Weitere Fälle mit Touristen
UPDATE 2: Hamburger Familie in Istanbul: Todesursache steht fest!
- Es gibt mehrere Vorfälle mit Touristen in der Metropole.
- Foto: Ahmed Deeb/dpa
- hochgeladen von Nicole Fuchsbauer
- Der Tod einer Hamburger Familie in Istanbul erscheint vielen wie ein schockierender Einzelfall
- Aber auch andere Vorfälle in der Stadt weisen Parallelen zu dem Schicksal der Familie auf
- Handelt es sich um eine Serie?
UPDATE 2: 27. November
- Zuerst vermuteten die Behörden eine Lebensmittelvergiftung bei der Hamburger Familie.
- Ein Gutachten stellt nun klar: Eine Vergiftung durch Insektizide im Hotel ist die Ursache.
Istanbul (dpa) - Die Todesursache der in Istanbul verstorbenen Hamburger Familie ist einem Gutachten zufolge eine Vergiftung. Diese sei durch in ein im Hotel verwendetes Insektizid zur Schädlingsbekämpfung verursacht worden, teilte die Istanbuler Staatsanwaltschaft unter Berufung auf das rechtsmedizinische Gutachten mit. Eine Lebensmittelvergiftung, wie Anfangs vermutet, liege nicht vor. Auch gebe es keine Hinweise darauf, dass die Familie infolge eines Traumas starb.
Sechs Personen, die im Zuge der Ermittlungen festgenommen wurden, darunter der Hotelbesitzer und der Besitzer der Schädlingsbekämpfungsfirma, blieben weiter in Untersuchungshaft, hieß es weiter. Vier Verdächtige seien freigelassen worden - die Behörden hatten zuvor auch Verkäufer von Streetfood festgenommen, bei denen die Familie gegessen hatte.
Die Istanbuler Staatsanwaltschaft teilte nicht mit, welches Gift verwendet wurde. Zuvor hatten Medien unter Berufung auf einen Bericht der Rechtsmedizin berichtet, das im Hotel das toxische Gas Phosphin entdeckt worden sei. Der Stoff wurde der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge etwa in aus dem Zimmer entnommenen Wischproben festgestellt. Auch in Handtüchern des Hotels habe man Phosphin entdeckt.
Aluminiumphosphid gefährlich in Verbindung mit Wasser
Bei der Bekämpfung von Schädlingen wird häufig der Stoff Aluminiumphosphid eingesetzt. In Verbindung mit Wasser - Luftfeuchtigkeit genügt - entsteht das toxische Gas Phosphin. Das Gas schädigt die Körperzellen von Säugetieren und verhindert in größeren Konzentrationen den Sauerstoff-Transport im Blut. Phosphin kann bei Menschen unter anderem zu Reizhusten, Erbrechen, Leber- und Nierenfunktionsstörungen führen und beim Einatmen lebensbedrohlich sein.
Vater, Mutter und die zwei kleinen Kinder waren Mitte November im Istanbul-Urlaub mit Beschwerden wie Erbrechen und Übelkeit ins Krankenhaus eingeliefert worden und dann verstorben. Das Schicksal der Familie, die aus der Türkei stammt, hat für große Bestürzung gesorgt.
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UPDATE: 19.42 Uhr:
Istanbul (nf) - Die vierköpfige türkische Familie, die in Hamburg lebt, ist nach Medienberichten und dem Obduktionsbericht zufolge an einer Vergiftung mit Phosphin gestorben. Für eine Phosphin-Vergiftung seien "stichhaltige Beweise" gefunden worden, so heißt es. Eine Lebensmittelvergiftung ließ sich ausschließen.
Das betroffene Hotel wurde geschlossen, elf Menschen festgenommen. Das Giftgas Phosphin wird durch Versprühen als Mittel gegen Bettwanzen eingesetzt. Phosphingas ist ein hochgiftiges, farbloses Gas, das durch die Hemmung der Proteinproduktion und der Zellatmung tödlich ist. Es wirkt auf das zentrale Nervensystem und die Lunge, was zu Symptomen wie Schwäche, Erbrechen, Kopfschmerzen und Lungenödemen führen kann.
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Istanbul (dpa) - Der Tod einer Hamburger Familie in Istanbul wirft noch immer zahlreiche Fragen auf - auch mit Blick auf weitere Vorfälle mit Touristen in der Metropole. Alles purer Zufall oder könnten die Fälle zusammenhängen? Eine Übersicht:
Familie aus Hamburg: Vater, Mutter und ihre zwei Kinder kommen am 9. November nach Istanbul und sterben zwischen dem 13. und 17. November. Der Anfangsverdacht auf eine Lebensmittelvergiftung als Todesursache erhärtet sich nicht. Ihr Hotel im Stadtteil Fatih rückt in den Fokus, nachdem weitere Gäste aus der gleichen Unterbringung medizinisch behandelt werden. Laut einem von Medien verbreiteten vorläufigen Gutachten der Rechtsmedizin könnte eine Schädlingsbekämpfung im Zimmer unter der Familie deren Tod verursacht haben. Gesichert ist das aber bisher nicht. Eine Lebensmittelvergiftung als Todesgrund wurde als weniger wahrscheinlich bezeichnet.
Unternehmer aus Deutschland: Ein Unternehmer klagt laut Medienberichten in der Nacht auf den 19. November im Hotel über Schweißausbrüche und Atemnot, wird in ein Krankenhaus gebracht und verstirbt dort. Laut der Nachrichtenagentur DHA reiste er aus Deutschland in die Türkei. Die Hintergründe seines Todes sind noch völlig unklar. Sein Hotel befand sich in fußläufiger Nähe zu dem Hotel der Hamburger Familie. Es liegt im historischen Zentrum der Stadt, wo jährlich Hunderttausende Touristen unterkommen. Die Besitzer sagen laut Medienberichten, es habe keine Schädlingsbekämpfung in jüngster Vergangenheit gegeben.
Zwei niederländische Geschwister: Aus den Niederlanden nach Istanbul gereiste Schwestern werden am 19. November wegen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall aus ihrem Hotel in Fatih mit dem Verdacht auf eine Lebensmittelvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert - so die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Eine von beiden wird kurze Zeit später entlassen.
Niederländischer Vater und zwei Söhne:
Im August werden türkischen Medien zufolge zwei Jugendliche aus den Niederlanden in einem Hotelzimmer in Istanbul tot aufgefunden. Die beiden sollen mit ihrem Vater in die Türkei gereist sein. Der sei ebenfalls im Krankenhaus behandelt worden, habe aber überlebt. Als Todesursache der Kinder wurde eine Lebensmittelvergiftung vermutet. Am Vorabend sollen die Söhne laut dem Sender NTV in einem Restaurant im belebten Taksim-Viertel gegessen haben, der Vater jedoch nicht. Die Ermittlungsergebnisse sind nicht öffentlich bekannt. Auch ihr Hotel befand sich laut Medien in unmittelbarer Nähe zu dem Hotel der Hamburger Familie.
Deutsche Erasmusstudentin: Auch der Tod einer deutschen Erasmusstudentin im November 2024 war zunächst mit einer Lebensmittelvergiftung erklärt worden. Ein in diesem August erschienener forensischer Bericht zum Tod der 21-Jährigen komme jedoch zu dem Schluss, dass sie mutmaßlich durch Pestizide gegen Bettwanzen vergiftet wurde, sagte ihr Anwalt der dpa. Das Mittel zur Bekämpfung von Bettwanzen sei im ersten Stockwerk eingesetzt worden, habe sich in Gas verwandelt und im ganzen Gebäude ausgebreitet, hieß es in dem Bericht. Die Studentin habe im zweiten Stock gewohnt.
25 Menschen nach einem Restaurantbesuch: Zuletzt wurde der Fall von 25 Leuten bekannt, die nach einem Restaurantbesuch in Istanbul mit Verdacht auf Lebensmittelvergiftung ins Krankenhaus kamen. Sie seien «bei allgemein guter Gesundheit» und erhielten «die nötigen medizinischen Untersuchungen und Behandlungen», schrieb der Chef der zuständigen Gesundheitsbehörde der türkischen Metropole, Abdullah Emre Güner, auf der Plattform X. Die Betroffenen sollen am Freitagabend (21. November) in einem Lokal im Istanbuler Bezirk Sisli die traditionelle Speise Lahmacun bestellt haben - ein mit Hackfleisch, Gemüse und verschiedenen Gewürzen bestrichenes Fladenbrot. Dem Sender CNN Türk zufolge klagten die Besucher nach dem Essen über Übelkeit und Erbrechen. Die örtlichen Behörden versiegelten das Restaurant, dem laut CNN keine Betriebserlaubnis vorlag.
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