Längste Parlamentserfahrung in Deutschland
Karl Freller ist seit über 41 Jahren Abgeordneter im bayerischen Landtag

Ein aktuelles Foto von Karl Freller bei einer politischen Ansprache. | Foto: CSU Schwabach/Privat
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SCHWABACH (pm/vs) - Egal, ob Bundesregierung oder Landtag. Wer darf sich aktuell mit dem Titel "längster amtierender deutscher Parlamentarier" schmücken? -  Die Recherche führt nicht nach Berlin oder München, sondern in die Goldschlägerstadt Schwabach!

Wer ist nach dem Tod von Wolfgang Schäuble, der dem Deutschen Bundestag 51 Jahre lang angehörte, in Deutschlands Parlamenten jetzt der/die Abgeordnete mit der längsten Parlamentserfahrung?
Es geht um den Deutschen Bundestag mit 736 Mitgliedern und die 16 Länderparlamente mit 1894 Mitgliedern; insgesamt also um 2630 Abgeordnete.

Eine gründliche Recherche brachte es jetzt zutage: Der am längsten amtierende deutsche Parlamentarier ist der bayerische Landtagsabgeordnete und CSU-Politiker  Karl Freller aus Schwabach in Mittelfranken.
Der 67-jährige kandidierte einst 26-jährig auf einem hoffnungslosen letzten CSU-Listenplatz. Mit dem Slogan „GANZ UNTEN“ verschaffte er sich im Landtagswahlkampf 1982 zunehmend mehr Aufmerksamkeit. Die Überraschung war perfekt, als er am 10.10.82 mit fast 20.000 Zweitstimmen um 10 Plätze hochgewählt wurde und als Parlamentsjüngster am 20.10.82 die 1. Sitzung des neugewählten Landtags eröffnen durfte.

Roter Stimmkreis wird schwarz

Vier Jahre später gelang es ihm, den bis dato vierzig Jahre lang von der SPD stets gewonnenen Stimmkreis Nürnberg-Süd für die CSU zu holen. Bei seiner 10. Wahl vor drei Monaten legte er sogar nochmals 3,2 % zu und schaffte es, sich im Stadtgebiet von Nürnberg mit 40,9 % prozentual an die Spitze aller 41 Stimmkreisbewerber zu setzen. Sein Satz „Alter ist kein Verdienst – aber Erfahrung ein Wert!“ ging auf, zumal er immer betonte, dass fast ein Drittel aller Wahlberechtigten älter seien als er.
Im Bereich der Jugend bekam Freller zudem viele Stimmen aus dem Bereich der queeren Szene, nachdem er die an ihn herangetragene Schirmherrschaft über zehn CSD in Nordbayern übernommen und sich erfolgreich für einen queeren Aktionsplan eingesetzt hatte.

Macher und Mahner

In den bisherigen mehr als 41 Parlamentsjahren übernahm Freller in vielfältiger Weise Verantwortung. Ob als jugend- oder schulpolitischer Sprecher, als Staatssekretär im Kultusministerium, als Stellvertreter des Fraktionsvorsitzenden oder zuletzt als 1. Landtagsvizepräsident galt (und gilt) für ihn die Erkenntnis „Wer will findet Wege, wer nicht will: Gründe“. Es sind inzwischen über 15.000 Anliegen einzelner Bürger und Vereine über seinen Schreibtisch gegangen, seine Parlamentsanträge und -reden füllen viele Ordner. Zudem ist Freller seit 2008 ehrenamtlicher Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten und damit vor allem verantwortlich u.a. für die KZ-Gedenkstätten Dachau und Flossenbürg.

Gegen Extremismus jeder Art

Getragen von seinem früheren Beruf als Religionslehrer an der Realschule Schwabach, in dem er bereits mit Schulklassen die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg besuchte, war Freller von Anfang an im Parlament gegen jegliche Form des Extremismus. Frühzeitig – und dabei teilweise etwas einsam – warnte er vor dem Rechtsextremismus. Der Zeit weit voraus, warnte er 2011 bei der NSU-Debatte im Landtag: „Es ist nicht vorbei! Die braune Saat geht immer wieder auf!“ Und er war es auch, der vor drei Wochen im Landtag das Zitat „Nie wieder ist jetzt“ umänderte in die Forderung „Nie wieder ist IMMER!“

Autor:

Victor Schlampp aus Schwabach

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