Slow Food aus Marokko - Tajine selbst töpfern

Tajine, Porzellan aus Algerien, B.Agada
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Wer das bezaubernde Marokko bereist, sollte die raffinierte und international beachtete Küche ausprobieren. Überall im Land gibt es Spezialitäten, aber am bekanntesten ist Tajine, die in vielen Varianten im westlichen Maghreb, d.h. in Westalgerien und Marokko serviert wird. Nicht nur das Gericht trägt den Namen Tajine, ebenso der Schmortopf. Es gibt viele Varianten eine Tajine zu kochen, mit Fleisch, Geflügel oder Gemüse. Das traditionelle Kochgeschirr aus Ton gehört zu Marokko wie die Kunsthandwerker, die nicht nur Tajine sondern auch Teller, Schalen, Schüsseln, und die herrlichen Brunnen und Tische aus kleinen Mosaikfliesen herstellen und kunstvoll glasieren.

Tajine - praktisch auch im modernen Haushalt

Zum Kochen wird meist das unglasierte Kochgeschirr verwendet. Wurde früher, und heute teilweise in ländlichen Gegenden, auf dem Kohlebecken (Mejmar) gekocht, sind nun moderne Herde im Einsatz und zum Servieren des fertigen Gerichts werden auch Tajine aus Porzellan gereicht. In den Städten wie Casablanca oder Rabat, wo man auch mit Elektro- oder Gasherden kocht, fehlt dieses praktische und schöne Küchenutensil trotzdem nicht.

Irdenware - von Frauen hergestellt

Tajine und Mejmar werden aus Ton hergestellt. Das Abbauen von Ton und das Töpfern war ursprünglich Frauenarbeit. In ganz Marokko töpferten Frauen seit Jahrhunderten Kochgeschirr und Vorratsbehälter zum eigenen Gebrauch und zum Verkauf. Später arbeiteten auch Männer mit.
Bekannte Töpferorte in Marokko sind das Frauentöpferzentrum Ifrane Ali im Rifgebirge des Nordens, Gueddera bei Fez, Amizmiz und Ourika südlich von Marrakesch, Salé und in heutiger Zeit Safi an der Atlantikküste.

Tajine und Mejmar - seit der Antike im Einsatz

Das Kochgeschirr besteht aus dem tellergroßen Schmortopf mit dem pyramidenförmigen oder halbrunden Deckel, der auf ein passendes Kohlebecken „Mejmar“ gestellt wird. Tajine ist eigentlich nur der Name für den Schmortopf, der als flacher Teller mehr in Rabat und Salé oder als tiefer Topf südlich von Marrakech hergestellt wurde. Heute werden alle Formen überall getöpfert, auch um die touristische Nachfrage zu bedienen.
Die Formen der Tonwaren, wie runde Böden und die Aufbau-Wulst-Technik sind im Süden aus Westafrika (Mali) beeinflusst, während im Norden und Nordosten Marokkos Einflüsse aus Andalusien durch die Rückwanderer ab dem 12. Jahrhundert erkennbar sind.
Bereits im Altertum war Kochgeschirr dieser Art im ganzen Mittelmeerraum verbreitet. Ähnlich aussehende Irdenware wurde in Griechenland hergestellt, im Römischen Reich war das nordafrikanische Tongeschirr der Berber mit dem besonderen Glanzton „Terra sigillata“ besonders begehrt.

Tajine - typisch maghrebinisch

Tajne ist ein typisch maghrebinisches Kochgeschirr und es ist weder, wie in deutschen Kochbüchern behauptet, ein „orientalisches“ noch ein Kochgeschirr mit „arabischem Hintergrund“, da es bereits Tajine gab, bevor die Araber eingewandert sind. Arabisch kam in den Maghreb ab 700 bis 800 nach Chr. an. Lange haben die Berber die arabische Sprache gar nicht angenommen, erst als immer mehr arabische Nomaden nach Nordafrika vordrangen und sich schließlich niedergelassen haben, kam auch die Verwaltung nach und nach an und in den Städten musste arabisch gelernt werden.

Tajine - Benutzung

Unserem Römertopf nicht unähnlich wird in der Tajine hauptsächlich geschmort bzw. gedünstet, obwohl darin auch angebraten werden kann. Im Unterschied zum Römertopf, der die Hitze des Backofens benötigt, stellt man die gefüllte Tajine auf eine Herdplatte und lässt das Gemüse im eigenen Saft bei geringer Hitze garen. Nachfüllen und Umrühren sind nicht nötig, denn das wasserhaltige, härtere Gemüse liegt unten und das leichtere oben drauf. Das langsame Kochen à la Slow Food spart Energie und ist gesünder. Vor allem bleibt der Eigengeschmack der Zutaten erhalten, besonders in der unglasierten Variante. Ein besonderes Erlebnis ist es, mit der selbst getöpferten Tajine zu kochen.

Im Kulturpunkt Bruck in Erlangen haben Sie die Gelegenheit dieses praktische Kochgeschirr am nächsten Wochenende (15. und 16. April 2016) selbst herzustellen.

Töpferworkshop mit Karin Fey und dem Thema „Tajine aus Marokko“.
Ist die selbstgetöpferte Tajine gut gelungen, steht dem Kochen eines Tajine-Gerichts nichts mehr im Wege.
Freitag, 15. April 18 - 21 Uhr und
Samstag, 16. April 09 - 17 Uhr

Anmeldung bis nächsten Mittwoch möglich.

Kulturpunkt Bruck
Fröbelstr. 6
91058 Erlangen
Telefon: 09131 / 30 36 64
Fax: 09131 / 71 01 59
E-Mail: kulturpunkt@stadt.erlangen.de
www.kulturpunkt-bruck.de

Autor:

Birgit Agada aus Erlangen

Webseite von Birgit Agada
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