75 Jahre bayerische Staatsregierung
Jubiläum im Freistaat: Großer Festakt im Cuvilliés-Theater

Dr. Markus Söder, amtierender Bayerischer Ministerpräsident.  | Foto: Sven Hoppe/dpa
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MÜNCHEN (dpa/lby) - Es ist ein Jubiläum, welches angesichts der jüngsten Krisen ein wenig unterzugehen droht: «75 Jahre Bayerische Staatsregierung». Anlässlich des runden Geburtstags hat Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zu einem Festakt eingeladen. Im pompösen Cuvilliés-Theater der Münchner Residenz wird am Mittwoch das erste Dreivierteljahrhundert gefeiert. Dabei werde mit über 200 Gästen gerechnet, sagte ein Sprecher der bayerischen Staatskanzlei. Mit Edmund Stoiber und Günther Beckstein sind aber offenbar nur zwei ehemalige Ministerpräsidenten bei der Feier anwesend.

Früher befand sich die CSU Zentrale in der Nymphenburger Straße in der Maxvorstadt. Seit 2016 residierte die CSU Landesleitung in der Mies-van-der-Rohe-Straße am Ende der A9 im Münchner Norden. | Foto:  © nmann77/stock.adobe.com
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So gediegen die Staatsregierung nun das Jubiläum feiert, so holprig war der Start vor 75 Jahren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die ersten Staatsregierungen noch von den Amerikanern eingesetzt, erst im Mai 1945 um den parteilosen Fritz Schäffer, im September 1945 dann um den SPD-Politiker Wilhelm Hoegner. Doch am 1. Dezember 1946 war es dann endlich so weit: Bei der ersten Landtagswahl konnte die Bevölkerung erstmals auch den Ministerpräsidenten des Freistaates mitbestimmen.

Die Wahl gewann die CSU mit Hans Ehard, der am 21. Dezember mit seiner Arbeit in der Koalition mit SPD und der Wirtschaftlichen Aufbau-Vereinigung (WAV) begann. Nach der ersten Kabinettsbildung regierte ab Anfang 1947 - und damit vor 75 Jahren - die erste demokratisch legitimierte Regierung im Freistaat.

Ehard amtierte bis 1954 und lieferte bei der Landtagswahl 1950 mit 27,4 Prozent das bislang schlechteste Wahlergebnis der CSU - was zu einer Koalition mit der SPD führte. Doch was war das beste Ergebnis der Christsozialen? Dies erreichte Alfons Goppel mit 62,1 Prozent im Jahr 1974.

Der Oberpfälzer war zudem als Ministerpräsident am längsten an der Macht. Ganze 16 Jahre regierte Goppel, der von 1962 bis 1978 im Amt war. Im Gegensatz dazu war der CSU-Ministerpräsident Günther Beckstein am kürzesten im Amt.

Portrait von Franz Josef Strauß auf einer Geldmünze.  | Foto: © Vladimir Wrangel/stock.adobe.com
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Franz-Josef Strauß stand hingegen ab 1978 an der Spitze des Freistaates und führte das Amt bis zu seinem Tod im Jahr 1988 fort. Strauß machte vor allem durch seine zahlreichen Skandale auf sich aufmerksam und scheiterte bei dem Versuch, Bundeskanzler zu werden, am Sozialdemokraten Helmut Schmidt. Auch Edmund Stoiber versuchte im Jahr 2002 als bayerischer Ministerpräsident den Posten des Bundeskanzlers zu ergattern. Doch auch er scheiterte an seinem Konkurrenten aus der SPD - in diesem Fall Gerhard Schröder.

Seit dem Jahr 1946 gab es in Bayern 18 Wahlperioden, in denen es durch Rücktritte oder sich auflösende Koalitionen insgesamt 24 Regierungswechsel gab. Insgesamt elf verschiedene Ministerpräsidenten gab es im vergangenen Dreivierteljahrhundert. In der Zeit regierte die CSU ganze 16 Mal alleine und sieben Mal im Verbund mit anderen Parteien.

Doch nicht nur die CSU hatte seit Gründung der Bundesrepublik in Bayern die Zügel in der Hand. Von 1954 bis 1957 war der Sozialdemokrat Hoegner Bayerns Regierungschef. Der Münchner bildete eine Koalition mit FDP, Bayernpartei und der Vertriebenenpartei BHE. Hoegner ist der einzige Ministerpräsident Bayerns nach dem Zweiten Weltkrieg, der nicht der CSU angehörte - ob sich daran etwas ändern wird, liegt im kommenden Jahr bei der nächsten Landtagswahl wieder in der Hand der Wähler.

Von Felix Müschen, dpa

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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