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Frankens Schausteller helfen in der Krise

Lorenz Kalb und Rudi Bergmann koordinieren die Maßnahmen und Ideen der Süddeutschen Schausteller. | Foto: Berny Meyer
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  • Lorenz Kalb und Rudi Bergmann koordinieren die Maßnahmen und Ideen der Süddeutschen Schausteller.
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REGION (pm/ak) - Schausteller sind reisende Unternehmer, sie gestalten und veranstalten Volksfeste und Kirchweihen, sind im Unterhaltungs- und Imbiss- bzw. Restaurationsbereich tätig und natürlich von der Corona Krise ganz besonders betroffen. Gleichzeitig gelten sie als besonders kreative Köpfe, die in jeder Situation flexibel und einfallsreich agieren.

Stillsitzen, Kopf in den Sand stecken, untätig sein – so etwas ist im Lebensplan eines Schaustellers nicht vorgesehen. Also gibt es nun eine Reihe von hilfreichen Initiativen unter dem gemeinsamen Motto Hand in Hand durch die Krise: Die Schausteller bieten ihre Hilfe an! Denn die meisten Schausteller sind sich einig:Wir wollen helfen! Und wir haben die Kraft, die Technik, die Logistik und das Know-how, um sich für alle gewinnbringend einzubringen! „Zum Beispiel verfügen Schausteller-Betriebe über Lkws und Lieferwägen, mit denen sie lebenswichtige oder systemrelevante Güter transportieren könnten (Medikamente, Hygieneartikel, Kartoffeln …). Wir haben Kräne und Werkzeuge, mit denen wir unsere Feuerwehren, Polizei oder andere Hilfsdienste unterstützen könnten“, zählt Rudi Bergmann, Nürnberger Schausteller und zweiter Vorstand des Süddeutschen Schaustellerverbandes auf, der die Aktionen mit initiiert hat. „Sollte es zu Engpässen kommen, so stehen wir gerne während der krisenbedingten Zwangspause bereit zu helfen“, denkt er mit. Auch sein Verbandskollege, der Nürnberger Schausteller Johannes Braun hat eine Idee: „Unsere Familie besitzt eine historische Musikorgel. Wir würden sie gerne bereitstellen, zum Beispiel vor einem Altenheim oder ähnlichem aufstellen und spielen, wo die Menschen jetzt kaum Zerstreuung finden“, bietet Braun an.
In Fürth ist Helmut Dölle bereits aktiv geworden: Dort ist mit seinem Können und seiner Ausstattung eine „Drive-Through-Teststation“ in der Seeackerstraße aufgebaut worden: „Ich und mein Sohn Kevin haben 150-Meter Zäune, mobile Toiletten, Aufenthaltscontainer und Heizstrahler geliefert“, berichtet der Kärwa-Sprecher Helmut Dölle. Die Idee entstand bei einem Telefonat mit Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung, Mathias Kreitinger, Rechtsreferent und Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz hat Feuerwehr und THW mit ins Boot genommen und auf diesem unbürokratischen Weg wurde eine zusätzliche öffentliche Teststelle geschaffen. Fürther aus Stadt und Landkreis, die eine „Abstrich Bestätigung“ vom Hausarzt, Gesundheitsamt oder dem ärztlichen Bereitschaftsdienst der KVB besitzen, können dort vorfahren und sich auf den Corona-Virus testen lassen. Das geschieht ganz einfach, ohne Körperkontakt – einfach durchs Autofenster mit einem Wattestäbchen. Auch Schausteller-Unternehmer Helmut Dölle hat die Idee mit der Musikorgel aufgegriffen und bereits Kontakt zur Fürther Sozialreferentin Elisabeth Reichert aufgenommen. „Ich freue mich über die gute Idee und das Sozialreferat wird das unterstützen“, sagt sie spontan und erklärt, wie es weiter geht: „Im Moment schreibt eine Mitarbeiterin die Fürther Altenheime an. Jedes Haus soll selbst entscheiden und sich gegebenenfalls mit Herrn Dölle oder dem Schaustellerverband in Verbindung setzen“, so Reichert. Dann könnte die Musik-Orgel „auf Tour“ zu den Altenheimen gehen und überall eine Stunde spielen“, stellt sie sich vor. Die Bewohner*innen können von Balkonen oder am Zimmerfenster ungefährdet lauschen.
„Wir Schausteller bieten Ihnen ausdrücklich unsere Hilfe an – nehmen Sie uns bitte beim Wort!“, fasst Barbara Lauterbach, Marketing-Leiterin beim Süddeutschen Schaustellerverband die Initiativen zusammen.

Autor:

Arthur Kreklau aus Fürth

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