Interview mit Oberbürgermeister Marcus König
,,Das packe ich 2022 für Nürnberg an!"

Foto: Christine Dierenbach/Stadt Nürnberg
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VON NICOLE FUCHSBAUER und PETER MASKOW

NÜRNBERG - Was sind die großen Baustellen im neuen Jahr? Der MarktSpiegel will's wissen: Unser Stadtoberhaupt im Interview!

Foto: Christine Dierenbach/Stadt Nürnberg

Worauf freuen Sie sich 2022 für Ihre Stadt am meisten?

"Wir werden 2022 wieder viel anpacken – sei es beim Thema Wohnen, bei der Mobilität oder beim Umwelt- und Klimaschutz. 2021 wurden wieder über 5000 Babys in Nürnberg geboren. Und für jedes Baby werden wir auch 2022 wieder einen Baum pflanzen. Das hilft beim klimagerechten Umbau der Wälder, das ist gut für unser Klima. Am wichtigsten ist mir: Das alles gestalten wir gemeinsam mit den Nürnbergerinnen und Nürnbergern und ich freue mich auf den Austausch und auch auf die Ideen aus der Bürgerschaft!"

 ...und worauf persönlich/privat?

"Ganz persönlich erhoffe ich mir, dass 2022 wieder ein Stück mehr Normalität einkehren wird. Ich würde den Menschen gerne wieder auf Veranstaltungen, Stadtteilfesten und auch auf Kirchweihen begegnen. Der persönliche Austausch ist doch für uns alle so wichtig – und ich gebe zu, mir fehlt er einfach."

Wie gut ist Nürnberg für den Fortgang der Pandemie – Stichwort Omikron – gerüstet?

"Wöchentlich tagt natürlich auch bei uns mehrmals der Krisenstab, es gibt zusätzlich eine weitere Runde der Stadtspitze, die sich nur mit der Bewältigung der Pandemie befasst. Mir ist das wichtig, dass wir uns engmaschig abstimmen und die Entwicklungen genau verfolgen. Da ist auch die gesamte Stadtspitze eingebunden. Das Gesundheitsamt wurde personell massiv verstärkt. Beim Impfen haben wir in kürzester Zeit wieder eine stabile Infrastruktur aufgebaut. Seit Mitte Dezember sind wir in der Lage, allein mit unseren Impfstellen 19.000 Impfungen zu vergeben – dazu kommen ja noch Impfungen bei Haus- und Betriebsärzten. Ich plädiere dafür, die Impf-Infrastruktur zu verstetigen und für das gesamte Jahr zu planen. Auch wenn es zwischendrin mal ruhiger sein wird in den Impfstellen, wir werden wohl weitere Auffrischungen anbieten müssen."

Wie steht Nürnberg finanziell im Augenblick da? Wo können Sie investieren, wo müssen Sie konsolidieren?

"Die Kassenlage ist angespannt, gar keine Frage. Das darf aber nicht dazu führen, dass wir wichtige Investitionen ausfallen lassen. Wir brauchen eine gute Infrastruktur – egal ob Verkehrswege, Schulen, Nahverkehr oder Grünflächen. Auch die Mobilität werden wir intelligent organisieren – für Fußgänger und Radfahrer, für das Auto und den ÖPNV. Auch für die Digitalisierung, den Klimaschutz und für Betreuung werden wir in den nächsten Jahren viel Geld in die Hand nehmen müssen. Damit wollen wir Nürnberg zukunftsfest gestalten. Aber es wird auch ein Kraftakt werden."

Was werden die drei größten und wichtigsten Aufgaben bzw. Projekte des neuen Jahres für Nürnberg sein?

"Das sind sicher die Megathemen unserer Zeit: Wir müssen die Stadt stark machen, um den Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen. Wir müssen die Digitalisierung weiterführen und gestalten. Und wir müssen Wohnraum schaffen, den sich die Menschen leisten können."

Wagen Sie schon eine Prognose für das Frühlingsfest 2022?

"Derzeit ist die Entwicklung der Pandemie wieder sehr dynamisch – wirkliche Prognosen kann da wohl derzeit niemand treffen. Mir ist es aber schon wichtig, dass wir auf das Beste hoffen – und für das Schlechteste vorbereitet sind. Verschiedene Konzepte werden hierfür erarbeitet."

In Nürnberg gibt es kaum mehr bezahlbaren Wohnraum - ob für Normalverdiener oder Studenten (Stichwort: TUN). Was kann die Stadt unternehmen, um diesen Trend explodierender Mieten zu stoppen?

"Wohnen ist die soziale Frage unserer Zeit. Wir müssen weiteren Wohnraum schaffen – und haben das Ziel von 27.000 Wohneinheiten bis zum Jahr 2035, mit einem möglichst hohen Maß an sozialgebundenen Wohnungen. Hier darf es aber nicht heißen ‚Bauen wie die Blöden‘, denn mir ist es wichtig, Flächen zu schonen. Da braucht es also kluge Ideen für intelligentes Bauen. Das alles zu vereinen, ist natürlich nicht einfach, denn die Dinge, die wir auch wollen – zum Beispiel Fassaden- und Dachbegrünung – die machen Projekte dann wieder teurer. Es wird auf eine gute Balance ankommen."

Hinweis:

Oberbürgermeister Marcus König ist in seinen Urlaub über Weihnachten und Neujahr am Freitag, 7. Januar 2022, in Nürnberg positiv auf Corona getestet worden. Er befindet sich in häuslicher Quarantäne und hat ganz leichte Symptome. OB König wird in der kommenden Woche keine Termine vor Ort wahrnehmen und die Amtsgeschäfte digital von zu Hause aus führen. Der Oberbürgermeister ist vollständig geimpft und geboostert.

Foto: Christine Dierenbach/Stadt Nürnberg
Foto: Christine Dierenbach/Stadt Nürnberg
Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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