Energiekrise in Europa
Gazprom will Lieferungen wieder hochfahren

Der russische Gasriese Gazprom will Lieferungen hochfahren.
Foto: Sergei Ilnitsky/EPA/dpa
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MOSKAU (dpa/mue) - Die Gaskunden in Europa können offiziellen Angaben nach Monaten der Energiekrise von dieser Woche an auf zusätzliche Energielieferungen aus Russland hoffen.


Knapp zwei Wochen ist es her, dass Russlands Präsident Wladimir Putin unter dem Druck steigender Preise und schlecht gefüllter Speicher den staatlichen Gasriesen Gazprom anwies, die Reserven in Deutschland und Österreich aufzufüllen. Nun soll Gazprom jedenfalls die Ventile für Europa weiter aufdrehen; 
Russlands Staatsmedien jubelten, Putin sei der «Retter in der Gasnot» und bewahre die EU vor dem Kälteschock. Kurz vor dem Start bekräftigte ein Sprecher Putins, der Plan stehe, Gazprom liefere nach dem 8. November noch mehr als die vereinbarten Pflichtmengen. Auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft hatte die Ankündigung Moskaus begrüßt.

Ende Oktober waren laut Verband die von Gazprom belieferten Anlagen in Deutschland nur zu 21 Prozent gefüllt, unterdurchschnittlich im Vergleich zu anderen Gasspeichern.
 Die Verärgerung in Russland über Vorwürfe, das Land treibe durch das Zurückhalten von Gas die Preise in die Höhe, ist indes weiterhin groß. Als wichtigste Frau im Gasexport wies Jelena Burmistrowa eine Verantwortung für die Energiekrise gerade erst wieder auf internationaler Bühne entschieden zurück. Wer «solche Spekulationen über böswillige Handlungen Gazproms» aufstelle, sei weit weg von der Realität. 
Russland wies immer wieder darauf hin, dass es eine Gaskrise weltweit gebe; die Gründe lägen im Wiederhochfahren der Wirtschaft nach den Einschränkungen durch die Pandemie. Es gebe vor allem in Asien einen Energiehunger – und nicht zuletzt hätten die USA zusätzliches Flüssiggas lieber dorthin und nicht nach Europa geliefert, sagte Burmistrowa.


Kremlchef Putin hatte den Europäern vorgeworfen, sie hätten es nach einem kalten Winter versäumt, ihre Gasspeicher ordentlich zu füllen. Erschwerend kam wegen einer Windflaute in der Nordsee hinzu, dass die Windkrafträder dort weniger Strom produzierten; so musste mehr Gas verstromt werden, was die Speichervorräte zusätzlich schmälerte. 
Gleichwohl sah Russland sich in Deutschland und in anderen EU-Staaten politischen Vorwürfen ausgesetzt, es halte Lieferungen knapp, um so eine rasche Inbetriebnahme der fertigen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 zu erwirken; der Kreml warb eindringlich, Nord Stream 2 könne die Lage entspannen. Doch betonte Moskau zugleich, dass unabhängig davon alle vereinbarten Mengen geliefert würden. Auch Abnehmer im Westen bestätigten, dass Russland verlässlich liefere.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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