Jugendliche ermordet ++ Behörden in der Kritik
UPDATE 8: Anklage nach tödlicher Messerattacke von Brokstedt erhoben

Menschen gedenken der Opfer der Messerattacke im Bahnhof von Brokstedt.  | Foto: Marcus Brandt/dpa
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  • Menschen gedenken der Opfer der Messerattacke im Bahnhof von Brokstedt.
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UPDATE8: 27. APRIL 2023

ITZEHOE (dpa) - Ibrahim A. muss sich wegen der Messerattacke von Brokstedt wegen Mordes und versuchten Mordes verantworten. Gut drei Monate nach der Tat in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg hat die Staatsanwaltschaft Itzehoe Anklage gegen ihn erhoben. Der zum Tatzeitpunkt 33 Jahre alte Palästinenser soll am 25. Januar Fahrgäste mit einem Messer angegriffen und zwei junge Menschen getötet haben. Fünf weitere wurden verletzt.

«Die Anklage wirft dem Angeschuldigten, der sich in Untersuchungshaft befindet, im Wesentlichen zwei Fälle des Mordes sowie vier Fälle des versuchten Mordes vor und legt dabei jeweils die Mordmerkmale der niedrigen Beweggründe und der Heimtücke zugrunde», teilte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Itzehoe, Oberstaatsanwalt Peter Müller-Rakow, am Donnerstag mit.

Bei allen Opfern handelte es sich um Fahrgäste des Regionalzuges, die sich nach Müller-Rakows Angaben in einer Alltagssituation befanden und somit keinerlei Angriff erwarten mussten. «Die Tathandlungen des Angeschuldigten, der das Messer zuvor in einem Supermarkt entwendet haben soll, resultierten aus Sicht der Anklage aus Verärgerung über seine aus vielen Gründen ungeklärte persönliche Situation.»

Tat löste bundesweit Entsetzen aus

Die Tat in Schleswig-Holstein hatte bundesweit Entsetzen und Trauer ausgelöst. Die Todesopfer sind eine 17-Jährige und ein 19-Jähriger, die gemeinsam in Neumünster die Berufsschule besucht hatten und seit kurzem ein Paar waren. Mehr als 300 Freunde, Helfer, Kirchenvertreter und Politiker trauerten bei einem Gedenkgottesdienst in Neumünster um die Opfer. Unter anderen kamen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).

Ibrahim A., der die Tat nach Angaben seines Anwalts nicht abstreitet, ist ein mehrfach kriminell in Erscheinung getretener Palästinenser. Der Mann war erst wenige Tage vor der tödlichen Messerattacke aus einer Untersuchungshaft entlassen worden, die er in Hamburg wegen einer anderen Straftat abgesessen hatte.

Der Fall beschäftigte mehrere Landesparlamente, weil es Mängel beim Austausch von wichtigen Informationen zwischen den Behörden gegeben hatte. Die Aufarbeitung des Falls erbrachte klare Mängel im Informationsaustausch zwischen Behörden in Hamburg, Kiel und Nordrhein-Westfalen, wo Ibrahim A. jeweils gelebt und auch Straftaten begangen hatte.

Mehrfach aggressiv aufgefallen

Ibrahim A. soll sich wenige Monate vor seiner Entlassung aus dem Hamburger Gefängnis mit dem Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz, Anis Amri, verglichen haben. In der Untersuchungshaft fiel der Mann mehrfach wegen aggressiven Verhaltens auf. Nach einem Bericht der Gewerkschaft GdP soll der 33-Jährige in Haft regelmäßig Bedienstete bedroht und beschimpft haben.

Das Land Schleswig-Holstein fordert mit drei Initiativen Konsequenzen aus dem Fall. Gemeinsam mit Baden-Württemberg setzt sich die Landesregierung auf der Justizministerkonferenz Ende Mai in Berlin für eine bessere Datengrundlage zum Komplex Messerangriffe ein. In zwei Anträgen gemeinsam mit Hamburg geht es unter anderem um den Informationsaustausch zwischen den Behörden.

Das Landgericht Itzehoe muss nun über die Zulassung der Anklage entscheiden und einen Termin für die Hauptverhandlung festlegen.

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UPDATE: 27. Januar 10.30 Uhr
Kritik an Behörden nach tödlicher Messerattacke Kriminalität

BROKSTEDT/KIEL (dpa) - Nach der Messerattacke mit zwei Toten in einem Regionalzug in Schleswig-Holstein gibt es weiter offene Fragen zum Umgang der Behörden mit dem zuvor straffällig gewordenen Tatverdächtigen. Die Frage sei, ob die Bluttat, die ein 33-jähriger staatenloser Palästinenser begangen haben soll, hätte verhindert werden können, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) in Brokstedt. Aufgeklärt werden müsse, «wie konnte es sein, dass ein solcher Täter noch hier im Land war».

Bei der Messerattacke im Zug von Kiel nach Hamburg waren am Mittwoch eine 17-Jährige und ein 19-Jähriger getötet sowie fünf weitere Reisende teils schwer verletzt worden. Auf dem Bahnhof von Brokstedt wurde der Angreifer von der Polizei festgenommen, nachdem andere Fahrgäste ihn überwältigt hatten. Der 33-jährige Tatverdächtige war erst vor wenigen Tagen auf Beschluss des Landgerichts Hamburg aus der Justizvollzugsanstalt Billwerder entlassen worden, wo er wegen eines Gewaltdelikts in Untersuchungshaft saß.

Seit seiner Einreise nach Deutschland 2014 war der Mann nach Angaben der Behörden mehrfach mit Gewaltdelikten auffällig geworden. Ein subsidiärer Schutzstatus verhinderte seine Abschiebung.


Verdächtiger war Tage zuvor psychiatrisch beurteilt worden

«Wie konnte das passieren, dass er trotz so vieler Vorstrafen nicht länger in einer Justizvollzugsanstalt war?», fragte Faeser, die mit Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) nach Brokstedt gekommen war. Nun müsse geklärt werden, wie es passieren konnte, «dass er so früh aus der Untersuchungshaft wieder entlassen wurde», sagte Faeser, und «warum Menschen, die so gewalttätig sind, noch hier in Deutschland sind».

Nach Angaben der Hamburger Justizbehörde war der Verdächtige wenige Tage vor der Attacke im Zug in der Justizvollzugsanstalt Billwerder psychiatrisch beurteilt worden. «Ein Psychiater hat kurz vor der Entlassung keine Fremd- und Selbstgefährdung festgestellt», sagte eine Sprecherin am Donnerstagabend. Deshalb habe es auch keine belastbaren Anhaltspunkte dafür gegeben, eine rechtliche Betreuung zu beantragen oder den Sozialpsychiatrischen Dienst einzuschalten.

Auf einen terroristischen Hintergrund der Tat gibt es laut Staatsanwaltschaft Itzehoe keine Hinweise. Nach Angaben von Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) erbrachte die Vernehmung des Mannes bisher auch noch keine Ergebnisse, so dass über dessen Motive nichts gesagt werden könne. Sie warnte deshalb vor zu schnellen politischen Forderungen als Reaktion auf das schreckliche Geschehen.


Polizei-Gewerkschaft fordert mehr Polizisten an Bahnhöfen

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki sagte «Bild», es brauche die «volle Breitseite des Rechtsstaates». «Diese Taten müssen uns schon zu der Frage führen: Was ist zwischen 2014 und 2016 falsch gelaufen?» Kubicki mahnte, die «Integrationsfähigkeit unseres Landes im Auge» zu behalten. Deutschland könne nicht «unendlich viele Menschen aufnehmen, die wir dann auch nicht mehr betreuen und integrieren könnten».

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) forderte als Konsequenz aus der Tat mehr Polizisten und Sicherheitspersonal etwa an Bahnhöfen. «Die Bundespolizei ist an den Bahnhöfen zu schwach aufgestellt. Es fehlt an 3000 Stellen», sagte Andreas Roßkopf, bei der GdP zuständig für den Bereich Bundespolizei und Zoll, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. «Und es fehlt auch an Sicherheitskräften bei der Bahn.» Die Deutsche Bahn verwies darauf, dass neben knapp 5500 Beamten der Bundespolizei rund 4300 Sicherheitskräfte rund um die Uhr an Bahnhöfen und in Zügen im Einsatz seien.

Nach Angaben der Behörden kannten sich die Getöteten. Beide hätten eine Berufsschule in Neumünster besucht. Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) will am Freitag dort sein, um mit Schulleitung, Lehrkräften und den Mitschülerinnen und Mitschülern zu sprechen. Freunde und Mitschüler bräuchten jetzt sofort besondere Unterstützung, um das Geschehene zu verarbeiten.

Faeser und Günther gedachten am Donnerstag in Brokstedt der Opfer und kamen auch mit Einsatzkräften zusammen, die am Mittwoch als erste an dem Zug waren, um zu helfen. Alle hätten einen «großartigen Job geleistet», sagte Günther. «Wir haben ihnen unseren Dank und unseren Respekt zum Ausdruck gebracht.» Am Abend versammelten sich am Bahnhof rund 100 Menschen mit Kerzen.

Mit einer Andacht will die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Brokstedt an die Opfer erinnern. Es soll zudem den Rettungskräften gedankt werden.

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UPDATE: 26. Januar 16.36 Uhr

BROKSTEDT/KIEL (dpa/nf) - Auch einen Tag nach der tödlichen Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg steht Schleswig-Holstein unter Schock. «Ich bin tieftraurig», sagte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) am Donnerstag in Kiel. Schreckliches habe sich am Mittwochnachmittag in dem Zug bei Brokstedt ereignet.

Passanten trauern um die Opfer auf dem Bahnsteig im Bahnhof von Brokstedt.  | Foto: Marcus Brandt/dpa
  • Passanten trauern um die Opfer auf dem Bahnsteig im Bahnhof von Brokstedt.
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Einiges wird zu der Gewalttat mittlerweile klarer. Anderes ist noch unklar - etwa zum Motiv des Verdächtigen oder auch, was die Zusammenarbeit der Behörden betrifft.

Bei dem Angriff am Mittwoch wurden eine 17-Jährige und ein 19 Jahre alter Mann tödlich verletzt. Die beiden kannten sich und besuchten eine Schule in Neumünster, die Bildungsministerin Karin Prien (CDU) am Freitag besuchen will. Dort will sie mit Schulleitung, Lehrkräften und den Mitschülerinnen und Mitschülern sprechen.

Der mutmaßliche Täter galt nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht als Intensivtäter. Der 33-Jährige habe drei Vorstrafen gehabt, sagte Itzehoes Leitender Oberstaatsanwalt Carsten Ohlrogge am Donnerstag. Auffällig geworden war er aber in Nordrhein-Westfalen und Hamburg, in Schleswig-Holstein gab es den Ermittlern zufolge keine Verfahren gegen den Verdächtigen. Medien berichteten bereits im Vorfeld über Gewalt- und Sexualstraftaten. 

In Hamburg saß er ein Jahr wegen einer anderen Messertat in Untersuchungshaft. Er sei im August 2022 zu einem Jahr und einer Woche wegen gefährlicher Körperverletzung und Diebstahls verurteilt worden, teilte der Gerichtssprecher Kai Wantzen am Donnerstag mit. Das Urteil ist aber nicht rechtskräftig, der 33-Jährige hatte Berufung eingelegt.

Bei dem Angriff im Zug wurden nach neuen Erkenntnissen fünf Menschen und der Täter selbst verletzt. Zunächst war von sieben Verletzten die Rede gewesen. Drei Menschen seien noch im Krankenhaus, zwei von ihnen seien operiert worden, sagte Sütterlin-Waack. Zwei weitere Verletzte seien bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Der Täter selbst wurde leicht verletzt. Er sollte noch am Donnerstag einem Haftrichter in Itzehoe vorgeführt werden.

Sütterlin-Waack warnte vor vorschnellen politischen Forderungen. «Aufgrund des sehr dynamischen Tatverlaufs ist vieles unklar.» Ergebnisse einer Vernehmung des mutmaßlichen Täters gebe es noch nicht, so dass die Hintergründe noch unklar seien und man nichts zum Motiv sagen könne. «Auch ich habe viele Fragen.» Laut Polizei machte der Mann bei seiner Festnahme einen ruhigen Eindruck. Widerstand leistete er laut Sütterlin-Waack nicht.

Der Mann ist nach Angaben der Ministerin Ende 2014 erstmals nach Deutschland eingereist. Ihm sei 2017 subsidiärer Schutz gewährt worden - jener Schutz also, der greift, wenn weder der Flüchtlingsschutz noch die Asylberechtigung gewährt werden können und dem Menschen im Herkunftsland ernsthafter Schaden droht. 2021 sei ein Verfahren auf Rücknahme des subsidiären Schutzes eingeleitet worden. Wie dieses ausging, blieb zunächst unklar. Der Innen- und Rechtsausschuss habe vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge einen Bericht zu dem Fall angefordert.

Der 33-Jährige war noch kurz vor der Tat am Mittwoch in der Kieler Ausländerbehörde. Laut Sütterlin-Waack beantragte er dort eine Aufenthaltskarte, wurde aber ans Einwohnermeldeamt verwiesen. Dort tauchte er aber nicht auf, wie Kiels Stadtrat Christian Zierau sagte. «Wir haben keinen auffälligen Eindruck vor Ort wahrgenommen.» Aus welchem Land der Mann 2014 einreiste, konnten die Ermittler auch am Donnerstag nicht sagen.

Der Mann habe 2015 in Nordrhein-Westfalen einen Asylantrag gestellt, den das Bundesamt aber 2016 abgelehnt und dem Mann subsidiären Schutz gewährt habe, sagte Zierau. Erst im Sommer 2021 kam er von Nordrhein-Westfalen nach Kiel, wurde in einer Gemeinschaftsunterkunft untergebracht. Dort erhielt er aber noch in dem Jahr Hausverbot. «Er ist ab diesem Punkt in unserem Melderegister als unbekannt verzogen festgestellt», sagte Zierau. Danach hatte noch die Beratungsstelle für Wohnungslose Kontakt mit ihm.

Nach Polizeiangaben hatte der 33-Jährige in Schleswig-Holstein keine polizeiliche Kriminalakte. Die Verfahren sind in Hamburg geführt worden, sagte Sütterlin-Waack. Laut Stadtrat Zierau wurde die Ausländerbehörde in Kiel nicht über die Haftentlassung des Mannes in Hamburg informiert worden. Der Leitende Oberstaatsanwalt Carsten Ohlrogge lobte die Zusammenarbeit mit der Behörde in Hamburg aber als gut und völlig unproblematisch.

Von André Klohn, Wolfgang Schmidt, Sönke Möhl, dpa

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UPDATE: 26. Januar 12.16 Uhr

BROKSTEDT (dpa) - Der 33-Jährige Tatverdächtige wird voraussichtlich in Kürze einem Haftrichter vorgeführt. Der Beschuldigte befinde sich nicht mehr in ärztlicher Behandlung, sondern im Gewahrsam der Polizei, teilte die Polizei mit.

Die Hintergründe der Tat seien weiterhin unbekannt. Der mutmaßliche Täter von Brokstedt saß bis vor kurzem noch in einer Hamburger Justizvollzugsanstalt (JVA). Grund sei ein Körperverletzungsdelikt gewesen, teilte die Polizeidirektion in Itzehoe mit. Nach dpa-Informationen war der Mann in der Hamburger JVA Billwerder untergebracht.

In dem Regionalzug gab es nach Polizeiangaben keine Videoüberwachung. Die Polizei richtete eine Telefonnummer für Zeugen ein und bittet Mitfahrer des Zuges, die noch nicht mit der Polizei gesprochen haben, sich unter +49 4821 602 2002 zu melden.

Eine einsame Kerze Für die Opfer steht in einem Wartehäuschen auf dem Bahnsteig des Bahnhof von Brokstedt.  | Foto: Gregor Fischer/dpa
  • Eine einsame Kerze Für die Opfer steht in einem Wartehäuschen auf dem Bahnsteig des Bahnhof von Brokstedt.
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UPDATE: 26. Januar 10,20 Uhr

BROKSTEDT (dpa) - Bei den Todesopfern der Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg am Mittwoch handelt es sich um eine 16 Jahre alte Jugendliche und einen 19 Jahre alten Mann. Das sagte Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) am Donnerstag in Kiel.

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Der Regionalzug steht an einem Bahnsteig im Bahnhof Brokstedt.  | Foto:  Jonas Walzberg/dpa
  • Der Regionalzug steht an einem Bahnsteig im Bahnhof Brokstedt.
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UPDATE3: 25. Januar 19.32 Uhr

BROCKSTEDT (nf) - Bei einer Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg sind zwei Menschen getötet und mehrere verletzt worden. Die Situation ist noch unübersichtlich. Wie jetzt bestätigt wurde, handelt es sich bei dem Angreifer um einen staatenlosen Palästinenser, wie Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) am Abend am Bahnhof in Brokstedt bestätigte.  Nach BILD-Informationen fiel der 33-jährige mutmaßliche Täter bereits durch Gewalt- und Sexualdelikte auf. Er saß vor sechs Tagen noch in U-Haft.  Die BILD berichtet weiter, auf einer vorläufigen Aufenthaltsgenehmigung, die der Täter bei sich hatte, konnte das Alter nicht direkt gelesen werden, weil der Schein blutverschmiert war. Ibrahim A. soll 2014 nach Deutschland gekommen sein. 

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Mitarbeiter der Spurensicherung sind auf einem Bahnsteig bei einem Regionalzug im Einsatz.  | Foto: Jonas Walzberg/dpa
  • Mitarbeiter der Spurensicherung sind auf einem Bahnsteig bei einem Regionalzug im Einsatz.
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UPDATE2: 25. Januar, 18.30 Uhr

BROKSTEDT  (dpa/nf) - Bei einer Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg sind zwei Menschen getötet und mehrere verletzt worden. Ein Mann im Alter zwischen 20 und 30 Jahren wurde festgenommen, wie eine Polizeisprecherin am Mittwochabend mitteilte. Es gab erste Hinweise, dass der mutmaßliche Täter geistig verwirrt sein könnte. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen. Nach vorläufigen Erkenntnissen war der mutmaßliche Angreifer bislang nicht als Extremist aufgefallen.

«Die Hintergründe sind noch unklar, ebenso wie die Identitäten der Geschädigten», sagte die Polizeisprecherin. Der mutmaßliche Täter habe die Menschen in dem noch fahrenden Zug angegriffen. Den Angaben der Sprecherin zufolge wurde auch der mutmaßliche Täter verletzt. Zur Zahl der Verletzten gab es unterschiedliche Angaben - sie schwankte zunächst zwischen fünf und sieben. Auch war in mehreren Medienberichten von lebensgefährlich Verletzten die Rede.

Eine Frau aus Bad Bramstedt wartete wenige Meter entfernt vom Bahnhof auf ihre Tochter. Die 18 Jahre alte Studentin war mit dem Zug auf dem Rückweg von der Uni in Kiel. «Sie hat gesehen, wie ein Mensch vier Reihen vor ihr auf jemanden eingestochen hat», sagte die Mutter. Sie könne derzeit noch nicht mit ihrer Tochter sprechen, nur schreiben, sagte die sichtlich bewegte Frau. Die Tochter warte noch darauf, bei der Polizei eine Aussage zu machen. Die junge Frau sei zwar unverletzt. «Ich glaube aber, es geht ihr schlecht. Was sind das für Menschen, die so etwas machen?», sagte die Mutter.


Fahrgäste informierten die Polizei

Gegen 15 Uhr hatte die Polizei mehrere Anrufe von Fahrgästen aus dem Zug erhalten. Auf Benachrichtigung wurde der Zug gestoppt, worauf sich das Geschehen auf den Bahnsteig verlagert habe, so die Sprecherin. Dort sei der Täter festgesetzt worden, von wem könne sie noch nicht sagen. Der Mann, der mittelschwer verletzt sei, wurde demnach in ein Krankenhaus gebracht.

Das Verbrechen ereignete sich nach Angaben der Bundespolizei kurz vor 15.00 Uhr vor der Ankunft des Zuges im Bahnhof Brokstedt im Kreis Steinburg. Der Bahnhof wurde vorerst gesperrt. Brokstedt ist eine kleine Gemeinde an der Bahnlinie zwischen Elmshorn und Neumünster.

«Es ist ganz furchtbar. Wir sind alle völlig erschrocken und entsetzt, dass sowas passiert ist», sagte die Innenministerin von Schleswig-Holstein, Sabine Sütterlin-Waack, dem NDR. Die Ministerin bekam die Nachricht im Landtag und beriet sich mit Ministerpräsident Daniel Günther. Sie traf noch am frühen Abend in Brokstedt ein.

Sie sei «in Gedanken bei den Familien und Angehörigen der Opfer» und danke «den Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten, die den Täter festgenommen haben sowie allen Rettungskräften, die die Verletzten versorgt haben», hieß es in einer Mitteilung ihres Ministeriums. Bundes- und Landespolizei arbeiteten eng zusammen. «Für mich steht fest, dass sich die entsetzliche Tat gegen jede Menschlichkeit richtet», wurde Sütterlin-Waack in der Mitteilung zitiert.

Nach Angaben der Bahn war der Zugverkehr zwischen Flensburg und Hamburg sowie zwischen Kiel und Hamburg beeinträchtigt. Die Deutsche Bahn teilte am Abend mit: «Den Angehörigen der Opfer gehört unser tiefes Mitgefühl. Den Verletzten wünschen wir eine baldige und vollständige Genesung.»

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UPDATE: 25. Januar, 18 Uhr

BROKSTEDT (dpa) - Bei einer Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg sind zwei Menschen getötet und mehrere verletzt worden. Ein Mann im Alter zwischen 20 und 30 Jahren wurde festgenommen, wie eine Polizeisprecherin am Mittwochabend mitteilte. Nach Angaben der Bahn war der Zugverkehr zwischen Flensburg und Hamburg sowie zwischen Kiel und Hamburg beeinträchtigt.

«Die Hintergründe sind noch unklar, ebenso wie die Identitäten der Geschädigten», sagte die Polizeisprecherin. Der mutmaßliche Täter habe die Menschen in dem noch fahrenden Zug angegriffen. Den Angaben der Sprecherin zufolge wurde auch der mutmaßliche Täter verletzt. Zur Zahl der Verletzten gab es unterschiedliche Angaben - sie schwankte zunächst zwischen fünf und sieben.


Täter geistig verwirrt?

Nun gibt es erste Hinweise, dass der mutmaßliche Täter geistig verwirrt sein könnte. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen. Nach Angaben einer Sprecherin der Polizei in Itzehoe handelt es sich um einen jungen Mann, etwa im Alter zwischen 20 und 30 Jahren. Nach vorläufigen Erkenntnissen war der mutmaßliche Angreifer bislang nicht als Extremist aufgefallen. Fahrgäste alarmierten die Polizei

Wie es weiter hieß, hatte die Polizei mehrere Anrufe von Fahrgästen erhalten. Auf Benachrichtigung wurde der Zug gestoppt, worauf sich das Geschehen auf den Bahnsteig verlagert habe, so die Sprecherin. Dort sei der Täter festgesetzt worden, von wem könne sie noch nicht sagen. Der Mann, der mittelschwer verletzt sei, wurde demnach in ein Krankenhaus gebracht.

Die Tat ereignete sich nach Angaben der Bundespolizei kurz vor 15.00 Uhr vor der Ankunft des Zuges im Bahnhof Brokstedt im Kreis Steinburg. Der Bahnhof wurde vorerst gesperrt. Brokstedt ist eine kleine Gemeinde an der Bahnlinie zwischen Elmshorn und Neumünster.


Innenministerin hat sich in Brokstedt angekündigt

«Es ist ganz furchtbar. Wir sind alle völlig erschrocken und entsetzt, dass sowas passiert ist», sagte die Innenministerin von Schleswig-Holstein, Sabine Sütterlin-Waack, dem NDR. Die Ministerin bekam die Nachricht im Landtag und beriet sich mit Ministerpräsident Daniel Günther. Sie wird am Abend in Brokstedt erwartet.

Die Deutsche Bahn teilte am Abend mit: «Den Angehörigen der Opfer gehört unser tiefes Mitgefühl. Den Verletzten wünschen wir eine baldige und vollständige Genesung.»

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Brokstedt/Kiel (dpa/nf) - Bei einer Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg sind zwei Menschen getötet und fünf verletzt worden. Das sagte die Innenministerin von Schleswig-Holstein, Sabine Sütterlin-Waack, der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch.  Die Lage sei insgesamt och unklar. 

Es habe eine Festnahme gegeben, sagte die CDU-Politikerin. Die Tat ereignete sich nach Angaben der Bundespolizei kurz vor 15.00 Uhr vor der Ankunft des Zuges im Bahnhof Brokstedt im Kreis Steinburg. Die Ministerin bekam die Nachricht im Landtag und beriet sich mit Ministerpräsident Daniel Günther.

Ein Mann (zwischen 20 und 30 Jahre) sei mit einem Messer auf Reisende losgegangen. Polizisten hätten den Mann kurz darauf in Brokstedt festgenommen. Die Hintergründe seien noch unklar. Der Bahnhof wurde für die polizeilichen Maßnahmen gesperrt. Brokstedt ist eine kleine Gemeinde an der Bahnlinie zwischen Elmshorn und Neumünster.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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