Friedensmahl im Rathaussaal brachte 32.780 Euro

Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly übergibt den Preis für diskriminierungsfreie Unternehmenskultur an die Sparkasse Nürnberg, vertreten durch den Vorstandvorsitzenden Dr. Mathhias Everding. | Foto: Christine Dierenbach / Stadt Nürnberg
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  • Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly übergibt den Preis für diskriminierungsfreie Unternehmenskultur an die Sparkasse Nürnberg, vertreten durch den Vorstandvorsitzenden Dr. Mathhias Everding.
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NÜRNBERG - Das diesjährige Nürnberger Friedensmahl stand ganz im Zeichen des Preisträgers 2017, der „Gruppe Caesar“. Diese hat unzählige Fotos von in syrischen Gefängnissen zu Tode gefolterten Menschen veröffentlicht. „Caesar“ und seine Mitstreiter wollen dafür sorgen, dass die dokumentierten Menschenrechtsverbrechen des syrischen Regimes nicht straflos bleiben. Zur Unterstützung deren Arbeit kam bei der Benefizveranstaltung im Historischen Rathaussaal am Samstag, 20. Oktober 2018, eine Spendensumme von 32 780 Euro zusammen.

Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly warb als Gastgeber der Veranstaltung für den Kampf der „Gruppe Caesar“: „Es ist ein extrem wichtiger Einsatz gewesen, weil die Bilddokumente nun auf den Festplatten von Staatsanwaltschaften liegen“, betonte Dr. Maly im vollbesetzten Saal. Elf Staatsanwaltschaften würden weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit daran arbeiten, dass die Verbrecher des syrischen Regimes vor Gericht landeten. Auch wenn die persönlichen Lebensumstände „Caesars“ heute äußerst schwierig seien, wie Oberbürgermeister Dr. Maly berichtete, indem er eine E-Mail des Preisträgers verlas: Er träume davon mit seiner Familie als freier Mensch leben zu können. Stattdessen lebe er in völliger Isolation aus Angst vor Verfolgung durch das syrische Regime. Trotz alledem richte er seinen Dank an alle, auch an die Gäste des Friedensmahls, für die Unterstützung seines Kampfes für Gerechtigkeit. Hinter der Gruppe steht ein ehemaliger syrischer Militärfotograf mit dem Decknamen „Caesar“, der über 50 000 Fotos aus dem Land gebracht hat, darunter allein 28 000 von Gefangenen, die in den Gefängnissen durch Folter oder andere Misshandlungen getötet wurden. „Caesar“ lebt heute versteckt in Europa.

Stellvertretend nahm die französische Journalistin Garance Le Caisne, die Autorin des Buches „Codename Caesar. Im Herzen der syrischen Todesmaschinerie“, am Friedensmahl teil. „Sein Alltag ist nicht einfach, er kann zum Beispiel nicht arbeiten. Aber er will nicht aufgeben, weil er sich nach Frieden und Gerechtigkeit sehnt“, erzählte Garance Le Caisne im Gespräch mit Dr. Patrick Kroker vom European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) in Berlin und Moderator Klaus Rackwitz, Leiter der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien (IANP). „Wir vertreten über 50 Angehörige von syrischen Folteropfern. Die Bilder sind von unglaublichem Wert“, betonte Dr. Patrick Kroker, weil sie eine Handhabe sind, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Über diese Entwicklungen freue sich „Caesar“ sehr.
Vor Beginn des Friedensmahls verlieh Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly den „Nürnberger Preis für diskriminierungsfreie Unternehmenskultur“: Mit der Auszeichnung der Sparkasse Nürnberg würdigt die Stadt laut Jury- Entscheidung deren Bestreben mit einer Reihe personalwirtschaftlicher Strategien der Diversität der Gesellschaft Rechnung zu tragen. So wertschätzt etwa das Konzept Generation E, ein Förderprogramm für die lebensälteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, nicht nur deren Erfahrungswissen, sondern hilft diesen dabei gesund und leistungsfähig zu bleiben. Weibliche Nachwuchskräfte werden mit Hilfe eines Mentoringprogramms für Führungspositionen fit gemacht, ernst genommen werden Diskriminierungsschutz und Chancengerechtigkeit für alle Beschäftigten. Durch Spenden und Sponsoring unterstützt die Sparkasse eine Vielzahl lokaler und regionaler Projekte, Vereine und Initiativen aus den Bereichen Kunst, Kultur, Soziales und Sport.

Dr. Matthias Everding, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Nürnberg, nahm die Auszeichnung in der Ehrenhalle des Rathauses entgegen.Der Preis ist ein weiterer Baustein in dem breit angelegten Bemühen der Stadt, auch auf lokaler Ebene gegen Rassismus und Diskriminierung einzutreten. Es war die fünfte Verleihung der Auszeichnung. Mit dem Preis ehrt die „Stadt des Friedens und der Menschenrechte“ seit 2010 alle zwei Jahre ortsansässige Firmen, die sich gegen Rassismus und Diskriminierung einsetzen.
Beim anschließenden Galadinner im Historischen Rathaussaal servierte das Team des Arvena Park Hotels kulinarische Leckerbissen. Rund 200 Gäste genossen ein Vier-Gänge-Menü für den guten Zweck. Einen visuellen Augenschmaus zauberten wie in den vergangenen Jahren die Schülerinnen und Schüler der Berufsschule für Floristik. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Béatrice Kahl und Elke Wollmann mit Liedern von Edith Piaf.
Die Veranstaltung fand zum zehnten Mal seit 1999 statt. Die Stadt veranstaltet das Friedensmahl alle zwei Jahre im Wechsel mit der Verleihung des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises. Die Benefizgala unterstützt jeweils das Projekt des Vorjahrespreisträgers. Der Titel knüpft an das historische Friedensmahl des Jahres 1649 an, bei dem die Gegner des Dreißigjährigen Krieges in Nürnberg ihren Friedensschluss besiegelten und Details aushandelten.

Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly übergibt den Preis für diskriminierungsfreie Unternehmenskultur an die Sparkasse Nürnberg, vertreten durch den Vorstandvorsitzenden Dr. Mathhias Everding. | Foto: Christine Dierenbach / Stadt Nürnberg
Die Journalistin Garance le Caisne mit Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly beim Nürnberger Friedensmahl im Historischen Rathaussaal. | Foto: Christine Dierenbach / Stadt Nürnberg
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Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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