Unternehmen mit hoher Drehzahl

Das Baugewerbe zeigt sich überaus zufrieden mit der derzeitigen Entwicklung. | Foto: Fotolia
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IHK-Konjunkturklima: Aufwärtstrend in der mittelfränkischen Wirtschaft setzt sich fort

NÜRNBERG (pm/nf) – Die positive wirtschaftliche Entwicklung in Mittelfranken setzt sich auch im Frühjahr fort. Neun von zehn Unternehmen in Mittelfranken sind mit ihrer gegenwärtigen Geschäftslage zufrieden, 40 Prozent melden eine Verbesserung gegenüber dem soliden ersten Quartal 2014. Optimistisch ist auch der Blick in die Zukunft: Ein Drittel der mittelfränkischen Unternehmen rechnet mit einer Geschäftsbelebung, nur 9 Prozent mit einer Eintrübung. Damit steigt der IHK-Konjunkturklimaindex zum dritten Mal in Folge und erreicht mit 127,6 Punkten den höchsten Stand seit dem Frühjahr 2011. Das ergab die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Nürnberg für Mittelfranken.

Die heimische Wirtschaft hat nach den jüngsten Ergebnissen der IHK-Umfrage zu alter Stärke zurückgefunden und auch die Vorzeichen für eine weitere stabile wirtschaftliche Entwicklung sind günstig. Neben gestiegenen Umsätzen meldet die Mehrheit der Befragten eine verbesserte Ertragslage. Besonders die Konjunkturmotoren Industrie und Großhandel verzeichnen Zuwächse und hegen positive Erwartungen. Die Unternehmen fassen zunehmend Vertrauen in den Aufschwung und beginnen vor dem Hintergrund steigender Kapazitätsauslastung ihre Investitionstätigkeit auszuweiten.

Die zuletzt etwas zurückhaltenden Investitionspläne der mittelfränkischen Betriebe sind merklich gestiegen, dies verspricht weitere konjunkturelle Impulse. Auch die Verbraucher zeigen sich weiterhin konsumfreudig. Damit sind die Aussichten für die mittelfränkische Wirtschaft trotz der unklaren Belastungen durch Energiewende und Mindestlohndebatte positiv.

Stabiler Aufwärtstrend

Die mittelfränkische Wirtschaft schaut erneut mit großer Zuversicht in die Zukunft: Rund ein Drittel der Betriebe rechnet mit Wachstum in den kommenden Monaten, weniger als 10 Prozent erwarten eine ungünstige Entwicklung der Geschäfte. Der Saldo steigt um +3 Punkte auf +22 an und erreicht damit den höchsten Wert seit dem Frühjahr 2011. Die Rahmenbedingungen im Land sind derzeit gut, zudem haben die meisten Krisenländer der Euro-Zone die Rezession beendet und wachsen wieder. Die positive Stimmung in den Unternehmen lässt einen anhaltenden Aufwärtstrend vermuten.

Entwicklung der einzelnen Branchen

Für die regionalen Industriebetriebe ergeben sich derzeit positive Geschäftsperspektiven: 40 Prozent von ihnen berichten von guten Geschäften, über die Hälfte ist aktuell zufrieden und nur 7 Prozent äußern sich gegenteilig. Insgesamt steigt der Lagesaldo gegenüber dem Jahresbeginn deutlich um +13 Punkte auf +33 an. Besonders positiv äußern sich die Anbieter von Vorleistungen sowie die Hersteller von Ge- und Verbrauchsgütern, hier liegt der Lagesaldo fast bei +40 Punkten. Die Investitionsgüterindustrie ist offenbar noch in der Warteposition, verspricht sich aber einen deutlichen Zuwachs in den kommenden Monaten.

Das Baugewerbe zeigt sich nach wie vor überaus zufrieden mit der aktuellen Lage: Mehr als die Hälfte der mittelfränkischen Bauunternehmen berichtet von guten Geschäften, nur 7 Prozent melden eine Verschlechterung. Der Saldo der Lagebeurteilung sinkt gegenüber dem Jahresbeginn um -10 Punkte deutlich, liegt aber mit +46 Punkten weiterhin auf hohem Niveau.

Die Rahmenbedingungen für die Bauwirtschaft sind weiterhin positiv. Angesichts des niedrigen Zinsniveaus, des florierenden Wirtschaftsbaus und der hohen Neigung, in „Betongold“ zu investieren, blicken die Betriebe zuversichtlich auf die kommenden Monate: Jedes vierte Unternehmen erwartet einen Anstieg der Bauproduktion. Trotz positiver Erwartungen planen sie jedoch mehrheitlich nicht, mehr Personal einzustellen.

Auch im Handel bleibt die Stimmung gut, Geschäftslage und Erwartungen bleiben auf dem hohen Niveau vom Jahresbeginn. Besonders positiv ist die Lage im Großhandel: 58 Prozent der Befragten bezeichnen ihre Lage als gut, nur 8 Prozent sind unzufrieden. Impulsgeber ist insbesondere das Inlandsgeschäft, jedes zweite Unternehmen berichtet hier von einem Anstieg der Umsätze in den vergangenen Monaten.

Auch für den Einzelhandel sind die derzeitigen Rahmenbedingungen günstig, ein stabiler Arbeitsmarkt und die steigenden Einkommen wirken sich positiv auf das Konsumklima aus. Damit steigen beim Einzelhandel die Lagewerte leicht um +3 Punkte auf einen Saldo von +20 an, die Erwartungen der Branche sogar um +12 Punkte auf einen Saldo von +27.

Die unternehmensnahen Dienstleister in Mittelfranken melden anhaltend gute Geschäfte: Der Saldo der Lageeinschätzung liegt mit +30 nur geringfügig unter dem Wert aus der Vorbefragung (+33), mehr als die Hälfte der Betriebe berichtet von unverändert guten Geschäften. Besonders positiv wird die aktuelle Lage von der Immobilienwirtschaft beurteilt, hier gibt es keinen Betrieb, der eine Verschlechterung verzeichnet. Hintergrund ist die nach wie vor hohe Neigung der Verbraucher, die niedrigen Zinsen zum Erwerb von Wohneigentum zu nutzen.

Investitionsbereitschaft unterstützt den Aufschwung

Die gesamte mittelfränkische Wirtschaft will in den kommenden Monaten wieder deutlich mehr investieren. Ein Drittel der befragten Betriebe hat eine Ausweitung der Investitionsausgaben fest im Blick, 9 Prozent wollen weniger ausgeben und nur 12 Prozent planen keine Investitionen. Im Saldo ist das Investitionsklima der mittelfränkischen Wirtschaft gegenüber dem Jahresbeginn um +8 Punkte auf +25 angestiegen. Dieses positive Investitionsklima dürfte dem Aufschwung Kraft verleihen. Besonders erfreulich: Es stehen wieder verstärkt Investitionen im Inland auf der Agenda der Betriebe.

Auf dem Arbeitsmarkt sind keine tiefgreifenden Veränderungen zu erwarten, der Personalbedarf der heimischen Betriebe bleibt stabil: 18 Prozent der Betriebe denken aktuell darüber nach, den Personalbestand aufzustocken, deutlich weniger Betriebe wollen Stellen abbauen (9 Prozent). Damit ergibt sich im Saldo ein positiver Wert von +9 Punkten. Diese positive Entwicklung wird sich jedoch weniger in den Arbeitslosenzahlen widerspiegeln als vielmehr in verstärkter Zuwanderung und einem Anstieg der Teilzeitarbeit.

Ausblick

Die Stimmungsindikatoren signalisieren für die kommenden Monaten eine kraftvolle konjunkturelle Entwicklung in Deutschland. Bei den aktuell erhobenen Daten für Industrie, Handel und Dienstleistung in Mittelfranken zeigen alle Konjunkturindikatoren nach oben. Die Verbraucher kaufen im Vertrauen auf steigende Einkommen und eine gute Zukunft beherzt ein. Der Staat verfügt über hohe Einnahmen und speist diese in Form von Investitionen und Sozialausgaben wieder in den Wirtschaftskreislauf ein, womit er selbst für konjunkturelle Impulse sorgt. Und auch die Unternehmen investieren wieder kräftiger im Inland. Damit steuert die deutsche Wirtschaft auf das stärkste Wachstum seit drei Jahren zu.
Trotz dieser sehr erfreulichen Ergebnisse gibt es weiterhin Risiken, die diese Entwicklung gefährden könnten. Die Unternehmen nannten in der IHK-Umfrage eine schrumpfende Inlandsnachfrage ‎‎(45 Prozent) als größten Risikofaktor. Auch die Energie- und Rohstoffpreise ‎‎(43 Prozent) und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (43 Prozent) betrachten die Unternehmen derzeit als Risiko für die gute wirtschaftliche Entwicklung.

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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