Weniger neue Start-ups
Der deutsche „Gründungsmotor“ stottert

Symbolfoto: Sebastian Gollnow/dpa
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BERLIN (dpa/mue) - Inmitten rauer Finanzierungsbedingungen wurden im vergangenen Jahr weniger Start-ups in Deutschland gegründet.

Die Zahl der Neugründungen fiel gemessen am Vorjahr um fünf Prozent auf knapp 2.500, wie Zahlen des Startup-Verbands zeigen. Insbesondere die Hochburgen Berlin und München spürten die Branchenkrise. Verglichen mit dem Rekordjahr 2021, als bundesweit 3.196 Start-ups gegründet wurden, liege der Rückgang sogar bei gut einem Fünftel (22 Prozent).

Der Aufwärtstrend aus dem ersten Halbjahr 2023 sei vorbei, berichtete der Startup-Verband. Der Rückgang der Gründungen treffe fast alle Branchen, allein der Software-Bereich habe zugelegt. Besonders bergab ging es bei den Gründungen im Online-Handel - hier wirke sich das schwache Konsumklima aus, hieß es. Für die Studie hat die Analysefirma Startupdetector Handelsregisterdaten ausgewertet.

Gründermetropolen unter Druck

Mit 468 Gründungen 2023 blieb Berlin unangefochten auf Platz eins vor München (187). Die beiden Start-up-Hochburgen verzeichneten jedoch Rückgänge um 7 bzw. 13 Prozent zum Vorjahr, während Hamburg mit 158 Gründungen um 10 Prozent zulegte. «Der Gründungsmotor in den zentralen Hotspots stottert», stellte der Startup-Verband in Berlin fest. Die stellvertretende Vorsitzende Magdalena Oehl sprach von insgesamt robusten Zahlen trotz globaler Krisen. Der Rückgang zeige aber, «wie schwierig aktuell das Finanzierungsumfeld ist», gerade in den kapitalintensiven Gründerhochburgen.

Die deutsche Start-up-Branche hat in der Corona-Pandemie von einem Digitalisierungsschub und damals niedrigen Zinsen profitiert. Lieferdienste und Finanzbroker etwa erlebten einen Boom. Doch mit den gestiegenen Zinsen und Konjunktursorgen halten sich nun Investoren mit Finanzspritzen für Wachstumsfirmen zurück. Start-ups kommen daher schwerer an Geld, viele mussten Stellen abbauen.
Zwar entfalle ein Drittel aller Gründungen auf Berlin, München und Hamburg, ihr Anteil sei aber seit 2019 kontinuierlich gesunken, so die Studie.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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