Gedanken zur Jahreslosung 2024
In Liebe

In Liebe -
Gedanken zur Jahreslosung 2024
von Pfarrer Markus Pöllinger

Liebe Leserin, lieber Leser,

Angesichts der Jahreslosung „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ bin ich davon überzeugt: Menschen brauchen die Verbindung zu Gottes Liebe, um mit dem eigenen Leben zurechtzukommen.

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“

Korintherbrief 16,14

Dieses Wort wird uns als neue Jahreslosung für 2024 mitgegeben.

Es will uns durch das neue Jahr begleiten, ja ermuntern zu „lieben.“

Ist Liebe nur ein Wort? Ein kleines Wort? Nur so dahin gesagt?

In unserer Zeit und Welt geschieht oft genau das Gegenteil.

Gespräche und Auseinandersetzungen sind härter und aggressiver.

Meinungen stehen unversöhnlich gegenüber. Es wird nicht argumentiert, sondern geurteilt und verurteilt.

Im Netz, in den Sozialen Medien, ist der Ton manchmal besonders rau, nicht selten beleidigend.

Der Stress in der Gesellschaft ist größer geworden, sagt der bekannte Soziologe Hartmut Rosa.

Nach Corona sind die Menschen erschöpft.

Es kommt Weiteres hinzu:

die großen Veränderungen durch die Digitalisierung, der erschütternde Krieg Russlands gegen die Ukraine, die Gewalt im Nahen Osten, die Angst vor einer Klimakatastrophe.

Ich kann das nachvollziehen und merke das auch bei mir selber.

Manchmal bin ich dünnhäutiger.  Da bin ich in Gefahr, auf Kritik unangemessen zu reagieren.

Was bedeuten die Worte des Paulus in solchen Situationen?

Sie bedeuten nicht, allem Streit aus dem Weg zu gehen und Auseinandersetzungen zu vermeiden. Meinungsverschiedenheiten sind normal.Es ist auch normal, dass Menschen unterschiedliche Interessen haben. Konflikte müssen ausgetragen werden. Aber da sollte es fair bleiben. Fairness bedeutet in diesem Zusammenhang nicht jede Schwäche des Anderen, der am Boden liegt, auszunutzen.

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“

Diese Worte hat Paulus in einem Brief an die Gemeinde in Korinth geschrieben.

Das ist ein hoher Anspruch, den Paulus hat: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ Wenn viele Menschen das beherzigen, würde das sicher die Welt besser machen. Eine liebevolle Bemerkung kann so kostbar und wertvoll im alltäglichen Leben sein und viel dunkel hell machen. Dabei geht es gar nicht um die großen Gefühle. Es reicht eigentlich schon, liebevoller miteinander umzugehen – das heißt: freundlicher und respektvoller.  Damit wäre schon viel gewonnen.

In der jungen christlichen Gemeinde gibt es eine harte Auseinandersetzung darüber, ob Fleisch gegessen werden darf, das von heidnischen Opferritualen stammt. Oder es wird gestritten, ob Gemeindeglieder gegeneinander vor Gericht gehen dürfen. Oder wer an der Abendmahlsfeier teilnehmen darf und wer nicht.

Immer wieder steht der Zusammenhalt der Gemeinde auf dem Spiel. Weil die Gemeinde unter Stress steht, mahnt Paulus eindringlich, alles in Liebe zu tun.

Dabei fordert er die Liebe nicht nur als ein gutes Verhalten ein.

Er erinnert die Gemeinde daran, dass es Gottes Liebe ist, die das Leben trägt. Gottes Liebe im Kind in der Krippe und im Mann am Kreuz ist der Urgrund der Liebe Gottes. Und er fokusiert, dass diese Liebe in Jesus Christus besonders sichtbar geworden ist.           Paulus redet von der Liebe Gottes als Kraftquelle für das eigene Leben. Denn darin besteht die Liebe, nicht, daß wir  zuerst Gott geliebt haben, sondern er hat uns zuerst geliebt, daß wir seine Kinder sind und uns geschickt macht zum Lieben im alltäglichen Leben.

Ich bin überzeugt: Wir Menschen brauchen die Verbindung zu dieser Liebe, um mit dem eigenen Leben zurechtzukommen, um auch unter Druck standhalten zu können und um in einem guten Sinn liebevoll füreinander da sein zu können.

Ich wünsche Ihnen von Herzen für das neue Jahr 2024, dass Sie die Liebe Gottes als eine Kraftquelle für ihr Leben erfahren. Worte und Taten der Liebe, wie Toleranz, Vertrauen, Wertschätzung, Treue, Berührung, Annahme, Vergebung…,um nur ein Paar Gedanken zum Thema „Liebe“ zu nennen.

Gott stärke Sie in allem, was Sie an Lasten und Belastungen zu tragen haben – durch seinen Geist und durch liebevolle Menschen an Ihrer Seite.  Helfe Gott Ihnen, das, was Sie tun, in Liebe zu tun!  Möge für Sie so 2024 ein Jahr der Liebe werden!

 Oder es anders akzentuiert mit Augustin zu sagen:

Liebe, und [dann] tue, was du willst! 

Vielleicht können wir gerade damit ins neue Jahr starten?

Jedenfalls in vielen Kirchen werden heute an Silvester um 24 Uhr die Glocken geläutet. Denken Sie später daran und halten Sie einen Moment inne.

Sie wollen uns daran erinnern: Du bist geliebt.  Vielleicht gibt der Klang der Glocken unserer St.Matthäus-Kirche in Vach ihnen den Mut, auch den Schwung, Neues zu wagen.

 So legen wir alles in Gottes liebende Hände.

Wir werden in allem, was kommt 2024 von seiner Liebe begleitet.

Das ist gewißlich wahr!

Amen!

Mit herzlichen Segenswünschen

Ihr

Markus Pöllinger

Pfarrer St. Matthäus Vach

Autor:

Markus Pöllinger aus Fürth

Webseite von Markus Pöllinger
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