Archäologische Sensationen in Forchheim

Pressekonferenz zur geplanten Sonderausstellung im Pfalzmuseum zur archäologischen Ausgrabung im Kloster St. Anton. Dr. Andreas Büttner, Referatsleiter beim Landesamt für Denkmalpflege in Bamberg, erläutert die Funde anhand detaillierter Pläne. Foto: Roland Rosenbauer
  • Pressekonferenz zur geplanten Sonderausstellung im Pfalzmuseum zur archäologischen Ausgrabung im Kloster St. Anton. Dr. Andreas Büttner, Referatsleiter beim Landesamt für Denkmalpflege in Bamberg, erläutert die Funde anhand detaillierter Pläne. Foto: Roland Rosenbauer
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FORCHHEIM (rr/mue) - Archäologen haben im Boden unter dem ehemaligen Kloster St. Anton zwei Skelette gefunden. Was es damit auf sich hat, ist noch unklar.


Dabei hatten die Forscher gar nichts erwartet, als sie vor drei Jahren im Vorfeld der Baumaßnahmen am Kloster mit den Grabungen begonnen hatten. Dr. Andreas Büttner, der Referatsleiter für Bodendenkmalpflege im Landesamt für Denkmalpflege in Schloss Seehof, ging von einer kurzfristigen Routinegrabung aus. Doch dann gab die Erde Geschichte preis: „Überall kam Archäologie raus, darunter auch „karolingische Keramik“. Die Sensation war perfekt. Auch Ingolf Ericsson, Professor für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit der Uni Bamberg, zeigt sich begeistert. Wie er berichtet, war Forchheim im Jahre 805 einer der wichtigsten Orte in der Karolingerzeit, einer von 14 Grenzhandelsorten im damaligen Reich – insgesamt 18 Mal ließen sich die Kaiser in Forchheim blicken. Wie die Ausgrabungskarte zeigt, floss die Wiesent damals direkt am Kloster vorbei und war noch nicht kanalisiert; mit bis zu sieben Meter tiefen Bohrungen konnten die Archäologen das ehemalige Flussbett sicher nachweisen.

Auch drei Jahre nach der ersten Grabung in Forchheim haben die Wissenschaftler noch viel Arbeit: „Kistenweise alte Scherben“, so Andreas Büttner, „wurden ausgegraben und müssen nun genau ausgewertet werden“. Die Ergebnisse sollen ab Sommer 2018 in einer Sonderausstellung im Pfalzmuseum gezeigt werden – in Zusammenarbeit mit der Uni Bamberg, dem Landesamt für Denkmalpflege und der Archäologischen Staatssammlung in München entsteht derzeit das Ausstellungskonzept. Geplant ist eine „rückwärtsgewandte Chronologie“, so Museums-Chefin Susanne Fischer. Neben Originalfunden, die nur aus kleinen Scherben bestehen, wird es auch rekonstruierte Replika geben, die den Besuchern die Karolingerzeit näher bringen sollen. Rund 30.000 Euro wird die Ausstellung voraussichtlich kosten, derzeit werden für die Finanzierung noch Sponsoren gesucht.

Unterdessen geht im Untergrund die Suche nach der Vergangenheit weiter: Auch im Bereich der neuen Bahnstrecke wird momentan gegraben, und nach Aussage eines Bahnsprechers wurden dort bereits die Überreste von Pfahlbauten gefunden. Es bleibt also spannend – der Forchheimer Geschichtsschreibung muss in den kommenden Jahren wohl noch das eine oder andere Kapitel hinzugefügt werden.

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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