Erfolgreiche Operation trotz Übergewicht des Patienten
Kniebeugen im rechten Winkel mit dem neuen Kniegelenk

Gerhard Hain beim gelenkschonenden Schwimmen im hauseigenen Pool | Foto: Franka Struve/Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz
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  • Gerhard Hain beim gelenkschonenden Schwimmen im hauseigenen Pool
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FORCHHEIM/ALTDORF (fs/rr) – Ein Kniegelenkersatz ist möglicherweise unvermeidlich, wenn Schmerzmittel, Cremes und Spritzen nicht mehr helfen und das Leitersteigen zur Qual wird. Diese Erfahrung machte Gerhard Hain aus Altdorf bei Nürnberg.

Wenn Gerhard Hain über die Stadt Rom spricht, kommt er ins Schwärmen: die kleinen Cafés, die Sprache, die Mentalität. Als er damals in Rom beruflich tätig war, hing einfach ein Schild an der Bürotür „Chiuso per sciopero! – Geschlossen wegen Streik!“, wenn die Mittagspause einmal etwas länger dauern sollte. Daher empfand der 75-Jährige den begrenzten Aktionsradius bei Städtereisen als größte Einschränkung: „Ich schaue mir gerne Monumente an. Früher war ich von früh bis spät zu Fuß in der „ewigen Stadt‘ unterwegs. Durch die Schmerzen im Knie bin ich an das Hotel und die Umgebung gefesselt gewesen.“ Vor zehn Jahren ließ er eine Gelenkspiegelung durchführen mit der Diagnose, dass von der Knorpelmasse des Meniskus nicht mehr viel vorhanden war. Der pensionierte Leiter eines kommunalen Bildungs- und Kompetenzzentrums litt unter einem andauernden Stechen im rechten Knie, das bei Belastung stärker wurde. Als das Wort „Knieprothese“ zum ersten Mal fiel, war er geschockt.

Kniegelenkersatz, computergenau berechnet

Er recherchierte im Internet und stieß auf verschiedene Artikel über ‚roboterarm-assistierte Chirurgie‘. Dabei handelt es sich um eine Computertechnologie für endoprothetische Eingriffe. Im Vorfeld des Eingriffs wird eine spezielle Planungs-Computertomographie angefertigt und damit die individuelle Anatomie des Patienten erfasst. Das daraus resultierende 3D-Modell dient als Planungsgrundlage der Prothese. Vor der Knie-OP wird unter Narkose die zukünftige Position des Implantates so angepasst, dass die Bänder in Beugung und Streckung optimal gespannt werden. Während der Operation nutzt der Operateur die roboterarmgestützte Technologie zum Sägen des Prothesenbetts. Bei einer Abweichung von der Planung stoppt der Sägevorgang automatisch, wobei die Genauigkeit der roboterarmunterstützten Säge einen Zehntelmillimeter beträgt.

Lernen aus der Metallverarbeitung

Gerhard Hain ist überzeugt: „Es gibt keinen Handwerker, der von sich behaupten kann, dass er per Hand auf einen Zehntelmillimeter genau fräsen kann. Wenn es um Präzision geht, wird in der Metallindustrie auch computergestützt gearbeitet. Warum sollte es in der Medizin nicht auch so sein?“

Zwei Knie, zwei neue Gelenke

Zuerst wurde er in einem Klinikum in Unterfranken vorstellig, wo er abgewiesen wurde: Zu schwer! In Forchheim ließ sich der 120 Kilo-Mann von Hauptoperateur Dr. Franz Roßmeißl das rechte Knie unter Zuhilfenahme eines Roboterarms operieren. Eine Knietotalendoprothese ersetzt seitdem das gesamte Kniegelenk. Er erinnert sich: „Während der ersten drei Tage nach der Operation konnte ich die Schmerzmittel selber dosieren. Mir ging es verhältnismäßig gut.“ Er lobt die kompetente Hilfe der Physiotherapeuten am Klinikum, die ihn kurz nach der OP auf die Beine gestellt und am dritten Tag das Treppensteigen geübt haben. Als er am sechsten Tag in die Reha entlassen wurde, konnte er das operierte Knie bereits im rechten Winkel beugen. Gerhard Hain ist nach wie vor überzeugt von der höheren Genauigkeit dieser Technologie: „Ich bin eigentlich ein Patient nach und vor der Operation. Leider habe ich jetzt Schmerzen im linken Kniegelenk und warte auf einen weiteren OP-Termin.“ Der behandelnde Arzt Dr. Franz Roßmeißl bestätigt: „Auch bei übergewichtigen Patienten funktioniert die Methode sehr gut. Die exakte Positionierung der Prothese sorgt für gute Beweglichkeit und hohe Zufriedenheit.“

Erfahrungen nach 18 Monaten roboterarm-assistierter Chirurgie

Auch andere Patienten bewerten das Resultat des Eingriffes in Forchheim positiv: Sechs Wochen nach der OP waren diese wesentlich zufriedener mit ihrer neu erlangten Beweglichkeit als die Vergleichsgruppe. In einer englischen Studie von 40 herkömmlich Operierten und 40 Patienten mit Mako-Knietotalendoprothese wiesen Letztere weniger postoperative Schmerzen auf, konnten nach kürzerer Zeit das gestreckte Bein heben und haben ihren Krankenhausaufenthalt um fast 30 Prozent verkürzt. Knapp hundert wissenschaftliche Studien und unabhängige Prothesenregisterdaten zeigen bessere funktionelle Ergebnisse und niedrigere Revisionsraten, erforderten also weniger häufig einen Folgeeingriff.

Gerhard Hain beim gelenkschonenden Schwimmen im hauseigenen Pool | Foto: Franka Struve/Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz
Bierkistenstemmen ist nach der Knieoperation für Gerhard Hain wieder möglich | Foto: Franka Struve/Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz
Autor:

Roland Rosenbauer aus Forchheim

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