Dr. Nasser Ahmed im MarktSpiegel-Interview
6 Fragen an Nürnbergs neuen SPD-Chef!

Dr. Nasser Ahmed (32) will ein Jahr nach der verlorenen OB-Wahl den Sozialdemokraten in Nürnberg zu einem Neuanfang verhelfen. | Foto: SPD Nürnberg
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  • Dr. Nasser Ahmed (32) will ein Jahr nach der verlorenen OB-Wahl den Sozialdemokraten in Nürnberg zu einem Neuanfang verhelfen.
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NÜRNBERG – Dr. Nasser Ahmed (32) ist neuer Vorsitzender der SPD Nürnberg, führt in den kommenden Jahren einen der größten SPD-Unterbezirke Bayerns. Der Sohn eritreischer Einwanderer setzte sich mit deutlichem Stimmenvorsprung vor seiner Mitbewerberin Gabriela Heinrich durch. Ahmed ist in Nürnberg geboren, arbeitet nach dem Politik-Studium samt Doktortitel als Referent für ein Unternehmen im Bereich der Energiewende. 2014 wurde er das erste Mal für die SPD in den Stadtrat gewählt. Seine Freizeit genießt er beim Fußballspielen, Rennradfahren oder bei einem fränkischen Bier mit Freunden.
Sein erstes Interview als neuer Nürnberg-SPD-Chef für den MarktSpiegel!

MarktSpiegel: In welcher Situation übernehmen Sie die Nürnberg-SPD?
Dr. Nasser Ahmed: "Die SPD ist die älteste und mitgliederstärkste Partei Nürnbergs. Seit über 150 Jahren kämpfen wir für soziale Gerechtigkeit. Klar ist: wir müssen uns neu aufstellen, denn wir haben eine neue Zeit. Wir müssen neue, junge Zielgruppen für unsere Ideen begeistern. Um wieder Wahlerfolge feiern zu können, müssen wir uns klar von anderen Parteien abgrenzen."

Was wird Ihre erste Amtshandlung sein?
"Ich werde eine Reform unserer Parteistrukturen einleiten. Die SPD wird digitaler, vernetzter und transparenter."

Welche Aufgaben sind jetzt für Nürnberg die wichtigsten?
"Wir müssen die soziale Krise lösen. Menschen stehen nicht nur erst seit der Pandemie unter Druck. Die untere Einkommenshälfte in der Stadt hat in den letzten Jahrzehnten nicht vom Wachstum profitiert. Wer hart arbeitet muss sich wieder etwas aufbauen können. So wie meine Eltern, als sie in den 80ern nach Deutschland kamen und sich als einfache Arbeitnehmer etwas aufbauen konnten."

Sie sind ein unermüdlicher Mahner und Kämpfer gegen Rassismus. Hat Nürnberg ein Rassismusproblem?
"Ja, es gibt leider immer noch Ewiggestrige. Und in den letzten Jahren hat sich durch rechtspopulistische Parteien auch in der Mitte der Gesellschaft etwas zum Schlechten entwickelt. Das spüren schwarze Menschen, wie ich, deutlich. Doch die Mehrheit ist gut. Daher appelliere ich an alle: es reicht nicht, kein Rassist zu sein. Wir müssen im Alltag aktiv gegen Alltagsrassismus aufstehen. Macht alle mit!"

Wie ist die Zusammenarbeit mit OB Marcus König?
"Sehr gut. Ich schätze ihn menschlich. Und auch politisch arbeiten wir als SPD in der Rathauskooperation mit der CSU und dem OB eng zusammen. Inhaltlich stehen wir für gemeinsame Ziele zum Wohle unserer Stadt. Doch zugleich gibt es auch sehr deutliche Unterschiede. Etwa in der Sozial- und Verkehrspolitik. Ich stehe da für klare Kante – da sind Spannungen natürlich vorprogrammiert. Konstruktiver Streit gehört für uns als Demokraten aber selbstverständlich dazu und schadet unserem Verhältnis nicht."

Söder oder Laschet?
"Ganz klar: Scholz!"

Die Fragen stellte MarktSpiegel-Chefredakteur Peter Maskow

Dr. Nasser Ahmed (32) will ein Jahr nach der verlorenen OB-Wahl den Sozialdemokraten in Nürnberg zu einem Neuanfang verhelfen. | Foto: SPD Nürnberg
Nasser Ahmed mit seiner Stellvertreterin Kerstin Gardill. Die beiden verbrachten kürzlich eine Camping-Nacht im Nürnberger Klimacam. „Wir wollten ein Zeichen setzen“, erzählen Gardill und Ahmed über die Aktion unter strengen coronabedingten Auflagen gemeinsam mit zwei Klimaaktivsten auf dem Sebalder Platz. „Wir wollten nach der spannenden Diskussionsrunde nicht einfach wieder nach Hause gehen, sondern haben uns gedacht, ,wenn, dann schon richtig'- also sind wir geblieben.“ Im Zentrum des gemeinsamen Austauschs stand die Frage, was getan werden muss, um die Klimakatastrophe abzuwenden. Ganz klar an erster Stelle: deutliche Reduktion des CO2-Ausstoßes und ein Überdenken des eigenen Konsumverhaltens und der damit verbundenen Auswirkungen auf die Umwelt. | Foto: SPD Nürnberg
Autor:

Peter Maskow aus Nürnberg

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