Letzte Hürde für 49-Euro-Ticket genommen
Am 3. April fällt der Startschuss zum offiziellen Verkauf

Das künftige Deutschlandticket für den ÖPNV soll die letzte große Hürde nehmen. | Foto: Moritz Frankenberg/dpa
  • Das künftige Deutschlandticket für den ÖPNV soll die letzte große Hürde nehmen.
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UPDATE

Berlin (dpa) - Der Weg für den Start des 49-Euro-Tickets für Millionen Fahrgäste im bundesweiten Nahverkehr am 1. Mai ist frei. Nach dem Bundestag stimmte am Freitag auch der Bundesrat einem Finanzierungsgesetz zu. Der Verkaufsstart ist bereits für diesen Montag geplant.

Nach dem Gesetz stellt der Bund von 2023 bis 2025 jeweils 1,5 Milliarden Euro bereit, um Einnahmeausfälle bei Verkehrsanbietern wegen des günstigen Ticketpreises zur Hälfte auszugleichen. Für die andere Hälfte sollen die Länder aufkommen.

Ein monatlich kündbares Abo

Das «Deutschlandticket» soll mit einem Einführungspreis von 49 Euro im Monat zum 1. Mai starten und an das beliebte 9-Euro-Ticket aus dem Sommer 2022 anknüpfen. Geplant ist ein digital buchbares, monatlich kündbares Abonnement, das in Bussen und Bahnen in ganz Deutschland gilt. Einer formellen Genehmigung der EU-Kommission bedarf es nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums nicht.

Nach der Zustimmung des Bundesrats kann das Abo ab Montag auch über die Kanäle der Deutschen Bahn abgeschlossen werden. Gekauft werden könne das Ticket sowohl über die App und die Internetseite als auch in den Kundenzentren vor Ort, teilte der Konzern am Freitag mit. «Das Ticket macht endlich Schluss mit dem Tarifdschungel im Nahverkehr», hieß es von Regionalverkehrsvorständin Evelyn Palla.

Das Deutschlandticket soll den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) preislich attraktiver machen und viele dazu bewegen, vom Auto in Busse und Bahnen umzusteigen. Spätere Preisanhebungen des Tickets sind möglich. In den vergangenen Wochen haben viele Verkehrsunternehmen bereits Vorbestellungen für das neue Ticket entgegengenommen.

Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) nannte dass 49-Euro-Ticket ein preislich enorm attraktives Angebot. Er forderte die Bundesregierung auf, die Bahncard 50 in das Deutschlandticket zu integrieren. Das würde einen deutlichen Anreiz zum Umstieg vom Auto auf die Bahn auch im Fernverkehr schaffen. Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) warnte vor einer Zersplitterung beim Ticket. Es müsse möglichst bundesweit einheitliche Regelungen rund um den Fahrschein geben, etwa für Studenten oder bei der Mitnahme von Fahrrädern.

«Ein Ticket, ein Preis, ganz Deutschland.»

Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) sprach von der größten Revolution bei Bus und Bahnen seit Jahrzehnten: «Ein Ticket, ein Preis, ganz Deutschland.» Es sei aber ein Ausbau der Infrastruktur nötig. Die Länder fordern seit langem eine deutliche Anhebung von Bundesmitteln.

Der Bahnbeauftragte der Bundesregierung, Verkehrsstaatssekretär Michael Theurer (FDP), nannte das Deutschlandticket einen riesigen Fortschritt für die Menschen. Bremens Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Grüne) sagte, das Ticket sei nichts weniger als das Ende der Kleinstaaterei im Nahverkehr und des Tarifdschungels. Das 49-Euro-Ticket sei ein Meilenstein auf dem Weg zur Mobilitätswende und ein Beitrag für den Klimaschutz.

Im Jahr 2022 waren die CO2-Emissionen im Verkehrsbereich im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, die im Bundesklimaschutzgesetz zulässige Jahresemissionsmenge wurde überschritten. Experten sehen eine große Lücke, damit mittel- und langfristig Klimaziele erreicht werden können.

Ursprünglicher Artikel

BERLIN (dpa/vs) - Trotz möglicher weiterer Streiks bei der Bahn und im öffentlichen Nahverkehr. Und trotz der Gewissheit, dass es auch weiterhin Verspätungen und Zugausfälle geben wird: Viele Menschen freuen sich auf das Deutschlandticket. Am 3. April startet der offizielle Vorverkauf.

Von Fabian Nitschmann und Sascha Meyer, dpa

Für 49 Euro im Monat mit Bus und Regionalbahn durch die ganze Republik - die Wartezeit für das neue bundesweite Ticket wird immer kürzer. Nach dem Bundestag stimmt der Bundesrat abschließend über die Finanzierung des Angebots ab, die sich Bund und Länder teilen wollen. Der offizielle Verkaufsstart des Tickets folgt dann schon an diesem Montag, ehe die Menschen am 1. Mai dann mit dem neuen Fahrschein einsteigen können.

Was ist das Ziel des 49-Euro-Tickets?

Das 49-Euro-Abo soll an das beliebte 9-Euro-Ticket anknüpfen, das im vergangenen Sommer nur befristet für drei Monate angeboten worden war. Es soll den ÖPNV preislich attraktiver machen und viele dazu bewegen, vom Auto in Busse und Bahnen umzusteigen. Für Millionen Pendlerinnen und Pendler, aber auch finanziell schwächere Menschen sollen die «Öffis» so erschwinglicher werden - und vor allem auch einfacher: mit einem bundesweiten Ticket über alle Tarifzonen und Preisbedingungen hinweg.

Wer finanziert das 49-Euro-Ticket?

Die Kosten wollen Bund und Ländern gemeinsam je zur Hälfte tragen. Dabei geht es vor allem um den Ausgleich von Einnahmeausfällen bei den Verkehrsunternehmen wegen des günstigen Ticketpreises, der unter vielen sonst üblichen Abo-Tarifen liegt. Nach dem vom Bundestag schon beschlossenen Gesetz kommen vom Bund von 2023 bis 2025 jeweils 1,5 Milliarden Euro, die Länder wollen ebenso viel aufbringen. Auch mögliche Mehrkosten sollen im ersten Jahr hälftig geteilt werden. Wie die Finanzierung langfristig weitergeht, muss noch geklärt werden.

Wie lange wird das Ticket 49 Euro kosten?

Das ist offen. Klar ist nur: Ewig wird der Preis nicht zu halten sein. Bund und Länder sprechen ganz offen von einem «Einführungspreis», spätere Anhebungen sind also nicht ausgeschlossen. Preiserhöhungen dürften zusammen mit der generellen Finanzierungsfrage wieder debattiert werden. Forderungen von Verbraucherschützern nach einer Preisgarantie bis Ende 2025 ist die Politik nicht nachgekommen.

Wie sicher ist das grüne Licht des Bundesrats?

Dass die Länderkammer den Weg für das neue Ticket frei macht, gilt als sicher. Der zuständige Ausschuss des Bundesrats empfiehlt dem Plenum zuzustimmen, wie es kürzlich auch schon die Verkehrsminister der Länder signalisierten. Dabei hatte es um die Finanzierung ein langes Gezerre gegeben.

Der Bund lehnte Wünsche nach weitergehenden Finanzzusagen ab, griff aber eine andere Länderforderung zumindest teilweise auf: Der Anstieg der Schienennutzungsgebühren, die Anbieter von Nahverkehrszügen zahlen, soll länger als nur für dieses Jahr bei 1,8 Prozent begrenzt werden - nämlich auch 2024 und 2025. Das lange versprochene neue Ticket will jetzt ohnehin niemand mehr kippen.

Für welchen Zeitraum gilt das 49-Euro-Ticket?

Das Deutschlandticket gilt immer für den aktuellen Kalendermonat. Wer sich also erst am 15. eines Monats entscheidet, muss für den Zeitraum bis Ende dieses Monats die vollen 49 Euro zahlen. Grundsätzlich ist das Deutschlandticket als digital buchbares Abonnement gedacht. Wer nicht kündigt, erhält es für den nächsten Monat also automatisch weiter. Das Ticket kann aber stets zum Ende jeden Monats gekündigt werden.

Ab wann wird das Ticket verkauft?

In den vergangenen Wochen haben viele Verkehrsunternehmen bereits Vorbestellungen entgegengenommen, die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) etwa erhielten 135.000 davon seit Ende Februar. Offizieller Verkaufsstart für das 49-Euro-Ticket ist aber der kommende Montag. Je nach Form der Bestellung ist dann durchaus etwas Eile geboten: Die BVG schreibt auf ihrer Webseite, dass Neukunden online jeweils bis zum 10. eines Monats ein neues Abo abschließen müssen, um im folgenden Monat das Deutschlandticket pünktlich nutzen zu können.

Autor:

Victor Schlampp aus Schwabach

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