Entwicklungen und Tendenzen am Beispiel Oberfranken
Regionaltypisches Kleidungsverhalten seit dem 19. Jahrhundert

Von Links: Volontärin Clarissa Knoll, Museumsleiterin Susanne Fischer, Trachtenberaterin Dr. Birgit Jauernig und Doktorandin Meike Bianchi-Königstein (sitzend) arbeiten an der Trachten-Datenbank. | Foto: R. Rosenbauer
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  • Von Links: Volontärin Clarissa Knoll, Museumsleiterin Susanne Fischer, Trachtenberaterin Dr. Birgit Jauernig und Doktorandin Meike Bianchi-Königstein (sitzend) arbeiten an der Trachten-Datenbank.
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FRENSDORF/FORCHHEIM (pm/rr) – Ein Jahr lang untersuchte Meike Bianchi-Königstein über 5.000 Kleidungsstücke in den oberfränkischen Museen und Sammlungen. Um historische Kleidungsstücke fachgerecht beschreiben und datieren zu können, braucht man viel Wissen um die unterschiedlichen Stoffe, Färbe- und Drucktechniken zuzuordnen. Handgearbeitete Nähte müssen von maschinengenähten unterschieden werden, sowie die unterschiedlichen Schnitt- und Dekortechniken zugeordnet werden, ebenso wann welche Knöpfe und Ösen üblich waren. Manchmal ist ein Mieder des frühen 19. Jahrhunderts in späterer Zeit zu einem Faschingskostüm umgearbeitet worden, für das wiederum viel ältere Seidenstoffe verwendet wurden.

Dissertation mit zahlreichen Bildern

Eine spannende Forschungsarbeit, die tief in die Textildepots zu Objekten führte, die noch nie ausgestellt waren und nun auf einer Datenbank gespeichert sind. Somit können inzwischen 900 textile Schätze auf Gesamt- und Detailfotos samt wissenschaftlicher Beschreibung bewundert werden.

Wer sich für die Ergebnisse aus jahrelanger Beschäftigung mit den originalen Kleidungsstücken, sowie zeitgenössischen Reiseberichten und Porträts interessiert, kann die reich bebilderte Dissertation der Wissenschaftlerin unter dem Titel „Kleidungswirklichkeiten – Mode und Tracht zwischen 1780 und 1910 in Oberfranken“, erschienen im Pustet-Verlag, erwerben.

Das Projekt wurde von der Volkswagen-Stiftung über drei Jahre gefördert und vom Museum Bamberger Land vorgestellt. Hinzu kam für die Inventarisierung der Objekte in den Museen eine finanzielle Unterstützung durch die Oberfrankenstiftung. Geleitet wurde das Projekt von der Museumsleiterin und Trachtenberaterin Dr. Birgit Jauernig. Die wissenschaftliche Betreuung durch den Lehrstuhl für Europäische Ethnologie an der Universität Bamberg übernahm die Doktormutter der Autorin, Prof. Dr. Bärbel Kerkhoff-Hader.

Großes Interesse

Die Fragestellungen des Forschungsprojekts lauteten: Wie kleideten sich die Menschen im 19. Jahrhundert in Oberfranken? Gab es tatsächlich regionale Unterschiede und wie sind diese erklärbar?
Der Gewinn für die Region war groß: Das Projekt wurde nicht nur international auf Tagungen vorgestellt, es erschienen insgesamt auch in Oberfranken zahlreiche Beiträge in der Tagespresse. Zwei Seminare zum Thema Tracht fanden am Lehrstuhl für Europäische Ethnologie statt, das „Oberfränkische Netzwerktreffen Tracht“ wurde ins Leben gerufen und fand bisher an vier Orten in Oberfranken mit Vorträgen, Markt und Trachtenpräsentationen statt. Regen Kontakt gab es nicht nur mit den hiesigen Museen, sondern auch überregional mit den großen Häusern, die Kleidung aus Oberfranken in ihren Beständen haben.

Einer der wichtigsten Effekte des Projekts war, dass die beteiligten Museen fundierte wissenschaftliche Beschreibungen und Analysen zu ihren textilen Sammlungen erhielten. Dies kommt wiederum der interessierten Öffentlichkeit zugute: Der Effekt des Forschungsprojektes ist bereits vor der Veröffentlichung der Dissertation und der Datenbank erkennbar: Allein in diesem Jahr beschäftigen sich fünf oberfränkische Museen mit dem Thema Tracht und für alle werden die Daten zu den jeweiligen Objekten eine große Hilfe bei zukünftigen Ausstellungen sein.
Die Datenbank ist über einen Link auf der Webseite des Bauernmuseums Bamberger Land öffentlich zugänglich:
https://www.vino-online.net/frames.php?PHPSESSID=vqlf9v3v0coilhhuvcbaht06i0&module=web_inv&DBApp=lnm&application=lnm&role=Webrecherche&PHPSESSID=vqlf9v3v0coilhhuvcbaht06i0&user_name=Frensdorf_Projekt

Autor:

Roland Rosenbauer aus Forchheim

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