Hospizverein Region Fürth ist künftig an Gustav-Weißkopf-Straße beheimatet
Im Sturm der Zeit ein neues Zuhause gefunden

Dr. Roland Hanke, Palliativmediziner und Vorsitzender des Hospizvereins Region Fürth, erklärt die Hintergründe der Spiegelsäule, das "Herzstück" des neuen Domizils. | Foto: Hospizverein Region Fürth
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  • Dr. Roland Hanke, Palliativmediziner und Vorsitzender des Hospizvereins Region Fürth, erklärt die Hintergründe der Spiegelsäule, das "Herzstück" des neuen Domizils.
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FÜRTH (pm/ak) – Es war eine logistische Herausforderung, die viel Zeit und Kraft gebunden hat: der Umzug des Hospizvereins und des Palliativ-Care Teams der Region Fürth. Beide Einrichtungen haben nun in einem stattlichen Gebäude im Golfpark Atzenhof an der Gustav-Weißkopf-Straße 9, erster Stock, eine neue Bleibe gefunden.

Zur Einsegnung und Einweihung der Räume waren Weggefährten, Unterstützer, Mitarbeiter und Handwerker gekommen, außerdem Vertreter der Religionen. Notwendig geworden war dieser Ortswechsel, weil der Mietvertrag im Klinik-Hochhaus an der Jakob-Henle-Straße nicht verlängert worden war. Nach 32 Jahren mussten sich die Mitarbeiter und Verantwortlichen von ihrer bisherigen Wirkungsstätte verabschieden. "Das war schwer", sagte Dr. Roland Hanke, Palliativmediziner und Vorsitzender des Hospizvereins während eines Pressegesprächs.
Die direkte Nähe zum Klinikum sei besonders und zweckmäßig gewesen. Wer eine niederschmetternde Diagnose erhielt, konnte sofort aufgefangen werden. Manch ein Arzt hat auch einfach mal den Therapiehund abgeholt und sich durch seine Nähe wieder ins Gleichgewicht gebracht. Oder stationär eingewiesene Patienten kamen spontan vorbei, um sich unverbindlich zu informieren.Diese Möglichkeiten bleiben Hanke zufolge selbstverständlich weiterhin bestehen. Allerdings liegen jetzt knapp fünf Minuten Fahrtzeit zwischen dem Klinikum und dem neuen Standort an der Gustav-Weißkopf-Straße 9. Doch das soll auf keinen Fall zu einem unüberwindbaren Hindernis werden. "Notfalls schaffen wir uns eine Dienst-Vespa an", sagte Hanke, der auch gerne weiterhin die jeweils diensthabenden Ärzte aus dem Klinikum bei den regelmäßig stattfindenden Dienstbesprechungen seines Teams dabei haben und die Kooperation wie gewohnt fortsetzen möchte.
Wohlgefühlt haben sich die Mitarbeiter und Verantwortlichen des Hospizvereins und des Palliativ-Care Teams der Region Fürth an ihrer neuen Wirkungsstätte schnell. Denn die Standortvorteile überwiegen: ausreichend Parkplätze direkt vor der Haustür, eine gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sowie sehr viel mehr Platz als vorher. Dadurch bieten sich beiden Einrichtungen auch ganz neue Chancen zur Entwicklung.
Hell, freundlich, luftig, einladend und offen sind die Büros sowie der Veranstaltungs- und Besprechungsraum gestaltet. Details und farbige Akzente vermitteln eine herzliche Atmosphäre und geben ein Gefühl von "Willkommensein". So schreitet man zum Beispiel vorbei an Botschaften der Hoffnung und des Lebens, die sich in einem an der Wand hängenden Netz verfangen haben und zum Nachdenken anregen. "Das Leben muss nicht einfach sein, sondern lebenswert werden!" heißt es dort, genauso wie "Gestern ist Geschichte. Morgen ein Geheimnis. Heute Dein Leben."
Ins Zentrum der neuen Bleibe wurde eine Spiegelsäule platziert. Sie ist ein Herzstück, zugleich ein Platz zum Verweilen und Verorten. Sie ist symbolträchtig, steht in engem Bezug zur täglichen Arbeit des Teams und soll ein Gefühl von Heimat vermitteln.
Der Palliativmediziner Hanke nutzte die offizielle Einweihung und Einsegnung, um die Säule feierlich zu enthüllen. "Ich mache euch diesen Ort zum Geschenk, der täglich neu zur Selbstreflexion einlädt", sagte er und betonte zugleich, "Danke" dafür sagen zu wollen, "dass wir im Sturm der Zeit ein Zuhause gefunden haben". Elf Fragen sind auf der Säule zu lesen. Es sind Fragen, die aus der sogenannten "Würdetherapie" stammen und die aktiv dazu einladen, das eigene Leben zu reflektieren. Sie sollen dabei helfen, Würde, Sinnhaftigkeit und Zielgerichtetheit zu stärken. So darf hier jeder über seine ganz eigenen, möglichen Antworten sinnieren: "Wer bin ich?", "Was macht mich stolz?", "Welche Erinnerung ist mir wichtig?" und "Was bedeutet es für mich, am Leben zu sein?" Hanke platzierte zudem weitere aussagekräftige Objekte an der Säule, darunter "das dunkle Brot der Mühsal". Es soll daran erinnern, "dass wir die Früchte der Natur allein durch die Arbeit unserer Hände und durch Fleiß erlangen können", erklärte er. Für den Lohn des Gestaltens und Schaffens stand eine Praline mit ihrer Süße. Wasser stellte Hanke als Symbol der Demut dazu, die wiederum das rechte Maß beim Zuhören und Arbeiten lehre. Wein als Stellvertreter für Geduld und Liebe, woraus wiederum Freude entstehe, durfte genauso wenig fehlen wie Samen, Blüten und Salz. Dieses Trio diente als Sinnbild für Gesundheit, Glück und Erfolg. Der Palliativmediziner endete schließlich mit den Worten: "Mögen Segen, Schutz und Obhut uns in diesen Räumen bewahrt bleiben."
Bevor Hanke in seiner Funktion als Vorsitzender des Hospizvereins noch all jenen dankte, die den Umzug und die Realisierung des neuen Zuhauses erst möglich gemacht hatten, spendeten die Vertreter der Religionen ihren Segen. Und zwar in der Reihenfolge der Entstehung der Bekenntnisse.
Es begann Jochanan Guggenheim, Rabbiner der jüdischen Gemeinde in Fürth, gefolgt vom katholischen Dekan André Hermany, Imam Nizamettin Capoglu sowie dem evangelischen Pfarrer Rudolf Koch. Gute Wünsche für das weitere Wirken an neuer Stätte kamen zudem von Dr. Frank Schulze, der die Humanistische Vereinigung Nürnberg vertrat. Dr. Roland Hanke nutzte die Einweihung des neuen Zuhauses auch dafür, sich bei all jenen mit kleinen Präsenten zu bedanken, die den Umzug in den Golfpark erst möglich gemacht hatten, darunter der neue "empathische Vermieter" sowie die Handwerker, die für Wände, Strom sowie andere notwendige Infrastruktur gesorgt hatten. Und auch die offizielle Schlüsselübergabe fand an diesem Tag statt: nicht nur die Mitarbeiter erhielten ihren eigenen Schlüssel fürs neue Domizil, sondern auch jeder von Hankes Vorstandskollegen im Hospizverein: allen voran die Vize-Vorsitzende Kerstin Mederer, gefolgt vom dritten Vorsitzenden, Dekan André Hermany, dem Schatzmeister Eberhard Reitter und dem Schriftführer Esko Fritz.

Autor:

Arthur Kreklau aus Fürth

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