Abfallwirtschaft fordert mehr Initiative
Supermärkte sollten Verdorbenes vorsortieren

Ein Mitarbeiter eines Recycling-Unternehmens prüft Speisereste auf Fremdstoffe wie Kunststoffe oder Papier.
Foto: Stephanie Pilick / dpa
  • Ein Mitarbeiter eines Recycling-Unternehmens prüft Speisereste auf Fremdstoffe wie Kunststoffe oder Papier.
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BERLIN (dpa) - Die Abfallwirtschaft fordert von Supermärkten und Discountern, ihr nicht mehr haltbares Fleisch sowie ihr verdorbenes Obst und Gemüse vorzusortieren.


Die Bioabfälle sollten in zwei verschiedenen Tonnen zur Abholung bereitgestellt werden, fordert der Chef des Entsorgerverbandes BDE, Peter Kurth. In die eine Tonne sollten alle unverpackten Lebensmittel und in die andere Tonne die Lebensmittel, die in Plastik und anderen Verpackungen aufbewahrt sind.
 Bisher steht für die Müllabfuhr laut BDE in der Regel nur eine Tonne bereit – darin liegen zum Beispiel Nackensteaks in Plastikfolie neben verdorbenen Äpfeln, Zitronen und Salatköpfen, die unverpackt sind. Die Entsorger müssen die Verpackungen dann aufwändig von den Bioabfällen trennen, damit die ökologisch verwertbaren Bestandteile zu Kompost oder Biogas werden können.
 «Für die saubere Abfalltrennung kann der Entsorger nicht allein in Verantwortung genommen werden», moniert Kurth. Nur die getrennte Erfassung stelle ein hochwertiges Recycling sicher und schaffe «die besten Voraussetzungen für eine effiziente Beseitigung aller Störstoffe». Kurth verwies auf Privathaushalte, die schließlich auch vorsortierte und verdorbene Lebensmittel nicht mit deren Plastikschale in die Biotonne werfen sollen.


Die Bundesregierung will die Bioabfallverordnung ändern, damit im Kompost keine Störstoffe – vor allem Plastikteilchen – mehr vorkommen. Entsorger sollen stärker in die Pflicht genommen werden und die Bioabfall-Massen vor der Behandlung gründlicher als bisher nach Fremdstoffen durchkämmen und diese rausfiltern. Der Lebensmitteleinzelhandel ist von der Reform bisher nicht betroffen.


Forderung übersteigt oftmals die Möglichkeiten

Der Handelsverband Deutschland zeigt sich indes wenig begeistert von der Forderung des BDE. Zwar werde so eine Trennung dort, wo es gehe, schon oft vorgenommen, sagte HDE-Geschäftsführerin Antje Gerstein. «Eine Verpflichtung zur getrennten Entsorgung würde für viele Händler aber Platz- und Logistikprobleme auslösen.» Das Volumen verpackter Abfälle sei größer, diese müssten also deutlich öfter abgeholt werden. «Zudem brauchen zwei Tonnen mehr Platz, was nicht auf allen Handelsflächen ohne weiteres möglich ist.» Gerstein verwies darauf, dass spezialisierte Entsorgungsfirmen über die notwendige Technik zur Abfalltrennung nach Abholung verfügten.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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