Erste Worte von Boris Becker nach der Haft
Exklusivinterview heute nicht verpassen

Moderator Steven Gätjen über Boris Becker: Die Gefängniszeit habe Becker «wirklich mitgenommen». | Foto: Tayfun Salci/ZUMA Press Wire/dpa
  • Moderator Steven Gätjen über Boris Becker: Die Gefängniszeit habe Becker «wirklich mitgenommen».
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BERLIN (dpa/vs) - Einen Bonus haben viele Prominente nach der Verbüßung ihrer Haftstrafe: Weil sich die Öffentlichkeit für deren Erfahrungen im Gefängnis interessiert, buhlen TV-Sender und Magazine darum, ihre Geschichte möglichst exklusiv vermarkten zu dürfen. Und mit etwas Geschick kann sich das für den ehemaligen Häftling auch finanziell lohnen. 

Heute Abend (20.15 Uhr) wird das erste Interview des früheren Tennisstars Boris Becker nach seiner Freilassung aus der Haft in Großbritannien erwartet. Moderator Steven Gätjen führt für den Privatsender Sat.1 ein Exklusivgespräch mit dem 55-Jährigen.

Becker war Ende April von einem Gericht in London zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden, weil er Teile seines Vermögens in seinem Insolvenzverfahren nicht ordnungsgemäß angegeben hatte. Er war dann am Donnerstag freigekommen.

Gätjen, der ihn zur Vorbereitung bereits getroffen hat, sagte: «Als ich ihn im Gefängnis besuchte, hat mich ein sehr schlanker Boris Becker mit einem Lächeln im Gesicht begrüßt.» Sein persönlicher Eindruck: Die Gefängniszeit habe Becker «wirklich mitgenommen».

Wie Gätjen in einer Sendermitteilung vom Montag schilderte, ist ihm vor allem Beckers Beschreibung der ersten Tage im Gefängnis Wandsworth in Erinnerung geblieben. «Dort sitzen ja nicht nur Menschen ein, die finanzielle Straftaten begangen haben, sondern auch Sexualstraftäter, Mörder und Menschen, die große Raubüberfälle begangen haben. Boris Becker erzählte mir, dass er große Angst davor hatte, in einer Sammelzelle zu landen», so Gätjen.

Becker im April: «Ich habe meinen Tiefpunkt erreicht»

Noch kurz vor seiner Inhaftierung im April hatte sich Becker im Interview mit dem Streamingdienst Apple TV+ emotional gezeigt. «Ich habe meinen Tiefpunkt erreicht. Ich werde sehen, was ich damit anfange», sagte er damals unter Tränen. Wenige Tage später musste er ins Gefängnis.

Begonnen hatte Beckers Misere in London damit, dass er 2017 von einem Gericht für insolvent erklärt wurde. Eigentlich können solche Verfahren in Großbritannien recht schnell beendet werden. Doch bei Becker zog es sich in die Länge. Es folgten demütigende Episoden: Unter anderem wurden ein Teil seiner Trophäen und andere persönliche Erinnerungsstücke öffentlich versteigert.

Doch es kam noch schlimmer: Sein Insolvenzverwalter warf Becker vor, Vermögensbestandteile in Millionenhöhe verschleiert zu haben. Die Tennis-Legende musste vor Gericht. In dem Prozess im Frühjahr plädierte Becker in allen Punkten auf unschuldig. Sein Anwalt stellte ihn als einen Mann dar, der oft mit dem Leben als Star außerhalb des Tennisplatzes überfordert war, Entscheidungen oft anderen überließ und sich kaum um die Konsequenzen seines eigenen Handelns kümmerte. Doch die Geschworenen nahmen ihm das nur zum Teil ab und befanden Becker in mehreren Anklagepunkten für schuldig.

Er habe als Reporter das Gefühl gehabt, «dass jemand vor mir sitzt, der einen Neuanfang anstrebt», sagte Gätjen über seinen Besuch im Gefängnis. Die Öffentlichkeit wird sich bald ihr eigenes Urteil bilden können.

Autor:

Victor Schlampp aus Schwabach

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