Festakt und Staatsempfang in Fürth
Ludwig Erhard Zentrum wird zum Forschungszentrum

Evi Kurz, 1. Vorsitzende des Ludwig-Erhard-Initiativkreis, begrüßt zum Festakt: Dr. Thomas Jung, Oberbürgermeister Fürth, Judith Gerlach, Bayerische Staatsministerin für Digitales, Dr. Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident, Karl Freller, Landtagsabgeordneter und Vizepräsident des Bayerischen Landtags, und Joachim Herrmann, Bayerns Innenminister. | Foto: Udo Dreier
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  • Evi Kurz, 1. Vorsitzende des Ludwig-Erhard-Initiativkreis, begrüßt zum Festakt: Dr. Thomas Jung, Oberbürgermeister Fürth, Judith Gerlach, Bayerische Staatsministerin für Digitales, Dr. Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident, Karl Freller, Landtagsabgeordneter und Vizepräsident des Bayerischen Landtags, und Joachim Herrmann, Bayerns Innenminister.
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FÜRTH (pm/ak) – Freitag, der 23. September 2022 war ein wichtiger Tag für die Forschung zur Sozialen Marktwirtschaft: Im Fürther Ludwig Erhard Zentrum wurde das „Ludwig Erhard ifo Forschungszentrum für Soziale Marktwirtschaft und Institutionenökonomik“ feierlich eröffnet.

Das ifo Institut, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg (FAU) und die Stiftung Ludwig-Erhard-Haus haben sich in einer auf Dauer angelegten Kooperation verbunden und das in Fürth ansässige Institut gegründet. Ziel der Forschung ist es, die bewährten Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft im wissenschaftlichen Diskurs weiterzuentwickeln, um auf dieser Grundlage die aktuellen und zukünftigen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen bewältigen zu können. Ermöglicht wurde die Gründung durch eine großzügige Zuwendung der Friede Springer Stiftung.

Bei dem Eröffnungsfestakt betonte Prof. Clemens Fuest, Präsident des ifo Instituts, die Aktualität von Ludwig Erhards Wirtschaftspolitik:„Die Welt hat sich natürlich geändert seit Ludwig Erhard. Nichtsdestotrotz sind bestimmte Prinzipien aktueller als jemals. Wir haben in den USA, aber auch in Europa Bereiche, in denen der Wettbewerb verfällt. Und die Konsequenzen sehen wir, die Preise steigen und der Wohlstand sinkt. Die Wettbewerbspolitik beschäftigt sich heute mit neuen Herausforderungen, zum Beispiel Digitalisierung. Aber die Prinzipien sind immer noch die gleichen. Wettbewerb sorgt für niedrige Preise und gute Versorgung.“

Prof. Joachim Hornegger, Präsident der Friedrich-Alexander-Universität (FAU), sagte bei der Veranstaltung: „Mit dem Ludwig Erhard ifo Forschungszentrum für Soziale Marktwirtschaft legen wir den Grundstein für das Forschungszentrum für Soziale Marktwirtschaft 2.0. Für mich war klar: das Forschungszentrum muss in die Region geholt werden. Nirgends sind Ludwig Erhards Ideen stärker verwurzelt als bei uns.“

Der bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder bezeichnete in seiner Festrede die Eröffnung des neuen Ludwig Erhard ifo Forschungszentrums als „Punktlandung“ angesichts der aktuellen Probleme wie Energieknappheit, Dekarboniserung und digitaler Transformation. Söder betonte bei der Veranstaltung: „Die Idee der Sozialen Marktwirtschaft ist und bleibt eine Idee der Mitte und damit die faszinierendste Wirtschaftsphilosophie, die es bislang gegeben hat. Das wieder mehr zu forschen, zu verbreiten, auch zu durchdenken, auf neue Situationen anzupassen ist eine gute Idee. Deshalb war ich immer dafür. Die Welt hat sich ja grundlegend verändert. Da kann das Institut eine wichtige geistige, innovative Basis setzten.“

Auch Roland Weigert, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie erhofft sich von dem neu geründeten Institut einen Beitrag zur Lösung der aktuellen Herausforderungen: „Die Spitzenforschung des ifo Instituts und der Friedrich-Alexander-Universität kann dank der einmaligen Kooperation mit dem Ludwig Erhard Zentrum den öffentlichen und gerade auch wirtschaftswissenschaftlichen Diskurs enorm bereichern. Von Fürth aus wird so zukünftig ein wichtiger Beitrag zur Beantwortung drängender politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Fragen geleistet. Aus dem bayerischen Wirtschaftsministerium heraus stellen wir daher für die Errichtung des Forschungszentrums in den kommenden Jahren rund 8 Millionen Euro zur Verfügung.“

Bei der festlichen Eröffnungsfeier wurde die von den drei Kooperationspartnern gemeinsam berufene Leiterin des Forschungszentrums, Prof. Dr. Sarah Necker ins Amt eingeführt. In ihrer Keynote sagte sie: „Wir wollen erforschen, welche Reformen es braucht, um neue Herausforderungen – etwa den demografischen Wandel, die Digitalisierung, den Klimawandel und Fragen zur Verteilungsgerechtigkeit im Rahmen der Sozialen Marktwirtschaft anzugehen“.

Ein besonderes Grußwort in Form einer Videobotschaft sprach der in Fürth geborene ehemalige amerikanische Außenminister, Dr. Henry A Kissinger, der Kuratoriumsmitglied der Stiftung Ludwig-Erhard-Haus ist.

Bei einer Podiumsdiskussion diskutierte Moderator Johannes Pennekampvon der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) mit Dr.Alexander Diehl, Gesellschafter der Diehl Stiftung & Co. KG, CEO Geschäftsfeld Schmiedeteile des Teilkonzerns Diehl Metall, Prof. Lars Feld, Leiter Walter Eucken Institut, und Judith Gerlach, Bayerische Staatsministerin für Digitales, zum Thema „Zurück in die Zukunft – Wie kann die Generation von Erhards Urenkeln die Soziale Marktwirtschaft neu erfinden?“.

Im Anschluss an den Eröffnungsfestakt gaben Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann anlässlich des 125. Geburtstags von Ludwig Erhard einen Staatsempfang im Innenhof des Fürther Rathauses.

Grußwort Dr. Henry A. Kissingerehemaliger Außenminister der USA und Kuratoriumsmitglied der Stiftung Ludwig-Erhard-Haus
„Mr Minister-President and distinguished guests, it is a great pleasure for me to say a few words on the occasion of the establishment of the Ludwig Erhard Research Centre. Ludwig Erhard achieved a tremendous contribution for his country and for the world; partly by the establishment of a free enterprise economy at the end of the second World War in Germany. That was not only an important economic achievement, but it was, above all, an act of faith by Ludwig Erhard in the capacity of his people to emerge from a disaster and start afresh. And Ludwig Erhardt based that on the democratic system that was being established and on the vitality of his own society. So, an Institute that emphasises these principles, it’s extremely needed in this world in which, at the very centre of Europe, a war is going on again. It is for me personally a special pleasure that this is occurring in the town where I was born and where, despite the disasters that occurred, my parents lived, until the advent of the Hitler period, in security and happiness. I take pleasure in knowing that they would be proud too that such an institute now exists in the town that meant so much to them. Ludwig Erhard was an important figure in the history of his country and of the world and I thank you for inviting me to express these views.“

Deutsche Übersetzung:
„Herr Ministerpräsident, verehrte Gäste, es ist mir eine große Freude, anlässlich der Gründung des Ludwig Erhard ifo Forschungszentrums für Soziale Marktwirtschaft und Institutionenökonomik ein paar Worte sagen zu dürfen. Ludwig Erhard hat einen enormen Beitrag für sein Land und für die Welt geleistet; unter anderem durch den Aufbau einer freien Marktwirtschaft in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Das war nicht nur eine herausragende wirtschaftliche Leistung, sondern es war vor allem ein Vertrauensbeweis Ludwig Erhards in die Fähigkeit seines Volkes, aus einer Katastrophe herauszufinden und neu zu beginnen. Und Ludwig Erhard stützte sich dabei auf das im Aufbau befindliche demokratische System und auf die Lebenskraft seiner eigenen Gesellschaft. Ein Institut, das diese Prinzipien in den Vordergrund stellt ist in dieser Welt, in der mitten in Europa wieder ein Krieg tobt, dringend notwendig. Für mich persönlich ist es eine besondere Freude, dass dies in der Stadt geschieht, in der ich geboren wurde und in der meine Eltern trotz der Katastrophen, die sich ereigneten, bis zum Beginn der Hitlerzeit in Sicherheit und Glück lebten. Ich freue mich, dass auch sie stolz darauf wären, dass es nun ein solches Institut in der Stadt gibt, die ihnen so viel bedeutet hat. Ludwig Erhard war eine zentrale Figur in der Geschichte seines Landes und der Welt, und ich danke Ihnen, dass Sie mich eingeladen haben, diese Ansichten zu äußern.

Autor:

Arthur Kreklau aus Fürth

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