Spitzenverdiener sollen mehr zahlen
Nach Kritik: Wirtschaftsweise verteidigen Energie-Soli

Die Wirtschaftsweisen erwarten wegen der Energiekrise im kommenden Jahr eine Rezession in Deutschland.  | Foto: Christian Charisius/dpa
  • Die Wirtschaftsweisen erwarten wegen der Energiekrise im kommenden Jahr eine Rezession in Deutschland.
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BERLIN (dpa) - Die Wirtschaftsweisen haben ihren umstrittenen Vorschlag verteidigt, zur Finanzierung von Entlastungen in der Energiekrise Spitzenverdiener stärker zu belasten. Die Vorsitzende des Sachverständigenrates, Monika Schnitzer, sagte am Mittwoch in Berlin, die Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung seien nicht zielgenau genug. Es würden auch diejenigen entlastet, die es nicht nötig hätten. Es werde deswegen «zu viel Geld ins System» gegeben. Der Staat müsse noch mehr Schulden aufnehmen und die Inflation werde weiter angeheizt.

Es gehe um ein Gesamtpaket aus Ent- und Belastungen, das wirklich solidarisch sei und damit zielgenau. Dies diene auch der Generationengerechtigkeit, so Schnitzer. «Unsere Kinder sollen nicht alles zahlen müssen.» Deutschland sei durch die vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ausgelöste Energiekrise ärmer. «Irgendjemand muss das zahlen.» Höhere Belastungen für Besserverdienende sollten so lange andauern, bis Entlastungsmaßnahmen wirkten. Das sei nach jetzigem Stand bis Anfang 2024 absehbar.

Die Wirtschaftsweisen hatten einen befristeten Energie-Solidaritätszuschlag oder eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes vorgeschlagen. Dies hatte scharfe Kritik vor allem bei Wirtschaftsverbänden ausgelöst. So sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Martin Wansleben, eine vorgeschlagene temporäre Erhöhung des Spitzensteuersatzes wäre für die Millionen von mittelständischen Unternehmen ein «Schlag ins Kontor».

Wirtschaftsweise rechnen 2023 mit Rezession

Die Wirtschaftsweisen erwarten im kommenden Jahr vor allem wegen der Energiekrise einen leichten Rückgang der Wirtschaftsleistung in Deutschland. Der Sachverständigenrat rechnet in seinem Jahresgutachten damit, dass das Bruttoinlandsprodukt um 0,2 Prozent schrumpft. Die Ökonomen sind damit etwas optimistischer als die Bundesregierung. Für 2022 rechnen die Wirtschaftsweisen mit einem Wachstum um 1,7 Prozent.

Eine spürbare Entlastung bei den Verbraucherpreisen erwartet der Rat vorerst nicht: Laut Prognose liegt die Inflationsrate bei 8 Prozent in diesem Jahr und 7,4 Prozent im kommenden Jahr.

Die Energiekrise und die Inflation belasteten die Haushalte und die Unternehmen schwer, schrieb der Sachverständigenrat, der die Bundesregierung berät. Seit Mitte des Jahres führten die stark gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreise zu immer stärkeren Kaufkraftverlusten und dämpften den privaten Konsum. Gleichzeitig belaste die Energiekrise die Produktion, insbesondere in den energieintensiven Industriezweigen. Die globale Abkühlung schwäche die Exportnachfrage.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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