Hilfe bei Depression
Vereinsamung macht vielen Menschen zu schaffen

Prof. Dr. Yesim Erim hat viel zu tun. | Foto: Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz
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EBERMANNSTADT (fs/rr) – Seit Anfang August steht die psychosomatische Abteilung des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz wieder für Patienten offen, die einer stationären Behandlung bedürfen. Diese dauert in der Regel bis zu acht Wochen. Die Station ist voll belegt.

Die Behandlung von negativen Wechselwirkungen zwischen körperlichen, seelischen und sozialen Prozessen ist das Ziel von Chefärztin Prof. Dr. Yesim Erim und ihrem Team bestehend aus der Chefärztin, Oberärztin Dr. med. Inge Kreß, drei Assistenzärztinnen, drei Psychologinnen und Psychologen, einer Sozialpädagogin, einer Kunsttherapeutin, einer Bewegungstherapeutin und den Pflegekräften. Prof. Dr. Erim konkretisiert: „Wir behandeln niemanden, der durch die Corona-Pandemie erkrankt ist, aber viele unserer Patienten hatten schon vorher Schwierigkeiten, die sich jetzt durch die Krise verstärkt haben.“

Dr. med. Inge Kreß beschreibt die Situation. Durch die Auflagen des Social Distancing mache die Vereinsamung vielen Menschen zu schaffen: Niemand statte einen Hausbesuch ab, die sozialen Komponenten am Arbeitsplatz entfallen, weil die Aufgaben ins Home Office verlegt werden. Personen mit einer Grunderkrankung wie Diabetes mellitus oder Bluthochdruck würden sich in Kombination mit einer Depression gehen lassen und ihren Körper vernachlässigen. Die Leiden, die in der psychosomatischen Abteilung in Ebermannstadt behandelt werden, sind mannigfaltig: Schmerzerkrankungen, wie chronische Kopf- und Rückenschmerzen, gehören ebenso dazu wie depressive Störungen oder arbeitsplatzbezogene Belastungen.

Die Entscheidung für einen Krankenhausaufenthalt bedeutet eine gravierende Einschränkung des täglichen Lebens, da die Betroffenen nicht mehr ihrer Arbeit nachgehen können, sei dies im Betrieb, im Haushalt oder bei der Kinderbetreuung.

Einige Tage vor der stationären Aufnahme in die psychosomatische Abteilung findet ein Vorgespräch statt, bei dem ein Arzt oder Psychologe die Therapie der Krankheit erläutert und das Vorgehen der Psychotherapie erklärt. Die Lebensgeschichten und –umstände sind wesentliche Aspekte, weil sich viele Störungen über einen langen Zeitraum entwickelt haben.

Die Behandlung stützt sich auf Einzelgespräche und Gruppentherapien. In den Einzelgesprächen wird die individuelle Situation der Betroffenen beleuchtet: Welche Bedeutung haben Familie und Freunde? Gibt es Probleme mit dem Arbeitgeber? Stressmuster sollen erkannt werden und in Verhaltensexperimenten werden Lösungswege erarbeitet.

In den Gruppentherapien steht das soziale Verhalten der Teilnehmer untereinander im Vordergrund. Wie reagieren die Individuen? Wie komme ich mit Kritik zurecht? Wie behaupte ich mich in der Gruppe? Konflikte werden angesprochen und Meinungen ausgetauscht.

„Wir arbeiten zusammen daraufhin, dass der Betroffene in seinem Leben wieder gut zurecht kommt, sich besser integrieren kann“, erklärt Dr. med. Kreß. Auch die Einsicht, dass man sich zu viel vorgenommen hat, kann helfen oder das Erkennen der Tatsache, dass man körperlich durch eine Krankheit eingeschränkt ist.

Viele der Patienten, die älteste ist 82 Jahre alt, stammen aus der unmittelbaren Umgebung in der Fränkischen Schweiz. „Es ist ihnen wichtig, heimatnah therapiert zu werden“, sagt Prof. Dr. Erim. Als die Psychosomatik in Ebermannstadt 2016 aufgebaut wurde, war das hohe Maß der Unterversorgung dieses ländlichen Raumes ein wesentliches Kriterium.

Prof. Dr. Yesim Erim hat viel zu tun. | Foto: Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz
Dr. med. Inge Kreß und Prof. Dr. Yesim Erim. | Foto: Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz
Autor:

Roland Rosenbauer aus Forchheim

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