Arzneimittel sicher einnehmen
Was macht Corona mit unserer Psyche?

Foto: Bildunterschrift: Claus Eitel, Direktor der AOK in Mittelfranken, bedankt sich bei Apotheker Ingo Wolf in Altdorf stellvertretend für alle teilnehmenden Apotheken in der Region.
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Zum zwölften Mal in Folge initiiert die AOK in Mittelfranken gemeinsam mit dem Bayerischen Apothekerverband (BAV) die Informationskampagne „Arzneimittel sicher einnehmen“. In diesem Jahr liegt der Beratungsschwerpunkt der Apotheken auf dem Thema Seelische Gesundheit – Depression und Corona. „Psychische Belastungen haben seit Beginn der Pandemie stark zugenommen. Deshalb können alle AOK-Versicherten in Mittelfranken vom 1. Juni bis zum 31. Juli 2021 bei einer der 201 teilnehmenden Apotheken ihren Medikamentenmix überprüfen und sich zum Thema ‚Seelische Gesundheit – Depression und Corona‘ beraten lassen“, erklärt Claus Eitel, Direktor der AOK in Mittelfranken, die Aktion.

Psychische Erkrankungen beeinträchtigen die Arbeitsleistung
Seit Beginn der Pandemie steigt die Zahl der Fehltage wegen psychischer Erkrankungen signifikant. Inzwischen sind sie die zweithäufigste Ursache für Krankschreibungen. Der jährliche Fehlzeiten-Report des
Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) 2020 zeigt: Der Krankenstand bei den erwerbstätigen AOK-Mitgliedern ist in den vergangenen Jahren insgesamt konstant geblieben. Der Anteil psychischer Erkrankungen hat stark zugenommen. Laut WIdO sind Fehltage aufgrund psychischer Erkrankung mit 11,9 Prozent erstmals an die zweite Stelle gerückt.
Seit 2008 haben die Krankheitstage aufgrund psychischer Erkrankungen um 67,5 Prozent zugenommen.
Außerdem führen diese Erkrankungen zu langen Ausfallzeiten.

Richtige Einnahme von Arzneimitteln verhindert Therapieabbrüche
Einige Arzneimittel können psychische Nebenwirkungen auslösen. Hier sind Apotheker*innen gefragt. „Besonders bei der Behandlung mit Antidepressiva ist der Arzneimittelcheck wichtig, da sie häufig zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln führen,“ erklärt Apotheker Ingo Wolf, Inhaber der Apotheke am Bahnhof in Altdorf und ergänzt „Oft werden Medikamente aus Angst vor Nebenwirkungen nicht eingenommen. Apotheker*innen beraten zur richtigen, regelmäßigen Anwendung und verhindern damit Therapieabbrüche.“

Psychische Probleme nehmen in der Corona-Krise zu
Die Corona-Pandemie kann selbst bei Menschen, die bislang psychisch stabil und gesund waren, eine Krise auslösen. Denn feste Strukturen und Rhythmen, Stabilität und Sicherheit – all das ist bei vielen weggebrochen“, stellt Dr. med. univ. Andreas Hörl, Vorsitzender vom Gesundheitsnetz Franken-Jura (GFL) fest. Das Ärztenetzwerk unterstützt auch in diesem Jahr wieder die Aktion „Arzneimittel sicher einnehmen“.
Einer Umfrage der Stiftung Deutsche Depressionshilfe vom März 2021 zufolge ist die Situation für die Allgemeinbevölkerung belastender als je zuvor: 71 Prozent der Bundesbürger empfinden die Situation im zweiten Lockdown als seelisch bedrückend, im ersten Lockdown waren es noch 59 Prozent. Für Menschen, die sich in einer depressiven Krankheitsphase befinden, hat der zweite Lockdown besonders negative Auswirkungen. Fast alle berichten, laut Stiftung Deutsche Depressionshilfe über fehlende soziale Kontakte, Bewegungsmangel oder verlängerte Bettzeiten.
Eine Depression zu erkennen ist nicht immer einfach. Menschen, die sich unsicher sind, ob sie selbst oder ihre Angehörigen wirklich depressiv sind, sollten unbedingt einen Arzt oder Therapeuten aufsuchen, da es unterschiedliche Methoden zur Behandlung von Depressionen gibt“, erklärt Dr. Hörl.

Psychische Gesundheit darf kein Tabuthema sein
Deshalb hat sich die AOK Bayern gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium, dem Familien- und Arbeitsministerium und weiteren Akteuren zu der „Offensive Psychische Gesundheit“ zusammengeschlossen. Die Ziele sind: Mehr Offenheit für psychische Erkrankungen und eine bessere Vernetzung und Übersicht von Präventions- und Hilfsangeboten für Betroffene und Angehörige. Infos zur Kampagne finden Sie auf www.offensive-psychische-gesundheit.de.
Eine Übersicht der teilnehmenden Apotheken und weitere Informationen zur Aktion „Arzneimittel sicher einnehmen“ finden Sie unter www.aok.de/bayern/arzneimittelcheck oder bei Ihrer AOK vor Ort.

Autor:

Michaela Rahn aus Bayern

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