Von den Experten des Robert Koch-Instituts
Coronavirus in Franken! Was Sie jetzt wirklich wissen müssen

Foto: Robert Kneschke/AdobeStock
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FRANKEN – Rund 1000 Coronavirus-Fälle in Bayern, darunter zuletzt vier Tote. Täglich neue Infizierte. Was muss ich jetzt wissen, was beachten? Wie schütze ich mich wirklich? Die Experten des Robert Koch-Instituts beantworten alle Fragen, der MarktSpiegel druckt die Antworten für seine Leserinnen und Leser ab.

Wie wird das Coronavirus übertragen?
Der Hauptübertragungsweg scheint Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch zu sein. Auch Schmierinfektionen über Hände, die mit Mund- oder Nasenschleimhaut sowie Augenbindehaut in Kontakt kommen, sind nicht ausgeschlossen. Coronaviren wurden auch in Stuhlproben Betroffener gefunden. Ob das Virus im Stuhl verbreitet werden kann, ist noch ungeklärt.
Was ist über die Ursache des Viren-Ausbruchs bekannt?
Man nimmt an, dass das Virus von Fledermäusen stammt. Derzeit wird davon ausgegangen, dass sich die ersten Erkrankten Anfang Dezember 2019 auf einem Markt in Wuhan in der Provinz Hubei, China, angesteckt haben. Das neuartige Coronavirus erhielt den offiziellen Namen „SARS-CoV-2“, die Atemwegserkrankung, die es auslöst, wird als „COVID-19“ bezeichnet
Wie lange dauert es, bis die Erkrankung nach Ansteckung ausbricht?Derzeit wird davon ausgegangen, dass es nach einer Ansteckung 1 bis 14 Tage dauern kann, bis Krankheitszeichen auftreten. Im Durchschnitt beträgt diese sogenannte Inkubationszeit 5 bis 6 Tage.
Was sind die Symptome?
Eine Infektion kann zu Fieber und Husten führen. Auch über Schnupfen, Kurzatmigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Halsschmerzen und Kopfschmerzen wurde berichtet. Einige Betroffene leiden an Übelkeit/Erbrechen und Durchfall. Die Krankheitsverläufe variieren stark, von symptomlosen Verläufen bis hin zu schweren Pneumonien mit Lungenversagen und Tod.
Gibt es einen Impfstoff?
Aktuell steht noch kein Impfstoff zur Verfügung.
Was bedeutet es, wenn sich das Coronavirus bei uns ausbreitet?
Es ist offen, wie viele Menschen sich in Deutschland infizieren werden. Schätzungen gehen von bis zu 70% der Bevölkerung aus, es ist unklar, über welchen Zeitraum.
Wie kann man sich vor einer Ansteckung schützen?
Wie bei Influenza und anderen Atemwegserkrankungen schützen das Einhalten der Husten- und Niesregeln, gute Händehygiene sowie Abstandhalten zu Erkrankten (etwa 1 bis 2 Meter) vor Übertragung des Coronavirus. Auch auf das Händeschütteln sollte verzichtet werden. Generell sollten Menschen, die Atemwegssymptome, d.h. Krankheitszeichen im Bereich der Atemwege haben, nach Möglichkeit zu Hause bleiben.
Wer ist besonders gefährdet?
• Ältere Personen (mit steigendem Risiko für schweren Verlauf ab 50 bis 60 Jahren)
• Raucher • Personen mit Vorerkrankungen: des Herzens (z.B. koronare Herzerkrankung), der Lunge (z.B. Asthma, chronische Bronchitis) • Patienten mit chronischen Lebererkrankungen • Patienten mit Diabetes mellitus • Patienten mit einer Krebserkrankung • Patienten mit geschwächtem Immunsystem (z.B. aufgrund einer Erkrankung mit Immunschwäche oder durch Einnahme von Medikamenten wie Cortison).
Was ist über COVID-19 bei Kindern und Schwangeren bekannt?
Die WHO hat Daten aus den am stärksten betroffenen Regionen in China. Bei Kindern scheint die Erkrankung vergleichsweise selten aufzutreten und mild zu verlaufen. Schwere oder kritische Verläufe wurden nur bei einem sehr kleinen Teil beobachtet. Es ist mit den Daten allerdings nicht möglich zu bestimmen, welche Rolle Kinder/Jugendliche bei Übertragungen spielen und ob sie generell weniger anfällig für das Virus sind. Schwangere scheinen lt. WHO-Informationen kein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf zu haben.
Was sollten Personen tun, die Sorge haben, sich angesteckt zu haben, oder die aus Regionen zurückkehren, in denen es zu Übertragungen kommt?
Sie sollten sich unverzüglich – auch wenn sie keine Krankheitszeichen haben – an ihr Gesundheitsamt wenden. Dieses kann über eine Datenbank des Robert Koch-Instituts (RKI) ermittelt werden. Wer aus einem Risikogebiet bzw. einem in Deutschland betroffenen Gebiet kommt, sollte – auch ohne Symptome – unnötige Kontakte vermeiden und nach Möglichkeit zu Hause bleiben. Beim Auftreten von Krankheitszeichen Ärztin oder Arzt benachrichtigen. Wichtig: die Praxis zunächst nur telefonisch kontaktieren!
Warum sollten enge Kontaktpersonen 14 Tage in Quarantäne?
Die Ausbreitung des Virus soll verhindert oder zumindest verlangsamt werden. Dazu ist es nötig, Personen, die Kontakt zu infizierten Menschen hatten, möglichst lückenlos zu identifizieren und – je nach individuellem Infektionsrisiko – ihren Gesundheitszustand für die maximale Dauer der Zeit, die zwischen einer Ansteckung und dem Auftreten von Krankheitszeichen (14 Tage) liegt, zu beobachten, wenn geboten in häuslicher Quarantäne.
Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen für das Coronavirus zur Verfügung?
Im Zentrum der Behandlung der Infektion stehen die optimalen unterstützenden Maßnahmen entsprechend der Schwere des Krankheitsbildes. Eine spezifische gegen das Coronavirus selbst gerichtete Therapie steht derzeit nicht zur Verfügung.
Ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sinnvoll?
Wenn eine an einer akuten Atemwegsinfektion erkrankte Person sich im öffentlichen Raum bewegen muss, kann das Tragen z.B. eines chirurgischen Mundschutzes sinnvoll sein, um das Risiko einer Ansteckung anderer Personen zu verringern (Fremdschutz). Hingegen gibt es keine Belege dafür, dass das Tragen das Risiko einer Ansteckung für eine gesunde Person, die ihn trägt, verringert.
Besteht die Gefahr, sich über importierte Lebensmittel, Oberflächen oder Gegenstände mit dem Coronavirus anzustecken?
Eine Ansteckung über z.B. importierte Waren, Postsendungen oder Gepäck erscheint unwahrscheinlich.

Autor:

Peter Maskow aus Nürnberg

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