23 Nürnberger Museen planen „Muse im Museum“
Riesen-Aktion für die Kunst: Corso von der Lorenzkirche zum Jakobsplatz!

Probesitzen für eine gemeinsame Idee: Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Nürnberger Museen formen ein großes M für die Reihe "Muse im Museum", die am 10. Juli um 15.30 Uhr mit einem Corso durch die Altstadt startet.  | Foto: Uwe Niklas
  • Probesitzen für eine gemeinsame Idee: Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Nürnberger Museen formen ein großes M für die Reihe "Muse im Museum", die am 10. Juli um 15.30 Uhr mit einem Corso durch die Altstadt startet.
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NÜRNBERG (pm/nf) - Oldtimer, Postkutschen, Akrobaten, Musikanten und vor allem Menschen, die in Nürnbergs Museen arbeiten, formen einen Corso, der sich am Samstag, 10. Juli 2021, ab 15.30 Uhr von der Lorenzkirche aus auf den Weg über den Hallplatz zum Kornmarkt und zum Jakobsplatz macht. Er bildet den Auftakt der Veranstaltungsreihe „Muse im Museum“, die Lebenszeichen und Solidaraktion gleichermaßen sein möchte: „Wir sind wieder da! Oder noch.“ 23 große und kleine Häuser haben sich in bislang nie gekanntem Ausmaß dafür zusammengetan.

Für „Muse im Museum“ öffnen die Museen gemeinsam ihre teilweise bisher nicht bespielten Innenhöfe, Gärten, Freiflächen oder demnächst auch ihre Räume für Theaterleute, Musikerinnen und Musiker, Kabarettisten und Autorinnen, Tänzerinnen und DJs – also für all diejenigen, die in der regionalen Szene von den Lockdowns der letzten 15 Monate besonders hart betroffen waren. Idealerweise dauert die Bühnenstafette mit etwa 80 Veranstaltungen bis Mitte September. Ermöglicht wird „Muse im Museum“ durch die Eigeninitiativen der Häuser und den Sponsor DATEV. Zudem wird es in erheblichem Maße im Programm Kultursommer 2021 durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) mit Mitteln aus „Neustart Kultur“ gefördert.

Impulsgeberin war Marion Grether, die Gründungsdirektorin des auf seine Eröffnung wartenden Deutschen Museums am Augustinerhof. Ihre Idee von „Tür auf aus Solidarität!“ griffen Thomas Eser, Direktor der Museen der Stadt Nürnberg, und Andreas Radlmaier, Leiter des Projektbüros im Geschäftsbereich Kultur der Bürgermeisterin, auf. Das Projektbüro hat die Gesamtkoordination des „Muse im Museum“-Programms übernommen.

Inzwischen machen insgesamt 23 Museen bei diesem Projekt mit. Große wie das Germanische Nationalmuseum, das DB-Museum, das Museum Industriekultur und das Neue Museum ebenso wie kleinere, etwa das Museum für Kommunikation, das Merks Motor Museum, das Museum 22/20/18 Kühnertsgasse, das Haus des Spiels, das Memorium Nürnberger Prozesse, das Schulmuseum, die Kunstvilla, sowie neben dem Deutschen Museum auch zwei weitere noch nicht eröffnete Häuser: das Nürnberger Bratwurst-Museum und das Bibel Museum Bayern.

Das Programm soll in den nächsten Wochen kontinuierlich wachsen und an die jeweiligen Möglichkeiten angepasst werden. Zu den ersten Gästen, die sich bis 17. Juni für das Programm bewerben konnten oder von den Museen eingeladen wurden, gehören Comedian Oliver Tissot, die Theater Pfütze, Theater Rootslöffel, Theater Salz & Pfeffer, die Jazzerin Izabella Effenberg und die Choreographin Suzanna Curtis, die Musiker Tom Haydn und Norbert Nagel, Bettina Ostermeier und Chris Schmitt, Pianist Heinrich Hartl und Autor Jo Seuß, das Nürnberger Akkordeonensemble, der Hot Club und die Sängerin und Schauspielerin Lea Sophie Salfeld.

Erstmals zeigen sich die beteiligten Museen im Rahmen von „Muse im Museum“ auf einer sich derzeit generierenden Landkarte, https://senf.xyz, die sich als interaktive-Kultur-Plattform versteht und Menschen Entdeckenswertes von der Galerie bis zum temporären Kunstort in ihrer Umgebung in der Städteachse Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach zeigt.

So zeigen die Museen Ihr Engagement

Albrecht-Dürer-Haus und Stadtmuseum im Fembohaus
Nürnbergs Museen schmücken sich zurecht mit historischen Künstlergrößen wie Albrecht Dürer. Häuser wie das Stadtmuseum oder das Dürer-Haus profitieren seit langem von diesen vergangenen Leistungen Nürnberger Kreativität und Modernität. Jetzt drehen sie den Spieß mal solidarisch um und geben ein bisschen von dem, was sie den „alten Künstlern“ verdanken, zurück an die heutigen Kreativen.

Bibel Museum Bayern
Das Bibelmuseum Bayern nimmt am Corso teil, um einen kleinen Aspekt seiner Ausstellung zu präsentieren. Es soll Lust machen, das Museum nach der Eröffnung zu besuchen. Das Bibelmuseum präsentiert sich unter dem Motto „Nürnberg – Zentrum des Bibeldrucks“. Eine mobile Druckerpresse steht auf einem Lastenfahrrad und bei den Stopps wird ein Bibelspruch gedruckt. Natürlich laufen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – auch Bibelhund Popeye – mit.

DB Museum und das Museum für Kommunikation
Erstmals veranstalten das DB Museum und das Museum für Kommunikation gemeinsam eine Sommerbühne und öffnen dafür exklusiv für Gäste den Museumshof. Vom 10. Juli bis Ende August finden Konzerte, Events für Kinder, Lesungen und Theater statt, und das – mit Ausnahme der Abendtermine – zum regulären Museumseintritt. Dazu gibt es leckere spanische Snacks aus dem Food-Trailer des Restaurants Tinto. Zwei Museen, tolle Veranstaltungen mit Nürnberger Kulturschaffenden, ein Preis: Nun kann der Sommer kommen!

Deutsches Museum Nürnberg (DMN) – Das Zukunftsmuseum
Ab September wird das Deutsche Museum Nürnberg – Das Zukunftsmuseum – seine Tore öffnen und die Reise in vielerlei Zukünfte ermöglichen. Anhand von Prototypen eine Einschätzung zukünftiger Herausforderungen bekommen – und diese dann gleich vor Ort diskutieren, so die Herangehensweise des völlig neuen Hauses im Herzen des Augustinerquartiers. Selbstverständlich gehören Kunst und Kultur untrennbar zum DMN, wie Museumsleiterin Marion Grether betont: „Die Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig kulturelle Veranstaltungen und Kreativität in unserem Alltag sind. Wo könnten sich Menschen und Musen besser treffen, als in all den großartigen Museen in dieser Stadt? Das Deutsche Museum Nürnberg freut sich auf einen fantastischen Kultursommer.“

Germanisches Nationalmuseum
Die Aktion macht die zentrale Bedeutung von Kultur deutlich. Auch ohne Kulturhauptstadttitel zeigt Nürnberg, wie vielfältig die hiesige Kulturszene ist und dass sie in Krisenzeiten zusammenhält. Für das Germanische Germanisches Nationalmuseum
Die Aktion macht die zentrale Bedeutung von Kultur deutlich. Auch ohne Kulturhauptstadttitel zeigt Nürnberg, wie vielfältig die hiesige Kulturszene ist und dass sie in Krisenzeiten zusammenhält. Für das Germanische

Haus des Spiels
Auch Musen wollen spielen! Da das gemeinsame Spielvergnügen lange ruhen musste, freut sich das Haus des Spiels, den einzigartigen Kultursommer der „Muse im Museum“ mit zu bespielen, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Es zeigt in Kooperation mit der Stückwerkstatt Schimmert das eigens für die Räume des Pellerhauses konzipierte Theaterstück „Der Puzzlemacher“. Parallel dazu ist im Foyer eine Ausstellung zum Thema Cosplay zu sehen.

Kindermuseum Nürnberg
Kinder wurden in der Corona-Zeit oft vergessen – jetzt ist es Zeit, dass Kinder wieder Kultur erleben. Das Kindermuseum freut sich, dass es die Mitmach-Ausstellungen für Groß und Klein endlich wieder öffnen kann und sieht im gemeinsamen Projekt „Muse im Museum“ eine große Chance, andere spannende Zugänge zu Kultur für Kinder lebendig werden zu lassen.

Kunstvilla
Für „Muse im Museum“ wird der Außenbereich der Kunstvilla zu einem stimmungsvollen Veranstaltungsort. Am 10. Juli entführen um 18.30 Uhr die Musiker Bettina Ostermeier und Chris Schmitt mit Akkordeon und Bluesharmonika auf eine Reise der Sehnsucht. Am 14. Juli schicken der Autor Jo Seuß und der Komponist und Musiker Heinrich Hartl die Besucherinnen und Besucher auf eine Entdeckertour zu Orten in Nürnberg, Fürth und Erlangen, die man gesehen haben muss.

Memorium Nürnberger Prozesse
Mit dem „Cube 600“ hat das Memorium Nürnberger Prozesse in der Fürther Straße einen temporären Ausstellungs- und Veranstaltungsort geschaffen, der sich als Diskussionsforum für die Stadtgesellschaft und Lab zur Erprobung neuer Formate versteht. Im Rahmen von „Muse im Museum“ setzen Suzanna Curtis und Bettina Ostermeier im Hinterhof des „Cube 600“ ihre Tanzperformance „Intimate Impros“ in Szene; das „Mobile Kino e.V.“ zeigt das Filmdokument „Gericht der Völker“ (1946) über den „Hauptkriegsverbrecherprozess“ und eine Filmdokumentation zu „Chaldej“.

Merks Motor Museum
Nürnbergs 1. Automobilmuseum in der ehemaligen Produktionshalle in der Klingenhofstraße 51 wurde 2010 liebevoll von der Familie Merk renoviert. Seit April 2011 dient die Halle als neues Zuhause von mittlerweile rund 100 Automobilen sowie 100 Motorrädern. Es werden auch nostalgische Sammlungen von alten Telefonen, Schreibmaschinen, Radios sowie über 2 000 Modellautos präsentiert. Leidenschaftlich gesammelt wird seit Mitte der 1970er Jahre. Die Sammlung bietet eine bunte Mischung an internationalen Marken der 1920er bis 1990er Jahre. Die Zweiräder hingegen stammen alle aus einstigen Nürnberger Produktionen, wie zum Beispiel Hercules, Zündapp oder Hecker. Wahrlich eine Zeitreise und ein Erlebnis für die ganze Familie!

Museum Industriekultur

„Muse im Museum“ bedeutet für das Museum Industriekultur nicht nur die Möglichkeit, lokale Künstler zu unterstützen, sondern auch, das Museum Industriekultur selbst als attraktiven Freizeitort den Nürnbergerinnen und Nürnbergern nach dem Lockdown wieder ins Gedächtnis zu rufen: „Es lohnt sich in die Linie 8 zu steigen und zu uns zu fahren!“

Museum 22/20/18 Kühnertsgasse
Sommer, Sonne und Museum? Nach der coronabedingten Ruhepause sehnt man sich nach Trubel und Heiterkeit. „Mythos Hans Sachs“ heißt die neue Dauerausstellungseinheit im Museum 22/20/18 Kühnertsgasse. Die Musikerin Ulrike Bergmann trägt mit ihrer Drehleier Meistergesänge des großen Nürnberger Poeten vor und berichtet über seine Zeit. Mal ein bisschen frivol, mal würdig-religiös – eine gelungene Ergänzung zur Ausstellung. Es lohnt sich schnell entschlossen zu sein, in der Museumsschmiede sind nur einige Plätze pro Abend zu vergeben.

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal
„Musen-Küsse“ im Gartenparadies! Der wohl schönste und romantischste museale Kulturraum Nürnbergs unter freiem Himmel hierfür ist das Areal des Museums Tucherschloss – eine einzigartige „grüne Oase“ inmitten der nördlichen Altstadt. Der idyllische Schlossgarten mit seinen Obstbäumen, Rosen, Kräutern und Brunnen ist nicht nur Inspirationsquelle, sondern zugleich eine perfekte „grüne Bühne“ für den Auftritt von Musikern und anderen Kleinkünstlern.

Schulmuseum Nürnberg
Endlich wieder Kinder im Historischen Klassenzimmer, gemeinsam mit Jugendlichen Lernlabore entwickeln. Das Schulmuseum Nürnberg plant für den Neustart ein Event mit Comic & Musik und für den Herbst eine Online-Ausstellung über Bildung als Hoffnung in extremen Krisen wie Krieg oder Flucht. Zugleich starten die Erneuerung der Dauerausstellung und ein Ausstellungsvorhaben zum Umgang mit der NS-Vergangenheit.

Nürnberger Bratwurstmuseum
Ab November 2021 können Besucher des neuen Nürnberger Bratwurstmuseums 700 Jahre Mythos, Stadtgeschichte und Traditionshandwerk rund um das wohl kleinste, schmackhafte Kulturgut aus Nürnberg erfahren. Allein die Größe der gerade mal sieben bis neun Zentimeter kleinen Bratwurst inspiriert die Menschen bis heute zur Erzählung von unterschiedlichen Sagen und Legenden, so dass man mit einem Augenzwinkern von Nürnbergs kulinarischer Muse sprechen kann.

Spielzeugmuseum Nürnberg
Das Spielzeugmuseum ist auf dem Weg, Nürnbergs emotionales Weltmuseum zu werden. Der eigens zur Beratung gegründete Kinderbeirat tritt beim Museumscorso erstmals an die Öffentlichkeit. Stilvoll in historischen (... wenn sie denn fahren) und aktuellen Kinderautos und einem Kindermotorrad rollt die kleine Bande für das Spielzeugmuseum durch Nürnberg. Ab Mitte Juli öffnet sich erstmals der Museumsspielplatz vorwiegend als Bühne für die Freie Kindertheaterszene und zeigt jedes Wochenende ein neues Programm.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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