Mehrwertsteuer-Erhöhung
Ist es für die Gastronomie so schlimm gekommen, wie befürchtet?

Die Gastronomie meldet weniger Gäste und höhere Preise nach der Mehrwertsteuererhöhung. | Foto: Sina Schuldt/dpa (Symbolfoto)
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BERLIN (dpa) - Seit der Mehrwertsteueranpassung auf Speisen in Restaurants im Januar vermeldet nach Angaben des Branchenverbandes Dehoga rund die Hälfte der Gastronomie-Betriebe in Deutschland weniger Gäste. Etwa ein Drittel der befragten Gastronomie-Betriebe gab an, dass der Durchschnittsbon pro Gast seit der Mehrwertsteueranpassung niedriger ausfalle, wie aus einer Dehoga-Umfrage hervorgeht.

Für Speisen in Restaurants oder Cafés war der Mehrwertsteuersatz in der Corona-Pandemie zur Entlastung der Branche vorübergehend von 19 auf 7 Prozent gesenkt worden. Diese Ausnahmeregelung wurde wegen der Energiekrise mehrmals verlängert, zuletzt bis Ende 2023. Seit dem Jahreswechsel gilt wieder der höhere Satz von 19 Prozent. Bei Getränken war dieser Steuersatz über die Jahre gleich geblieben. An der Umfrage des Dehoga-Bundesverbandes nahmen vom 3. bis 12. April laut Verband 3175 Betriebe teil.

Etwa vier von fünf der befragten Gastronomie-Betriebe haben in den vergangenen Wochen laut Umfrage die Preise erhöht. «Nach vier Verlustjahren ließen die massiv gestiegenen Kosten den Betrieben keine andere Wahl, als die Preise anzupassen», sagte Dehoga-Präsident Guido Zöllick. Laut Umfrage verzichten fast zwei Drittel der Betriebe aufgrund der Mehrwertsteueranpassung auf Investitionen oder fahren ihre Ausgaben in diesem Bereich zurück. Fast ein Drittel der befragten Betriebe kürzte demnach die Öffnungszeiten.

Der Dehoga hatte sich Ende 2023 immer wieder gegen eine Rückkehr zum allgemeinen Mehrwertsteuersatz ausgesprochen. Zöllick fordert, Essen einheitlich mit sieben Prozent zu besteuern. Dass auf Speisen in der Gastronomie ein anderer Steuersatz anfalle als auf Speisen zum Mitnehmen, bewertet der Verband als «absurd».

45,1 Prozent der befragten Unternehmen gehen laut Dehoga davon aus, dass sich das Geschäft in den kommenden drei Monaten schlechter entwickeln wird als aktuell (besser: 15,5 Prozent, gleichbleibend: 39,4 Prozent). Auf die Frage, wo die größten Herausforderungen liegen, nannten drei Viertel der Betriebe steigende Personalkosten. Die Anpassung der Mehrwertsteuer, Bürokratie und steigende Energiekosten wurden von rund zwei Drittel als größte Herausforderungen genannt.

© dpa-infocom, dpa:240415-99-682993

Autor:

Victor Schlampp aus Schwabach

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