Bei Hilfe für Russland
USA drohen China mit „erheblichen Konsequenzen“

Yang Jiechi (l.) traf sich jetzt in Rom mit dem nationalen Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan.
Foto: Jin Mamengni/XinHua/dpa
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ROM / WASHINGTON / PEKING (dpa/mue) - Die USA haben China für den Fall einer Unterstützung Russlands mit «erheblichen Konsequenzen» gedroht.


Bei einem ungewöhnlich langen Spitzentreffen mit dem obersten chinesischen Außenpolitiker Yang Jiechi in Rom brachte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, die «schwerwiegende Besorgnis» Washingtons über Chinas Nähe zu Moskau zum Ausdruck, wie eine hohe Vertreterin der US-Regierung in einem Telefonbriefing mit Journalisten in Washington sagte.
 Sullivan habe deutlich gemacht, «dass es erhebliche Konsequenzen geben wird, sollten sie militärische oder andere Hilfe leisten, die natürlich gegen Sanktionen verstoßen oder die Kriegsanstrengungen unterstützen», sagte auch Biden-Sprecherin Jen Psaki. Zuvor hatten US-Medien berichtet, dass Russland China um militärische und wirtschaftliche Hilfe gebeten haben soll, was beide Länder aber zurückgewiesen haben.


Vor diesem Hintergrund wandte sich Chinas Außenpolitiker Yang Jiechi in dem Treffen gegen «Falschinformationen», die Chinas Position diskreditierten, wie das Außenministerium in Peking berichtete. «Alle Seiten sollten ein Höchstmaß an Zurückhaltung üben, Zivilisten schützen und eine große humanitäre Krise verhindern.» Die historischen Probleme der Ukraine-Frage sollten gelöst werden. Ziel müsse eine ausgewogene Sicherheitsarchitektur in Europa sein.

Die Planungen für das Treffen in Rom hätten bereits nach einer Videoschalte Bidens mit Chinas Präsident Xi Jinping Mitte November begonnen, berichtete die US-Regierungsvertreterin. «Es war eine intensive, siebenstündige Sitzung, die den Ernst der Lage ebenso widerspiegelte wie unsere Verpflichtung zur Aufrechterhaltung offener Kommunikationslinien.» Es ging bei dem Treffen mit Yang Jiechi, der als oberster Außenpolitiker der Partei noch über Chinas Außenminister steht, auch um die Eskalation der Spannungen durch Nordkorea.
 Chinas Außenminister Wang Yi sieht sein Land «nicht als Partei» im Ukraine-Konflikt; seine Regierung wolle auch nicht, «dass die Sanktionen China treffen», sagte er nach offiziellen Pekinger Angaben in einem Telefonat mit seinem spanischen Kollegen José Manuel Albares. China lehne Sanktionen grundsätzlich ab. «China hat das Recht, seine legitimen Rechte und Interessen zu schützen», zitierte ihn das Außenministerium.


Diplomaten und Experten sehen China indes alles andere als neutral. So pflegen Russland und China eine «strategische Partnerschaft». Bis heute hat China die Invasion in die Ukraine nicht verurteilt, stellt die USA als Hauptverursacher der Krise dar und folgt dem russischen Narrativ. Nach dem Spitzentreffen in Rom sprach man von «freimütigen, tief gehenden und konstruktiven» Gesprächen.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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