Umbau wird über eine Million Euro kosten
Pocket Park Peststadel eröffnet

Schattiges Plätzchen während einer sonnigen Pause: Drei Schüler des Johannes-Scharrer-Gymnasiums prüfen den Park auf seine Alltagstauglichkeit.  | Foto: André Winkel / Stadt Nürnberg
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  • Schattiges Plätzchen während einer sonnigen Pause: Drei Schüler des Johannes-Scharrer-Gymnasiums prüfen den Park auf seine Alltagstauglichkeit.
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NÜRNBERG (pm/nf) Die Neugestaltung des Pocket Parks Peststadel (grenzt direkt an das Pellerhaus) ist abgeschlossen. Christian Vogel, Bürgermeister und Erster Sör-Werkleiter, hat gemeinsam mit Cornelia Trinkl, Referentin für Schule und Sport, den neuen grünen Aufenthaltsort im Herzen der Altstadt eröffnet.

Der kleine Park liegt im Stadterneuerungsgebiet Nördliche Altstadt, grenzt südlich an das Johannes-Scharrer-Gymnasium und westlich an das Pellerhaus an. Bei der Erneuerung handelt es sich um eine Maßnahme aus dem Masterplan Freiraum, die zu 60 Prozent durch die Städtebauförderung von Bund, Ländern und Gemeinden aus dem Programm „Lebendige Zentren“ bezuschusst wird.  Der Plan, etwa ein Drittel des Pocket Parks durch ein Bürogebäude mit einer Rekonstruktion der historischen Fassade des Schwarzen Pellerhauses zu bebauen, wurde auch auf die Intervention des Bürgervereins Altstadt verworfen. 

Dr. Michael Schminke, Schulleiter des Johannes-Scharrer-Gymnasiums, Bürgermeister Christian Vogel und Schulreferentin Cornelia Trinkl (v.l.) haben den neuen Pocket Park am Peststadel eröffnet. | Foto: André Winkel / Stadt Nürnberg
  • Dr. Michael Schminke, Schulleiter des Johannes-Scharrer-Gymnasiums, Bürgermeister Christian Vogel und Schulreferentin Cornelia Trinkl (v.l.) haben den neuen Pocket Park am Peststadel eröffnet.
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Bürgermeister Christian Vogel freut sich, dass der alte Baumbestand fast vollständig in die Neuanlage integriert werden konnte. Lediglich ein kleiner Götterbaum-Wildtrieb wurde an der historischen Peststadel-Mauer entfernt. Er sagt: „Der Klimawandel stellt uns vor ganz besondere Herausforderungen. Deshalb ist es mir so wichtig, dass wir bei der Neu- und Umgestaltung von Grünanlagen dem vorhandenen Baumbestand höchste Priorität einräumen. Beim Peststadel hat sich die Gestaltung an die Bäume angepasst und nicht umgekehrt. Das Resultat überzeugt: Wir haben eine neue grüne Oase in der Altstadt, die sich nicht erst entwickeln muss, sondern vom ersten Tag an den Charme eines gewachsenen Parks hat.“

Schülerinnen und Schüler des benachbarten Johannes-Scharrer-Gymnasiums haben bunte Kacheln gestaltet, die in die Gestaltung der Gehwege integriert wurden. | Foto: André Winkel / Stadt Nürnberg
  • Schülerinnen und Schüler des benachbarten Johannes-Scharrer-Gymnasiums haben bunte Kacheln gestaltet, die in die Gestaltung der Gehwege integriert wurden.
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Neben der Grüngestaltung weist die Grünanlage eine weitere Besonderheit auf. Der Künstler Guido Kratz aus Hannover hat mit den Schülerinnen und Schülern aus dem Kunstkurs der 11. und 12. Klasse des Johannes-Scharrer-Gymnasiums in einem Workshop 50 Fliesen gestaltet. Diese wurden in der Grünanlage eingebaut. Die Idee hinter diesem Konzept: Die Fliesen wandern durch die Grünanlage wie die Schülerinnen und Schüler bei ihrem Weg zur Schule.

Schulreferentin Cornelia Trinkl: „Bereits bei der Umgestaltung hat sich das Johannes-Scharrer-Gymnasium aktiv beteiligt. Die von Schülerinnen und Schülern handgefertigten, bunten Keramik-Pflastersteine im Zentrum sind eine kreative Verknüpfung zwischen der Schule und dem Park. Der neue grüne Raum wird den Schülerinnen und Schülern des Johannes-Scharrer-Gymnasiums die Gelegenheit bieten, sich zu erholen, sich inspirieren zu lassen und gemeinsam in der Natur zu lernen. Insgesamt ist er also eine tolle Erweiterung des Lernumfelds der Schule.“

Der Pocket Park Peststadel hat eine Gesamtfläche von 1.042 Quadratmetern. Nach Abbruch von rund 500 Quadratmetern versiegelter Fläche und mit den neugestalteten Wegen gibt es ein Plus von acht Prozent an unversiegelten Grünflächen. Für die neuen Wege wurden vorhandene Granitplatten mit gebrauchtem Natursteinpflaster ergänzt. Im Pocket Park wurden keine neuen Bäume gepflanzt, da der Bestand bereits sehr dicht ist. Dafür werden jedoch zwei bis drei Bäume in der angrenzenden Dr.-Erich-Mulzer-Straße neu gepflanzt. Die rund 584 Quadratmeter große Staudenpflanzung in der Anlage wurde auf die schattige Lage unter den Bäumen abgestimmt. Im Herbst werden durch Schülerinnen und Schüler der Garten AG des Johannes-Scharrer-Gymnasiums 10.000 Blumenzwiebeln gesetzt. Die Mischung aus Krokussen, Schneeglöckchen, Narzissen und Traubenhyazinthen sorgt dann für einen bunten Frühlingsakzent im kommenden Jahr. Darüber hinaus sorgen Sitzmauern und Bänke für eine neue Aufenthaltsqualität. Niedrige Hecken verleihen dem Pocket Park einen gartenähnlichen Charakter.

Parkplätze fallen weg

Unmittelbar nach der Einweihung der Grünanlage beginnen die Arbeiten des zweiten Bauabschnitts. Dabei wird die im Süden an den Pocket Park angrenzende Dr.-Erich-Mulzer-Straße umgebaut. Die Straße ist zukünftig verkehrsberuhigt und wird damit ebenfalls zu einem Aufenthaltsraum für Menschen. In der dreimonatigen Bauzeit erhält die rund 450 Quadratmeter große Fläche drei neue Bäume, Bänke und mehrere Fahrradbügel. Die bisher vorhandenen acht Pkw-Stellplätze fanden in der Planung keine Berücksichtigung und entfallen zukünftig.

Während des Bauablaufs ergaben sich bei den Landschaftsbauarbeiten Mehrkosten für Bauleistungen wie den barrierefreien Zugang zum Pellerhaus, für archäologische Ausgrabungen vor Ort sowie aufgrund einer überdurchschnittlichen Steigerung der Materialkosten. Die Gesamtkosten für den Pocket Park und die verkehrsberuhigte Dr.-Erich-Mulzer-Straße haben sich damit von rund 820.000 Euro auf 1,065 Millionen Euro erhöht. Der zweite Bauabschnitt wird voraussichtlich Ende Dezember 2023 abgeschlossen.

Das prächtige Nürnberger Pellerhaus (1898, koloriert). Links daneben der Pestadel.  | Foto: Altstadtfreunde Nürnberg e.V./Archiv
  • Das prächtige Nürnberger Pellerhaus (1898, koloriert). Links daneben der Pestadel.
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Ehemaliger Peststadel Nürnberg

1480: als Kornhaus errichtet
1863/1864: Fassade verändert
roter Sandsteinquaderbau mit fünf Dachgeschossen

• Totalverlust:
- 2. Januar 1945: ausgebrannt
- Ruine später aus Sicherheitsgründen um ein Stockwerk erniedrigt
- 1963: Mauerteile an der Tetzelgasse für die Anlage eines Parkstreifens abgebrochen
- heute nur noch geringe Außenmauerreste vorhanden
Quelle: Haus der Bayerischen Geschichte

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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