Um Kliniken nicht zu überfordern
Organspende-Register verzögert sich

Styropor-Behälter zum Transport von zur Transplantation vorgesehenen Organen.
Foto: Soeren Stache/dpa
  • Styropor-Behälter zum Transport von zur Transplantation vorgesehenen Organen.
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BERLIN (dpa/mue) - Im Ringen um mehr lebensrettende Organspenden in Deutschland verzögert sich der Start eines neuen Bürger-Registers.

Wie das Bundesgesundheitsministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, sei der ursprünglich vorgesehene Termin 1. März nicht zu halten. Den Betrieb aufnehmen soll das Register nun frühestens Ende des Jahres. Hintergrund sei, eine weitere Belastung der Krankenhäuser durch nötige technisch-organisatorische Vorarbeiten – die mit ihrer Anbindung an das Register einhergehen würden – in der Corona-Pandemie zu vermeiden.


Das zentrale Register ist ein Kernelement einer Organspendereform, die der Bundestag Anfang 2020 beschlossen hatte. Darin sollen Erklärungen zu Spendebereitschaft online gespeichert werden können. Generell sollen künftig alle Bürgerinnen und Bürger mindestens alle zehn Jahre direkt auf das Thema angesprochen werden. Wer ab dem Alter von 16 Jahren einen Personalausweis oder einen Pass beantragt, soll auf dem Amt Informationsmaterial zu Organspenden bekommen. Schon auf dem Amt soll man sich dann mit Ja oder Nein ins Register eintragen können – aber auch später, etwa online von zu Hause aus.


Die Reform geht auf die Initiative einer Abgeordnetengruppe um Annalena Baerbock (Grüne) und die damalige Linke-Chefin Katja Kipping zurück. Sie zielt darauf ab, mehr Menschen dazu zu bewegen, konkret über eine Spende nach dem Tod zu entscheiden. Organspenden bleiben aber nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt. Das Gesetz tritt zum 1. März in Kraft. 
Ziel ist, angesichts von gut 8.400 Menschen auf den Wartelisten zu mehr Organspenden zu kommen. Im vergangenen Jahr gaben 933 Menschen nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe – 2,2 Prozent mehr als 2020, wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation ermittelte. Die Zahl der entnommenen Organe ging jedoch insgesamt um 1,2 Prozent auf 2.905 zurück.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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