Einzigartig im Ballungsraum
"Schwammstadt“ Stein – Nachhaltig, Sinnvoll.

v.l.: Jörg Jaroszewski (Leiter Stadtgärtnerei), Hermann Ruttmann (Vorstand Schultheiß Projektentwicklung AG), Kurt Krömer (Erster Bürgermeister Stadt Stein), Wolfgang Schaffrien (Leiter Stadtbauamt), Gero Siegle (Ingenieurbüro Siegle). | Foto: Stadt Stein
  • v.l.: Jörg Jaroszewski (Leiter Stadtgärtnerei), Hermann Ruttmann (Vorstand Schultheiß Projektentwicklung AG), Kurt Krömer (Erster Bürgermeister Stadt Stein), Wolfgang Schaffrien (Leiter Stadtbauamt), Gero Siegle (Ingenieurbüro Siegle).
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STADT STEIN (pm/ak) - Beim Thema der Oberflächenwasserbewirtschaftung im Baugebiet 8d „Blumenstraße-Lilienstraße“ kommt in Stein ein überaus innovatives Wassermanagement zum Tragen. Das Prinzip der „Schwammstadt“ wird in Stein erstmals in größerer Dimension umgesetzt und dürfte wohl im Ballungsraum derzeit einzigartig sein.

Die Idee zur Umsetzung der Schwammstadt kam aus dem Stadtbauamt und fand bei der Schultheiß Projektentwicklung AG sofort Zustimmung. Das Büro Siegle, dessen Inhaber selbst ein Steiner ist, wurde mit der Planung beauftragt.

Doch wie funktioniert das Prinzip der „Schwammstadt“ überhaupt?
Im gesamten Baugebiet 8d soll zukünftig alles Oberflächenwasser der öffentlichen Straßen,- Park- und Gehwegflächen über sogenannte Baumrigolen versickern. Zusätzlich werden die Flachdächer der Häuser durch die Bauträger mit Dachbegrünungen versehen und somit wird Regenwasser gleich am Dach zurückgehalten. Überschüssiges Dachwasser und das Oberflächenwasser im gesamten Bereich des neuen Wohngebietes um die Lilienstraße, Nelkenstraße und Blumenstraße soll ebenfalls ausschließlich einer Versickerung zugeführt werden.

Die Baumrigole – Der Schlüssel zur effektiven Regenwassernutzung
Eine Baumrigole ist ein großer Substratkörper aus porösem Lavagestein im Boden, der einerseits als Wurzelraum für einen Baum zur Verfügung steht und andererseits Wasser speichern und versickern lassen kann. Der Baum profitiert von dem Regenwasser, dass hier anders als sonst üblich nicht in den Kanal abgeleitet wird, sondern über Filterschächte gereinigt in die Substratkörper der Wurzelräume geleitet wird.
Damit verschwindet das Regenwasser nicht ungenutzt im Kanal, sondern steht den Pflanzen in größeren Mengen und über einen längeren Zeitraum als sonst zur Verfügung. Der Baum entzieht dem Substratkörper das angestaute Wasser zum Teil über die Wurzeln und verdunstet es über die Blätter in die direkte Umgebung. Damit tritt eine kühlende Wirkung im nahen Umfeld des Baumes ein. Eben wie bei einem Schwamm, der Wasser aufnehmen und wieder abgeben kann.

Überschüssiges Wasser versickert nach einiger Zeit im Boden.
Ausgelegt ist das System auf ein 5-jähriges Regenereignis, was üblicherweise auch bei der Dimensionierung von Kanälen seine Anwendung findet. Bei Starkregen ist das System mit einem Notüberlauf an den Kanal angeschlossen, so dass mit Überflutungen der Straßen nur bei extremen Wettereignissen – wie in den anderen Stadtteilen auch – gerechnet wird. Es steht sozusagen (Stau)Raum zur Verfügung, der zuerst geflutet werden kann, bevor das System Wasser in den Kanal abgeben muss. Durch diese Bauweise konnte der vorhandene Mischwasserkanal unverändert bestehen bleiben und dient zukünftig als Schmutzwasserkanal und Notüberlauf.

Die Arbeiten an der Lilienstraße haben bereits begonnen und die ersten Bauwerke zur Versickerung von Oberflächenwasser sind bereits entstanden. Später wird von der Besonderheit kaum etwas zu sehen sein, da sich die Bauwerke im Boden verstecken. Das Baugebiet hat es im wahrsten Sinne in sich.

Autor:

Arthur Kreklau aus Fürth

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