Bilanz Museen der Stadt Nürnberg
Schlaglichter und Perspektiven: Ausblick auf das Museumsjahr 2019

Direktorin Ingrid Bierer erzählte über das Museumsjahr 2018 und gab einen Ausblick auf 2019.  | Foto: Nicole Fuchsbauer
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  • Direktorin Ingrid Bierer erzählte über das Museumsjahr 2018 und gab einen Ausblick auf 2019.
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NÜRNBERG (pm/nf) - Das Jahr 2018 war für die Museen der Stadt Nürnberg überaus ereignisreich. Wichtige Ausstellungen und Veranstaltungen, eine publikumswirksame Strategie sowie strukturelle Entwicklungen prägten das Museumsjahr. Die Direktorin Ingrid Bierer zog im Spielzeugmuseum Bilanz.

Mit sieben Museen, dem Deutschen Spielearchiv Nürnberg, dem Historischen Kunstbunker und den Mittelalterlichen Lochgefängnissen verzeichneten die Museen der Stadt Nürnberg im Jahr 2018 knapp 724.000 Besucherinnen und Besucher. Sie erreichten damit fast das ausnehmend gute Ergebnis des Vorjahrs und das trotz des heißen Sommers 2018 und der fast ganzjährigen Schließung der Lochgefängnisse
aufgrund der Renovierungsarbeiten in der Ehrenhalle des Rathauses. Das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände und das Memorium Nürnberger Prozesse, aber vor allem das Spielzeugmuseum und das Deutsche Spielearchiv Nürnberg konnten deutlich zulegen. Das Konzept der Museen, Spielen und Spielzeug in den Fokus des Besucherinteresses zu stellen, ist damit aufgegangen und wird 2019 seine Fortsetzung finden.

Neben der Erweiterung des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände
– in Verzahnung mit der Erschließung des Zeppelinfelds – und der
Erweiterung des Memoriums Nürnberger Prozesse wird das Thema Spiel weiterhin eine zentrale Rolle einnehmen. Diese drei Aufgabenbereiche sind weit mehr als reine Museumsprojekte. Sie sind, nicht nur im Kontext der Kulturhauptstadtbewerbung, herausragende und bedeutende Kultur- und Stadtentwicklungsmaßnahmen für Nürnberg. Daher werden sie in engster Abstimmung mit vielen städtischen Geschäftsbereichen und externen Partnern bearbeitet und stehen unter der Maxime der drei vorrangigen Handlungsfelder und Zielvorstellungen der Kulturstrategie: Nachhaltige Kulturentwicklung fördern, Diversität und Teilhabe stärken, Nürnberg neu erzählen.

Im Herbst 2018 wurden nach einer Modernisierung die Ehrenhalle des Rathauses Wolffscher Bau und die Mittelalterlichen Lochgefängnisse wiedereröffnet. Die Museen der Stadt Nürnberg waren in diesem Projekt zuständig für die Ausstattung der Ehrenhalle im Rathauseingang mit einer hochwertigen Installation, die die Geschichte des Rathauses vermittelt. Darüber hinaus können sich Besucherinnen und Besucher der Lochgefängnisse jetzt mit einem von den Museen neu entwickelten Audioguide selbständig über die Geschichte der Gefängnisse informieren. Außerdem bietet das Kunst- und Kulturpädagogische Zentrum der Museen in Nürnberg öffentliche und buchbare Führungen an.

Mit „Testspiele – von analog bis digital“ (bis 2. Juni 2019) startete das Deutsche Spielearchiv Nürnberg im künftigen „Haus des Spiels“ im Pellerhaus ein umfangreiches Programm an Spieleveranstaltungen, Vorträgen und Fortbildungen: Es vereint Angebote aus allen Bereichen des Spielens, von Spieleabenden und Exit Games über Kreativ-Workshops bis hin zu Turnieren und Spiele-Walks. Ein spielpädagogisches buchbares Angebot ergänzt die öffentlichen Veranstaltungen und wird ebenso rege in Anspruch genommen. Die Sammlung des Deutschen Spielearchivs Nürnberg, speziell die Teilsammlung Spear-Spiele, kann ab sofort auch über das innovative Kulturportal Google Arts & Culture erkundet werden. Mit Google als Partner können die Museen der Stadt Nürnberg hier einen weiteren Schritt in der
Digitalisierung ihrer Sammlungen vollziehen.

Einen innovativen medienpädagogischen Ansatz verfolgt das Bildungsprojekt Youpedia. Das Konzept sieht vor, dass Jugendliche komplexe historische Zusammenhänge auf eigene Faust erkunden und sie unter Zuhilfenahme moderner Medien auf kreative Art und Weise für ihre eigenen Lebenswelten adaptieren. Dabei setzen sie sich mit historischen Örtlichkeiten und Themen auseinander, sowohl in Museen als auch an relevanten Orten im Stadtraum. Im Zentrum steht dabei immer ihre eigene Sichtweise auf die Geschichte, die sich dann zum Beispiel in Kurzfilmen,
Hörspielen oder Bildcollagen manifestieren kann. Die Entwicklung von Youpedia wird gefördert von der Bayerischen Sparkassenstiftung, dem Kulturfonds Bayern sowie der Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg. Interessierte Pädagoginnen und
Pädagogen finden auch jetzt schon ein mediengestütztes Angebot für Schüler- und Jugendgruppen bei der am Aufbau des Projekts Youpedia beteiligten Jugendherberge Nürnberg. Deren Angebote sind einzusehen unter: https://www.jugendherberge.de/jugendherbergen/nuernberg-253/klassenfahrten/

Higlight-Veranstaltungen 2019
Im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe „Der 600er. Ein Saal schreibt Geschichte“ (Mai bis November 2019) des Memoriums Nürnberger Prozesse steht der Saal 600 im Nürnberger Justizgebäude. Der über 100 Jahre alte Gerichtssaal ist nicht nur der historische Ort der Nürnberger Prozesse, sondern hat auch weitere Gerichtsprozesse beherbergt, die signifikant für ihre Zeit waren. Darunter befinden sich zum Beispiel die Beleidigungsprozesse gegen Julius Streicher, NS-Sondergerichtsverfahren oder der Prozess gegen Karl-Heinz Hoffmann.

Anlässlich seines runden Geburtstags ist der hochgeschätzte Karikaturist
Horst Haitzinger abermals im Museum Industriekultur zu Gast. Die Ausstellung „80 Jahre Haitzinger?! Karikaturen für die Tagespresse“ (11.07. bis 27.10.2019) präsentiert eine Auswahl von Originalblättern, die überwiegend aus der Sammlung seiner bestechenden Arbeiten für Zeitungen stammen.

2019 jähren sich die Gründung des Deutschen Alpenvereins (DAV) und
ebenso die der Sektion Nürnberg zum 150. Mal. Anlässlich beider Jubiläen
nimmt die Ausstellung „Die Berge und wir. 150 Jahre DAV“ (20.09.2019 bis
26.01.2020) im Stadtmuseum im Fembo-Haus die Geschichte eines der
größten Nürnberger Vereine in den Fokus.

Das Handwerk der Beckenschläger produzierte im 15. und 16. Jahrhundert
einen der Exportschlager Nürnbergs: die Beckenschlägerschüsseln. Das golden leuchtende Messing, die eindrucksvolle Größe und das reiche plastische Dekor weckten schon damals Begehren. Die Ausstellung „Leuchtendes Messing. Die Kunst der Nürnberger Beckenschläger“ (22.03. bis 18.08.2019) im Stadtmuseum im Fembo-Haus zeigt eine faszinierende Auswahl von etwa 100 Exponaten aus der Sammlung Tiedemann.

Für Menschen mit Gehbehinderung sind die meisten der städtischen
Museen barrierefrei zugänglich, mit Ausnahme des Albrecht-Dürer-Hauses
und des Museums Tucherschloss aufgrund deren historischer Bauweise. Im Spielzeugmuseum, im Memorium Nürnberger Prozesse sowie im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände stehen Rollstühle zum Ausleihen für Menschen mit Gehbehinderung zur Verfügung.

Das sind die Publikumslieblinge

Die Besucherstatistik der Museen Nürnberg weist im Jahr 2018 insgesamt 723.512 Besucher und Besucherinnen aus. Die Beliebtheitsskala:
1. Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände: 284.827 
2. Spielzeugmuseum: 125.483
3. Memoriam Nürnberger Prozesse: 106.404
4. Albrecht Dürer Haus: 80.048
5. Museum Industriekultur: 43.234
6. Stadtmuseum im Fembo-Haus: 34.048
7. Museum Tucherschloss mit HIrsvogelsaal: 24.230
8. Historischer Kunstbunker: 13.469
9. Historische Lochgefängnisse: 11.769

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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