Hersbruck, Altdorf, Feucht, Schwarzenbruck sind bereits Fairtrade-Gemeinden
Der Fairtrade-Ball kommt ins Rollen

Bislang wurden vom Landratsamt schon Fairtrade-Bälle an Schulen, Kitas und soziale Einrichtungen anlassbezogen verschenkt. Jetzt kommt der Ball richtig ins Rollen, denn das Nürnberger Land soll „Fairtrade-Landkreis“ werden.  | Foto: Andrea Gramlich
  • Bislang wurden vom Landratsamt schon Fairtrade-Bälle an Schulen, Kitas und soziale Einrichtungen anlassbezogen verschenkt. Jetzt kommt der Ball richtig ins Rollen, denn das Nürnberger Land soll „Fairtrade-Landkreis“ werden.
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NÜRNBERGER LAND (lra/nf) – Das Nürnberger Land soll „Fairtrade-Landkreis“ werden - das hat der Kreistag in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause nach einer ausführlichen Debatte mehrheitlich beschlossen. Mit der Bewerbung um den Titel will der Landkreis den fairen Handel in der Region noch populärer machen und ein deutliches Zeichen für nachhaltiges Engagement und soziale Verantwortung setzen.

Eine erfolgreiche Bewerbung als „Fairtrade-Landkreis“ beim zertifizierenden TransFair e. V. Köln setzt voraus, dass bestimmte Kriterien erfüllt werden. Auf Basis von 170.000 Landkreisbewohnern werden im Kreisgebiet 27 Einzelhandelsgeschäfte und 14 Gastronomiebetriebe als Partner benötigt, die mindestens zwei Produkte aus fairem Handel anbieten. Weiterhin sollen sich mindestens eine Schule, eine Kirchengemeinde und ein Verein im Rahmen von Projekten oder Aktionen mit dem Thema fairer Handel beschäftigen.
Das Schlüsselelement des „Fairtrade-Landkreises“ ist die Vernetzung. Deshalb wird zur Koordination der Aufgaben und Aktivitäten eine Steuerungsgruppe gebildet, die aus Vertretern von Politik, Verwaltung, Handel, Gastronomie sowie Bürgerinnen und Bürgern besteht. Ferner ist mit mindestens vier Medienberichten pro Jahr die Bevölkerung über das Fairtrade-Engagement zu informieren. Wenn eine Kommune all diese Voraussetzungen erfüllt, wird der Titel „Fairtrade-Landkreis“ für zunächst zwei Jahre verliehen. Nach Ablauf dieser Zeitspanne werden die Kriterien erneut überprüft, um feststellen zu können, ob die Kommune den Titel behalten darf.

Fairtrade fängt im Kleinen an. So hat der Kreistag ebenfalls beschlossen, dass bei allen Sitzungen des Kreistages und der Fachausschüsse sowie im Büro des Landrats fair gehandelter Kaffee sowie ein weiteres Produkt (zum Beispiel Tee, Fruchtsaft) aus fairem Handel verwendet wird. „Regionalität“ und „Fairtrade“ dürfen bei allen Aktivitäten nicht gegeneinander ausgespielt werden. Und die Freiwilligkeit aller Akteure steht stets im Vordergrund.

Landrat Armin Kroder begrüßt die Initiative: „Ich bin überzeugt, dass die Zertifizierung als „Fairtrade-Landkreis“ dazu führt, dass das Bewusstsein für nachhaltigen Konsum sowie gerechtere Handelsstrukturen in der Bevölkerung gestärkt wird. Auch das Landratsamt wird mit fairen Beschaffungen und Aktionen dazu beitragen“.

In Deutschland wächst zunehmend das Interesse für einen Fairen Handel. Die Kampagne „Fairtrade Towns“ wird von dem gemeinnützigen Verein „TransFair – Verein zur Förderung des fairen Handels in der Einen Welt e. V.“ in Deutschland seit 2009 durchgeführt. 621 Städte, Gemeinden und Landkreise sind bereits ausgezeichnet, davon 16 Landkreise in Bayern. 2017 wurde die Metropolregion Nürnberg als erste Europäische Fairtrade-Metropolregion in Deutschland zertifiziert.

Auch im Landkreis Nürnberger Land wächst innerhalb unterschiedlichster gesellschaftlicher Gruppierungen zunehmend das Bewusstsein für „Fairtrade“. Die Städte Hersbruck und Altdorf sowie die Marktgemeinde Feucht und die Gemeinde Schwarzenbruck wurden bereits als Fairtrade-Kommunen ausgezeichnet. Die Gemeinden Leinburg, Schwaig, Rückersdorf sowie die Stadt Lauf planen momentan eine Bewerbung beziehungsweise befinden sich bereits im Bewerbungsverfahren.

Der Faire Handel unterstützt Produzentinnen und Produzenten, insbesondere benachteiligte kleinbäuerliche Familien in den Entwicklungsländern, um ihnen eine menschenwürdige Existenz aus eigener Kraft zu ermöglichen. Zum Beispiel decken die festgelegten Mindestpreise die Produktionskosten und sichern so das Existenzminimum. Die gezahlten Aufschläge ermöglichen Investitionen in die Zukunft. Die Standards des Fairen Handels entsprechen den internationalen Standards der Fairtrade Labeling Organization International (FLO). Die unabhängige FLO-CERT GmbH mit Sitz in Bonn stellt sicher, dass die Produkte mit dem Fairtrade-Siegel nach den internationalen FLO-Standards produziert und gehandelt werden.

Ansprechpartner für weitere Auskünfte zum Thema Fairtrade im Landkreis Nürnberger Land ist Jürgen Blechschmidt von der Abteilung Kreisentwicklung am Landratsamt (Telefon: 09123/950-6237, E-Mail: j.blechschmidt@nuernberger-land.de).

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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