Hilfe für Verbündete
Bundeswehr bald dauerhaft in Litauen

Symbolfoto: Matthias Balk/dpa
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BERLIN (dpa/mue) - Mit der Verlegung eines Vorkommandos nach Litauen unternimmt die Bundeswehr einen weiteren wesentlichen Schritt zur dauerhaften Stationierung einer Kampfbrigade an der östlichen Außengrenze der NATO. Der vorerst etwa 20 Mann starke Trupp sollen auch Voraussetzungen für die Verlegung weiterer Soldaten schaffen.

Als Reaktion auf die veränderte Sicherheitslage in Europa hatte die Bundesregierung zugesagt, einen gefechtsbereiten und eigenständig handlungsfähigen Kampfverband nach Litauen zu verlegen; die Brigade soll laut Fahrplan bis 2027 einsatzfähig sein. Vorgesehen ist eine dauerhafte Präsenz von etwa 4.800 Soldaten sowie rund 200 zivilen Bundeswehrangehörigen, die ihre Familien mitbringen können.

Das Vorkommando reist zusammen mit dem Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, ins Baltikum, teilte das Verteidigungsministerium in Berlin mit. In Vilnius würden die ersten Kräfte der Brigade Litauen vom kürzlich neu ernannten litauischen Verteidigungsminister Laurynas Kasciunas begrüßt.

Pistorius: «Historischer Moment»

Das Vorkommando solle zum vierten Quartal 2024 auf einen Aufstellungsstab von rund 150 Männern und Frauen anwachsen; die Brigade des Heeres werde in Litauen mit dem Namen Panzerbrigade 45 neu aufgestellt. Nach offizieller Indienststellung in 2025 sollen die weiteren Kräfte in dem Jahr mit der Verlegung beginnen, sofern die benötigte Infrastruktur in Litauen vorhanden ist. Pistorius hatte im Dezember in Vilnius ein Grundsatzdokument für die Stationierung unterzeichnet und von einem «historischen Moment» gesprochen. Haupteinsatzort der Brigade soll der Truppenübungsplatz Rudninkai unweit der Grenze zu Weißrussland (Belarus) sein; dort sollen nach litauischen Angaben rund 80 Prozent der Soldaten ihren Dienstort haben. Die übrigen sollen in Rukla im Zentrum des Landes stationiert werden.

Mit Interesse wird unterdessen verfolgt, ob und wie die Litauer mit der Schaffung der zugesagten Infrastruktur vorankommen. Dabei geht es um Militärgelände und Kasernen wie auch Wohnungen und Häuser. Leben sollen die Soldaten und ihre Familien in Vilnius und Kaunas, wo jeweils eine Schule und ein Kindergarten aufgebaut werden sollen.

NATO-Beistandsverpflichtung

Die litauische Regierung hatte zuletzt auf die Stationierung gedrängt, zur Vorbereitung war bereits eine spezielle Kommission eingesetzt worden. Seit Ende März ist zudem ein Vizeminister im Verteidigungsministerium für die Aufnahme der Brigade zuständig.

Litauen grenzt an das mit Russland verbündete Belarus sowie an Russlands Ostsee-Enklave Kaliningrad. Zwischen beiden Ländern verläuft von Litauen ein schmaler Landkorridor westlich nach Polen - die sogenannte Suwalki-Lücke der NATO, um die es im Falle eines Angriffs zu Kämpfen kommen könnte. Deutschlands Truppenstationierung ist für die Litauer eine gewünschte Rückversicherung der NATO-Beistandsverpflichtung: In Umfragen unterstützt die große Mehrheit der Bevölkerung die dauerhafte Präsenz deutscher Soldaten.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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