Mittel- und Oberfranken: Schäden an Dächern, umgestürzte Bäume, Unfälle, Verletzte
Updates: Orkantief SABINE - eine vorläufige Bilanz

Foto: © Animaflora PicsStock/stock.adobe.com

Update, Dienstag, 11. Februar 2020

Der für die Feuerwehr sehr arbeitsreiche Montag - geprägt durch das Sturmtief SABINE - nähert sich dem Ende. Die Feuerwehr Nürnberg kann in Abstimmung mit der Integrierten Leitstelle das Einsatzgeschehen zusammenfassen: Trotz teilweiser heftiger Orkanböen und einer Vielzahl von sturmbedingten Einsätzen blieb die Stadt Nürnberg von großen Sachschäden und Personenschäden verschont.

Es blieb bei wettertypischen Ereignissen wie umgestürzten Bäumen, zum Teil in Verbindung mit beschädigten Fahrzeugen, losen Dachziegeln oder losgerissene Dachblechteile.

Die Feuerwehr Nürnberg hat sich den Wetterwarnungen entsprechend vorbereitet: Die Integrierte Leitstelle wurde personell verstärkt. Die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Nürnberg waren seit den frühen Morgenstunden einsatzbereit in den Gerätehäusern und bewältigten das Einsatzgeschehen mit dem Schwerpunkt im Süden von Nürnberg. Die Berufsfeuerwehr Nürnberg besetzte zusätzlich drei Drehleitern: Somit waren insgesamt acht Drehleitern im Einsatz. In Verbindung mit den Löschgruppenfahrzeugen der Freiwilligen Feuerwehr konnte eine zielgerichtete Gefahrenabwehr an den umgestürzten Bäumen und den beschädigten Dächern durchgeführt werden. Die fünf Wachen der Berufsfeuerwehr bearbeiteten Einsätze durch ausgelöste Brandmeldeanlagen in Firmen oder Kleinbrände im Innenstadtbereich.

Die Höhenrettungsgruppe der Feuerwehr Nürnberg wurde gegen 12.00 Uhr zu einen überörtlichen Einsatz in den Landkreis Amberg-Sulzbach gerufen und unterstützte dort die örtlich zuständige Feuerwehr: Ein schwergewichtiger Patient wurde von den Höhenrettern mit einer Spezialtrage unter Anwendung eines Flaschenzuges aus seiner Wohnung gerettet und mit der Schwerlasttrage in das Krankenhaus nach Amberg transportiert.

Durch den zeitweise orkanartigen Wind war auch nicht immer ein Einsatz der Drehleiter möglich. Durch den Wind wurden etliche Dachziegel des Spittlertorturms auf die Ludwigstraße geweht. Der Wind war so heftig, dass die Kollegen nicht über die Drehleiter auf das Dach des Turmes steigen konnten, um die Ziegel abzutragen. In Abstimmung mit der Polizei wurde daraufhin die Ludwigstraße gesperrt. Sobald die Wetterlage einen Einsatz auf dem Turmdach zulassen, werden die Ziegel abgeräumt.

Fassungslos waren die Einsatzkräfte, die immerhin schon mehr als 12 Stunden im Sturmeinsatz waren, nach einer Alarmierung um 19.16 Uhr: Aus dem Norden von Nürnberg wurde über den Notruf 112 eine Explosion in einer Wohnung gemeldet. In dem Wohnhaus waren 15 Personen gemeldet. Für diese Einsatzmeldung werden 11 Fahrzeuge der Feuerwehr, mehrere Streifen der Polizei und 7 Fahrzeuge des Rettungsdienstes losgeschickt. Beim Eintreffen konnten die Einsatzkräfte keine Feststellung machen - es handelte sich um einen böswilligen Alarm.

Im Gebiet der Integrierten Leitstelle Nürnberg wurde am Montag, den 10.02.2020 in der Zeit von 00.00 Uhr bis 21.00 Uhr insgesamt 384 Einsätze zur technischen Hilfeleistung disponiert und abgewickelt.

Davon entfielen allein 170 Einsätze auf das Stadtgebiet Nürnberg. Wie schon bei der zweiten Bilanz am Mittag entfielen somit 45 Prozent der Gesamteinsätze aus dem Leitstellenbereich auf Einsätze in der Stadt Nürnberg. Das entspricht dem dreifachen Einsatzaufkommen der Silvesternacht 2019/2020.

Als weiteren Vergleich kann man das Sturmtief EBERHARD vom 11. März 2019 heranziehen: Hier wurden im Stadtgebiet Nürnberg 150 Einsätze verzeichnet - zu mindestens in Bezug auf die Einsatzzahlen sind beide Sturmlagen somit auf Augenhöhe.

Die Kollegen der Integrierten Leitstelle mussten insgesamt 2.350 Anrufe (Notruf 112, medizinische und technische Hilferufe) bearbeiten.

Polizei Mittelfranken:
Am Montagabend musste die BAB 9 zwischen Hormersdorf und Schnaittach im Zeitraum von 19.30 Uhr bis 20.30 Uhr wegen Reparaturarbeiten einer Stromleitung in beide Richtungen komplett gesperrt werden.

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FRANKEN (nf/ots) - Am Montagmorgen (10.02.2020) zog das angekündigte Orkantief SABINE über Mittelfranken hinweg. Das Polizeipräsidium Mittelfranken zieht eine erste Bilanz. Ein Mann wurde schwer, fünf weitere Personen leicht verletzt. Auch in der Nacht von Montag auf Dienstag kann  es dann erneut zu schweren Sturmböen bis Beaufort 10 kommen. 

Bis in die Mittagstunden verzeichnete die mittelfränkische Polizei knapp 350 Einsätze im Zusammenhang mit dem Orkantief. Hierbei handelte es sich überwiegend um umgestürzte Bäume, abgerissene Äste oder sonstige Gegenstände, welche Straßen blockierten oder auf geparkte Fahrzeuge stürzten.

Ein schwerer Unfall ereignete sich in Heßdorf (Lkrs. Erlangen-Höchstadt). Hier wurde ein 20-jähriger Fußgänger von einem Anhänger erfasst. Der Anhänger befand sich angekoppelt an einem vorbeifahrenden Pkw und wurde von einer Windböe auf den Gehweg geschleudert. Der 20-jährige Mann wurde am Kopf getroffen und musste mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden.

Im Nürnberger Stadtteil Katzwang erlitten drei weitere Personen leichte Verletzungen. Ein fahrender Pkw wurde in der Kloster-Ebrach-Straße von einem umstürzenden Baum getroffen. Ein dahinter fahrendes Fahrzeug fuhr daraufhin auf das beschädigte Auto auf. Beide Fahrzeugführer wurden leicht verletzt. Eine Frau verletzte sich leicht, als ein Baum auf ihr Wohnhaus im Baimbacher Weg stürzte.

Auf der Bundesstraße 2 (B2) bei Treuchtlingen (Lkrs. Weißenburg-Gunzenhausen) schleuderte ein Kleinlaster aufgrund des starken Windes in den Straßengraben. Der Fahrer wurde vor Ort medizinisch versorgt. Ein weiterer Kleinlaster kippte auf der B466 bei Gnotzheim (Lkrs. Weißenburg-Gunzenhausen) durch den Wind auf die Seite. Der Fahrer erlitt leichte Verletzungen.

Im Nürnberger Stadtteil Kornburg stürzte ein Baum auf einen parkenden Linienbus, in welchem sich keine Fahrgäste befanden. Der Busfahrer blieb glücklicherweise unverletzt.

Feuerwehren
In der Zeit von Montag, 00:00 Uhr bis Montag, 12:00 Uhr wurden in der Stadt Nürnberg 85 sturmbedingte Einsätze zur technischen Hilfeleistung abgearbeitet. Überwiegend handelte es sich um umgestürzte Bäume und Bauzäune. Größere oder spektakuläre Gebäudeschäden konnten nicht verzeichnet werden. Bei all diesen 85 Einsätzen wurden keine Personen und Tiere verletzt.

Im Vergleich dazu kam es im gesamten Leitstellenbereich (Städte Fürth, Nürnberg und Erlangen sowie die Landkreise Nürnberger Land, Fürth und Erlangen-Höchstadt) zu insgesamt 184 Einsätze – somit fielen im Vergleichszeitraum 46 Prozent der Einsätze aus dem Leitstellengebiet auf die Stadt Nürnberg.

Informationen zu Friedhöfen und Tiergarten
Die Friedhofsverwaltung der Stadt Nürnberg bereitet sich darauf vor, das für den morgigen Dienstag, 11. Februar 2020, geplante Bestattungsprogramm mit Feiern, Erdbestattungen und Urnenbeisetzungen durchzuführen. Sollten wider Erwarten erneut Orkanböen auftreten, wird die Friedhofsverwaltung im Einzelfall im Benehmen mit den Beteiligten entscheiden.Die Mitarbeitenden auf den Friedhöfen werden vorsichtig und vorsorglich darauf hinwirken, dass unter den gegebenen Umständen die Verabschiedung am offenen Grab so kurz wie möglich gehalten wird. Im Laufe der nächsten Tage werden mit den Bestattungsunternehmen und den Angehörigen Termine für die nachzuholenden Erdbestattungen vereinbart.
Für den allgemeinen Besucherverkehr bleiben die Friedhöfe am Dienstag noch geschlossen. Das Friedhofspersonal wird die Schäden für eine vollständige Bilanz zunächst sichten und sichern. Der Tiergarten Nürnberg wird am morgigen Dienstag wieder öffnen.

Oberfränkische Zwischenbilanz zum Sturmtief 
SABINE sorgte mit Sturmböen deutschlandweit für massive Einschränkungen im Flug- und Bahnverkehr. Schulen und Kindergärten blieben am Montag geschlossen. Die Polizei Oberfranken zieht für den Zeitraum zwischen Sonntagabend und Montagnachmittag trotz vieler Einsätze eine weitestgehend positive Zwischenbilanz.
Ein deutlicher Anstieg der Notrufe, die bei der Einsatzzentrale der Polizei Oberfranken in Bayreuth eingehen, war zu erwarten, ebenso ein erhöhtes Einsatzaufkommen. Somit befand sich bereits in der Nacht zum Montag mehr Personal an den Notruf- und Funkplätzen.

Zwischen 3 Uhr und 15 Uhr kam es am Montag zu gut 300 Notrufen, im Zusammenhang mit Sturmtief SABINE legte die Einsatzzentrale über 320 Einsätze an. Großteils handelte es sich dabei um Verkehrsbehinderungen durch herabgerissene Äste oder umgestürzte Bäume, die zwar die Straßen blockierten, aber ohne Verletzte schnell von den Feuerwehren und Straßenmeistereien beseitigt werden konnten. Darüber hinaus beschäftigten umgewehte Bauzäune, Toilettenhäuschen, Trampoline und Mülltonnen sowie gelöste Teile von Dacheindeckungen die Einsatzkräfte. In Stadtsteinach brach am Montagvormittag das Stallzelt eines dort gastierenden Zirkus zusammen. Glücklicherweise erlitt niemand Verletzungen und auch die entlaufenen Ponys blieben unversehrt und befinden sich nun wieder in Sicherheit.
Auf Oberfrankens Straßen kam es zu einigen, witterungsbedingten Verkehrsunfällen, bei denen zwei Personen verletzt wurden: Gegen 6.20 Uhr wehte eine Sturmböe auf der Staatsstraße St2244 zwischen Altendorf und Neuses a.d. Regnitz im Landkreis Bamberg einen Kleinwagen von der Fahrbahn. Die Fahrerin zog sich dabei leichte Verletzungen zu. Kurz vor 7 Uhr fuhr ein 27-jähriger Radfahrer in Hof über ein umgewehtes Verkehrszeichen, das auf dem Radweg entlang der Ernst-Reuter-Straße lag. Der junge Mann stürzte und erlitt Prellungen.

Bereits gegen 5 Uhr warf der Seitenwind den Anhänger eines Kleinlasters auf der Autobahn A70 zwischen Scheßlitz und dem Autobahnkreuz Bamberg um. Das Zugfahrzeug blieb zwar stehen und der Fahrer unverletzt, es kam jedoch zu zeitweisen Verkehrsbehinderungen auf dem rechten Fahrstreifen.

Bei acht weiteren Verkehrsunfällen kollidierten Fahrzeuge mit umgestürzten Bäumen, wobei ein Gesamtsachschaden im mittleren fünfstelligen Bereich entstand.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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