Projekt „Schüler retten Leben“ des Rotary-Clubs
Beherzt Leben retten

v.l. Notärztin Dr. med. Franka Billes zeigt Jakob und Max, wie eine Herzdruckmassage richtig durchgeführt wird. | Foto: Franka Struve
  • v.l. Notärztin Dr. med. Franka Billes zeigt Jakob und Max, wie eine Herzdruckmassage richtig durchgeführt wird.
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FORCHHEIM (fs/rr) – Prüfen, rufen, drücken – dies sind die drei einprägsamen Schlagwörter, die Dr. med. Franka Billes, Anästhesistin am Klinikum Forchheim Fränkische Schweiz, und Dr. Péter Pálffy vom Rotary Club Forchheim rund 60 Schülern der siebten Klassen des Ehrenbürggymnasiums ans Herz legen, wenn jemand in einer Notsituation und nicht ansprechbar ist. Bei dem Projekt „Schüler retten Leben“, welches 2017 vom Rotary Club Forchheim initiiert wurde, dreht sich alles um das Herz, genauer gesagt, um die richtige Durchführung einer Herzdruckmassage. In zwei Durchgängen lernen die 13-Jährigen die ersten Schritte der Wiederbelebung bei Herzstillstand.

In etwa 90.000 Fällen pro Jahr sterben Menschen am plötzlichen Herztod in Deutschland. Leider führen hierzulande nur 15 Prozent der Bevölkerung eine Herzdruckmassage durch, im Vergleich zu 65 Prozent in Norwegen und 60 Prozent in Schweden, wo die Notfallversorgung ein Unterrichtsfach ist. Viele haben Angst, etwas falsch zu machen.

Nur wer nichts macht, macht etwas falsch

Diese Bedenken wischt Franka Billes, die auch als Notärztin im Einsatz ist, resolut zur Seite: „Nur wer nichts macht, macht etwas falsch“, betont sie. 12- und 13-jährige Jugendliche sind kräftemäßig bereits in der Lage, diese lebensrettende Massage durchzuführen, denn nach Ablauf von maximal fünf Minuten erleidet das Gehirn irreparable Schäden, wenn es nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Der Rettungsdienst ist aber im Durchschnitt frühestens 10 Minuten nach dem Notruf am Einsatzort – zu spät!

Prüfen, rufen, drücken

Die Fachärztin erklärt „Zuerst muss ich prüfen, ob die Person mich hört, ob sie atmet.“ Wenn nicht, sollte man den Notruf 112 wählen und sich an die fünf W-Wörter erinnern: Wer meldet den Notfall? Wo ist es passiert? Was ist passiert? Wie viele Personen sind betroffen? Und Warten auf mögliche Rückfragen.

Bei der anschließenden Herzdruckmassage drücken die Schüler kraftvoll die Mitte des Brustkorbes der Wiederbelebungspuppen mit einer Geschwindigkeit von 100 Mal pro Minute. Um sich diese Geschwindigkeit einzuprägen, schallt „Highway to Hell“ von AC/DC aus dem Lautsprecher. Dieser Hardrock-Song hat die 100 Taktschläge pro Minute, die für die Massage notwendig sind. Für Liebhaber der spanischen Musik bietet sich auch „La Macarena“ mit derselben Taktzahl an.
Von einer Mund-zu-Mund Beatmung rät Franka Billes ab: „Die allerwenigsten Menschen können diese Methode effektiv anwenden. Die kontinuierliche Herzdruckmassage bis zum Eintreffen von Sanitätern ist entscheidend.“

Sie geht auf Fragen ein: „Was ist, wenn die Lippen blau sind und voll ekliger Schaum und Sabber rausläuft?“ „Kann man mich verklagen, wenn ich bei der Herzdruckmassage eine Rippe breche?“

Gemeinsames Projekt

Die jährliche Fortführung von „Schüler retten Leben“ wird vom Rotary Club Forchheim und dem Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz unterstützt. Alle sechs weiterführenden Schulen wurden damals auch vom Rotary Club Forchheim jeweils mit einem Satz Wiederbelebungspuppen ausgestattet. Schuldirektor Karl-Heinz Schoofs freut sich, dass sich die Aktion „Schüler retten Leben“ etabliert hat. Diese Einübung der Erste-Hilfe-Maßnahmen für Siebtklässler sei unerlässlich für den Notfall ebenso wie der Dienst der rund zehn Schulsanitäter – Schüler, die an der Schule Erste-Hilfe leisten.

Autor:

Roland Rosenbauer aus Forchheim

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