Drei Milliarden Euro für die Neuordnung der Hochschulstandorte Nürnberg und Erlangen

Die Flächen am ehemaligen Südbahnhof (Brunecker Straße) werden Standort für die neue Universität in Nürnberg. | Foto: BAVARIA LUFTBILD VERLAGS GMBH, Eching/Quelle: Aurelis
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  • Die Flächen am ehemaligen Südbahnhof (Brunecker Straße) werden Standort für die neue Universität in Nürnberg.
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Kabinettsbeschlüsse: Technische Universität Nürnberg (TUN), neuer Standort für die FAU, Weiterentwicklung der TH Nürnberg Georg Simon Ohm, 190 Millionen Euro für den Ausbau des Polizeistandortes Nürnberg und 45 Polizeipferde für den Großraum Nürnberg/Fürth/Erlangen

NÜRNBERG (nf) - Drei Milliarden Euro sollen in den nächsten Jahren in die Hochschullandschaft von Nürnberg und Erlangen investiert werden. Ministerpräsident Dr. Markus Söder äußerste sich zu den Ergebnissen der heutigen Kabinettssitzung in Nürnberg: ,,Das Kabinett hat heute historische Beschlüsse für den Wissenschafts- und Hochschulstandort Nürnberg und Erlangen gefasst. Mit den Eckpunkten für die neue Technische Universität Nürnberg (TUN) haben wir einen ersten wegweisenden Schritt getan. Die TUN wird mit dem Schwerpunkt auf innovativer Forschung, neuen Studienkonzepten und der engen Verzahnung von Forschung und Lehre die wissenschaftliche Basis unserer Wirtschaft stärken. Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg wird räumlich neu ausgerichtet und auf diese Weise strukturell weiterentwickelt. Die zweitgrößte Hochschule für angewandte Wissenschaften in Bayern, die TH Nürnberg, erhält neue innovative Zentren. Insgesamt investieren wir drei Milliarden Euro in den nächsten Jahren in den Hochschul- und Wissenschaftsstandort Nürnberg und Erlangen. Das ist ein wuchtiges Signal mit Strahlkraft auf ganz Bayern und darüber hinaus!“

Die neue Universität Nürnberg (TUN) nimmt also Gestalt an. Entstehen wird ein ein moderner, urbaner Campus, der den 5.000 bis 6.000 Studierenden Internationalität, Digitalisierung und zum Beispiel über Gründerzentren erste Schritte in der Wirtschaft ermöglicht. Der Campus der TUN soll auf einem 37 Hektar großen Grundstück auf dem ehemaligen Nürnberger Rangierbahnhof an der Brunecker Straße errichtet werden.  An der Ausarbeitung des Konzepts arbeitet eine hochrangige Strukturkommission unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Herrmann, Präsident der TU München. 

Nürnbergs Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas erklärt: ,,Mit den heutigen Kabinettsbeschlüssen der Bayerischen Staatsregierung in Nürnberg wurde ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur neuen Technischen Universität (TUN) gesetzt. Hier entsteht eine völlig neuartige Universität, die den gesamten Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Metropolregion Nürnberg stärkt. Der neu entstehende Campus am ehemaligen Südbahnhof - in unmittelbarer Nähe zur NürnbergMesse - wird auch einen Stadtteil prägen und neue Chancen für die Stadtentwicklung eröffnen. Nicht nur die neue Technischen Universität Nürnberg, sondern auch die Weiterentwicklung der Technischen Hochschule Georg-Simon-Ohm geben Nürnberg einen enormen Schub für die Zukunft: Der High Tech-Standort Nürnberg wird zu einem Innovations-Hub für Zukunftstechnologien!"

Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg wird baulich und strukturell weiterentwickelt: Die Philosophische Fakultät der FAU, die derzeit auf mehrere Standorte verteilt ist, soll – jedoch ohne die Lehrerinnen- und Lehrerbildung, die in Nürnberg verbleibt – zum Geisteswissenschaftlichen Zentrum Erlangen (GWZ-ER) im sog. „Himbeerpalast“, dem denkmalgeschützten ehemaligen Erlanger Siemens-Hauptverwaltungsgebäude, einem Symbol der Wirtschaftswunderzeit, zusammengeführt werden. Der „Himbeerpalast“ soll durch eine Innenhofbebauung für die Bibliothek und durch einen Neubau in unmittelbarer Nachbarschaft ergänzt werden.
Das Zentrum für Lehrerinnen- und Lehrerbildung in Nürnberg wird gestärkt, der bisherige Standort mittelfristig aufgegeben. Ziel ist, die Erziehungswissenschaften in einem neuen Gebäude im Nürnberger Norden und in räumlicher Nähe zum geplanten GWZ-ER unterzubringen.
Die Technische Fakultät der FAU, die derzeit auf mehrere Standorte verteilt ist, wird auf dem Campus im Erlanger Süden zusammengeführt. Außerdem werden weitere angrenzende Flächen, die sich im Staatseigentum befinden, für die Universität nutzbar gemacht. Weiter wird ein Teil des nahegelegenen  Siemenscampus erworben. So wird der wachsenden Bedeutung der Fakultät, die ursprünglich auf 1.500 Studierende ausgerichtet war und derzeit mehr als 11.000 Studentinnen und Studenten ausbildet, Rechnung getragen.

Die Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm, die zweitgrößte Hochschule für angewandte Wissenschaften in Bayern, wird weiterentwickelt. Neben dem gerade im Bau befindlichen Informationszentrum mit Bibliothek und Rechenzentrum wird zunächst ein Technikum errichtet. Weiter sollen ein Neubau für ein Zentrum für Metall- und Polymerforschung sowie für ein Zentrum für Medien, Kommunikation und IT errichtet werden. Insgesamt weist die TH Nürnberg mit 13.000 Studentinnen und Studenten einen zusätzlichen Flächenbedarf für Forschung und Lehre von 30.000 Quadratmetern auf, der durch die neuen innovativen Zentren gedeckt werden soll.

Helga Schmitt-Bussinger, Landtagsabgeordnete für Nürnberg Süd und Mitglied im Wissenschaftsausschuss des Bayerischen Landtags, begrüßt die heutigen hochschulpolitischen Entscheidungen des Kabinetts als wichtigen Schritt für die Metropolregion, kritisiert aber den vorschnellen Abriss der Umladehallen am Südbahnhof als vertane Chance und mahnt die Staatsregierung an, die Ergebnisse der von Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly einberufenen Expertengruppe in die Ausrichtung der neuen Uni Nürnberg mit einzubeziehen. 

Zweitgrößte Reiterstaffel Bayerns mit 45 Pferden in Nürnberg

„Wir wollen, dass Bayern das sichererste Bundesland in Deutschland bleibt. Dazu stärken wir unsere Polizei ganzheitlich – auf dem Land, in den Städten und an der Grenze“, stellte Ministerpräsident Dr. Markus Söder nach der heutigen Kabinettssitzung klar. Dazu wird der Polizeistandort Nürnberg massiv ausgebaut. Neben kräftigen finanziellen Investitionen soll der Großraum Nürnberg/Fürth/Erlangen eine neue Reiterstaffel erhalten. „Wir wollen hier mit 45 Polizeipferden die zweitgrößte Reiterstaffel in Bayern aufbauen. Zukünftig soll es in allen bayerischen Großstädten Reiterstaffeln mit insgesamt 200 Pferden geben. Berittene Polizei steht für Respekt, Übersicht und Sympathie und stärkt das Sicherheitsgefühl der Menschen deutlich“, so Söder weiter. Der Errichtung weiterer Pferdestaffeln bzw. berittene Polizeieinheiten erfolgt schrittweise und soll bis 2024 abgeschlossen sein.  Kritisch äußerte sich der SPD-Fraktionsvize Horst Arnold. Er hält die heute vom bayerischen Kabinett beschlossene Reiterstaffel für überflüssig. ,,Die Polizei in Mittelfranken braucht mehr gut bezahlte Zweibeiner statt schlecht versorgter Vierbeiner", fordert Arnold. Die neue Reiterstaffel werde kein Sicherheitsproblem lösen, ist sich der Fürther Abgeordnete sicher.

Polizeistandorte
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann erklärte: ,,In den nächsten Jahren investieren wir in den Polizeistandort Nürnberg rund 190 Millionen Euro. Dazu gehören insbesondere die Sanierung und der Ausbau der IV. Bereitschaftspolizeiabteilung sowie die Sanierung der Altbauten des Polizeipräsidiums Mittelfranken. Damit schaffen wir die Grundlage für eine noch bessere Polizeiarbeit und noch mehr Sicherheit in der Region."

In Nürnberg wird die Liegenschaft der IV. Bereitschaftspolizeiabteilung an der Kornburger Straße generalsaniert, um auch künftig jungen Polizistinnen und Polizisten eine adäquate Unterbringung und eine zeitgerechte Ausbildung zu ermöglichen. Die Sanierung der Altbauten des Polizeipräsidiums Mittelfranken am Jakobsplatz geht gut voran. Mit der Sanierung der Liegenschaft wurde 2008 begonnen. Die ersten beiden Bauabschnitte konnten bereits abgeschlossen werden. Derzeit läuft die Sanierung des Seitenbaus.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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