskonzept. Rund eine Million Besucher werden wieder erwartet. Unter anderem soll es Rucksack-Kontrollen geben. Die Maßnahme berücksichtigt den Anschlag von Ansbach voriges Jahr und soll verhindern, dass gefährliche Gegenstände auf den Berg gebracht werden. Ein Sicherheits-Euro wurde in Erlangen noch nicht diskutiert.

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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